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Oktoberfest Wiesn verärgert Burger Händler

Burger Händler können sich nicht über die Wiesn freuen. Weil der Parkplatz als Festfläche dient, fehlen Stellplätze und damit Kunden.

26.09.2019, 23:01

Burg l Die Oktoberfeste haben ihren Reiz. Auch Burg ist 2019 wieder mit von der Partie und voll und ganz auf Lederhosen und Dirndl eingestellt. Die bayerische Tradition lässt grüßen. Dagegen hat auch Cornelia Gentz, Inhaberin eines Schuhmoden-Geschäftes in der Magdeburger Straße, nichts. Was ihr und zahlreichen anderen Händlern in der Einkaufsmeile bitter aufstößt, ist die Tatsache, dass für solch eine Stadtfete ausgerechnet der einzige große Parkplatz nahe der Schartauer Straße zweckentfremdet wird und mit Ab- und Aufbau von Zelt und Boden etwa zwei Wochen gesperrt ist. „Solche Situationen tragen dazu bei, dass die Innenstädte aussterben. Die Geschäfte sind für Burg noch kleine Schätze, die erhalten werden sollten“, sagt sie. Solche Entscheidungen führten letztlich dazu, dass die Kunden die Innenstadt meiden.

Wenige Meter entfernt spürt auch Blumenhändler Udo Vogt in diesen Tagen den deutlich geringeren Umsatz. „Wir zahlen alle Steuern, deshalb sollte auch mehr Rücksicht auf die kleineren Händler genommen werden.“ Vogt, der im Stadtrat sitzt, kennt sich im kommunalpolitischen Geflecht gut aus und fragt deshalb: „In Bayern wird auf der Wiese gefeiert. Warum werden solche Veranstaltungen in Burg nicht in den Goethepark gelenkt? Das hat doch während der Landesgartenschau auch gut geklappt und niemanden gestört.“

Diese Alternative kann sich auch Elvira Niemann, Besitzerin von No. 1 Mode Express, gut vorstellen. Sie ist sauer über die aktuelle Lage. „Die Verantwortlichen, die solchen Nutzungen zustimmen, sollten zur Rechenschaft gezogen werden. Es kann doch nicht sein, dass für ein paar Feiertage der Rolandplatz zwei Wochen dicht ist.“ Vor allem ältere Bürger, die nicht mehr zu gut Fuß seien, hätten das Nachsehen. Das bestätigt auch Denise Schlachter, Verkäuferin bei Mc Paper in der Schartauer Straße. Außerdem verändere sich in solchen Tagen ohne ausreichend Parkmöglichkeiten das Einkaufsverhalten der Menschen. „Viele Kunden bevorzugen gleich mehrere Pakete Kopierpapier. Jetzt nehmen sie weniger, weil niemand lange Wege in Kauf nehmen möchte. Die Stadt ist in diesen Tagen wie leergefegt.“

Viele Kunden aus Burg und den Ortschaften wünschten sich deshalb andere Lösungen. „Wenn man Kinderfeste, das Rolandfest oder den Weihnachtsmarkt zusamenzählt, kommen etliche Wochen zusammen, in denen die Parkplätze in Burg fehlen. Und es gibt sehr viel ältere Menschen“, sagt eine verärgerte Kundin auf dem Magdalenenplatz.

Für die Nutzung des Goetheparkes ist die Stadt grundsätzlich offen. „Wenn der jeweilige Veranstalter das möchte, können wir natürlich darüber reden. Der Platz und die technischen Möglichkeiten sind vorhanden“, sagt Bernhard Ruth, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Auch Jens Hitzeroth, Chef der City Event Agentur, die in Burg die Wiesn ausrichtet, ist „absolut offen für den Park. Wir haben mit dem Rolandplatz auch dem Wunsch der Volksbank entsprochen, die vor der Filiale ihre Mitglieder-Wiesn durchführt und sind bestrebt, so wenig Parkflächen wie möglich in Anspruch zu nehmen, was auch die Jacobistraße betrifft.“

Der Rolandplatz ist seit 18. September gesperrt. Nach Informationen des Ordnungsamtes sind die Parkflächen spätestens ab 3. Oktober wieder nutzbar, sagte Melanie Schwarz.