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Bürgermeisterwahl Philipp Sievert setzt in Burg auf Nachhaltigkeit und mehr Mitbestimmung

Fünf Kandidaten bewerben sich um das Amt des Bürgermeisters von Burg. Dazu zählt Philipp Sievert (parteilos). Der 34-Jährige will mit mehr Kreativität, Mitbestimmung, Nachhaltigkeit und Ideen die Stadtentwicklung voranbringen.

Von Mario Kraus Aktualisiert: 25.5.2021, 16:02
Philipp Sievert in seinem Freizeit-Element. Auf dem Familiengrundstück in Reesen legt er gern Hand an. Nach dem Abriss eines alten Wohnhauses will er dort ein neues Eigenheim bauen.
Philipp Sievert in seinem Freizeit-Element. Auf dem Familiengrundstück in Reesen legt er gern Hand an. Nach dem Abriss eines alten Wohnhauses will er dort ein neues Eigenheim bauen. Foto: Mario Kraus

Reesen - Philipp Sievert kann auch Maurerkelle und Hammer schwingen. Während er tagsüber als Regionalmanager in der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt eher Computer, Laptop, Telefon  und Stift zu seinen ständigen Arbeitsmaterialien zählen, kann es abends oder an Wochenenden schon mal etwas gröber und lauter zugehen – eben typisch handwerklich. Denn Arbeit gibt es auf dem rund 2600 Quadratmeter großen Grundstück in Reesen mehr als genug. Nachdem ein älteres Wohnhaus mit Hilfe der Familie und von Freunden abgerissen und eine benachbarte Scheune gesichert wurde, will er an der Dorfstraße nach und nach ein neues Haus aufbauen und so oft es geht dabei selbst mit anpacken.

Für ihn ist das Bauprojekt mehr als nur „Entspannung pur“ und die Tatsache, ein Areal neu herzurichten. „Ich bin in Reesen verwurzelt. Das ist eine tolle Gemeinschaft hier“, sagt er – und zeigt auf Schmidts Berg, dorthin, wo sich in den vergangenen Jahren viele junge Familien angesiedelt haben. „Der dörfliche Zusammenhalt hat was. Das zeigt sich zum Glück auch in den anderen Burger Ortschaften“, meint der 34-Jährige, während er die noch gut erhaltenen Steine des alten Wohnhauses gesondert aufschichtet. Schließlich lässt sich noch vieles, womit die Vorfahren einst ihre Handwerkskunst unter Beweis gestellt haben, auch heute wieder verwenden. Und dabei spannt sich schon der Bogen zur Politik: Nachhaltigkeit ist für ihn etwas, das er sehr wohl als Zukunft betrachtet und deshalb seinen Bürgermeisterwahlkampf mit prägt. Klimagerechte und zukunftsorientierte Stadtentwicklung steht in seinem Programm geschrieben. Dazu zählt nicht nur mehr Grün im Stadtbild mit Hilfe von Blühwiesen, Bäumen oder Hecken, sondern auch die Nutzung nachhaltiger Baumaterialien – im Kleinen wie im Großen.

Experimentier- und Wirtschaftscampus in der Innenstadt

Sievert sieht im Entwicklungsprozess der Kreisstadt noch genügend Potential. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel erreicht, müssen jetzt aber noch bereiter und mutiger sein, neue Wege zu gehen.“ Die Stadt zukunftsfähig zu gestalten, bedeutet für ihn auch, die Mitbestimmung in Form eines Bürgerbudgets auf neue Beine zu stellen, einen Kinder- und Jugendstadtrat zu etablieren oder in der Innenstadt einen Experimentier- und Wirtschaftscampus zu etablieren. Die Ziele hat er sich auch auf die Fahnen geschrieben, weil Wirtschaftsförderung für ihn ein besonderes Steckenpferd ist. In diesem Fachgebiet hat er seinen Master erworben.

Dass Burg mit Industrie, Gewerbe und der Nähe zu Magdeburg oder anderen Metropolen gut aufgestellt ist, kooperative Wirtschaftsformen ins Leben zu rufen und die eine oder andere Denkwerkstatt zu etablieren, ist für Sievert „ein absolut lohnender Weg“.

Über Ziele für die Zukunft könnte der junge Mann stundenlang reden. Vieles braucht Zeit, Partner, Geld. Und vieles ist mit Bürokratie verbunden. „Aber auch kleine Schritte führen ans Ziel“, sagt er energischer.

Regelmäßiger Straßenwahlkampf in Kreisstadt und Dörfern

Wie auf dem großen Grundstück in Reesen. Der geplante Neubau kann auch nur nach und nach vonstatten gehen. Zu sehr dominiert in diesen Tagen und Wochen der Wahlkampf. Der volle Terminkalender gibt neben dem Job wenig Gelegenheiten für große Aktionen. Auch wenn die SPD, Linken und Bündnisgrünen Philipp Sievert unterstützen, will er möglichst persönlich so oft es geht mit den Einwohnern in der Kernstadt und auf den Dörfern ins Gespräch kommen, sich und seine Ziele vorstellen. „Ich finde es wichtig, möglichst viele Leute kennen zu lernen und zu hören, was sich gut entwickelt hat und wo der Schuh drückt, auch wenn ein Bürgermeister nicht jedes Problem lösen kann.“ Regelmäßiger Straßenwahlkampf steht deshalb genauso auf der Tagesordnung wie Stippvisiten in Wohngebieten, in den Ortschaften oder eben auch ein großer Fahrradkorso wie am vergangenen Montag. Sievert will schließlich Bürgermeister für alle Altersgruppen sein. Das Wort „gemeinsam“ geht ihm dabei immer wieder über die Lippen.

Über Reesen hat sich mittlerweile ein dunkle Regenfront gebildet.  „Landwirte, Kleingärtner  freuen sich und ich auch“, kommentiert Sievert die ersten dicken Tropfen und zeigt auf die Streuobstwiese, bestehend aus 15 jungen Äpfel-, Birnen-, Kirschen- und Pflaumenbäumen. Allesamt sind sie gut angewachsen. Und schon wären wir wieder beim Thema Nachhaltigkeit …