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Giftig Pilze auf Wiesen sind eine Gefahr - vor allem für Kinder

Nicht alles, was wie ein Champignon aussieht, ist auch einer. Gommerns Pilzsachverständige Silke Fuchs erklärt, welche Pilze giftig sind und wo die Gefahr liegt.

Von Thomas Schäfer 16.07.2023, 07:30
Gommerns Pilzsachverständige Silke Fuchs begutachtet einen Pilz auf einer Wiese. Gerade für Kleinkinder können Pilze zur Gefahr werden, wenn sie in den Mund gesteckt werden. Daher bittet Silke Fuchs um erhöhte Aufmerksamkeit der Erwachsenen.
Gommerns Pilzsachverständige Silke Fuchs begutachtet einen Pilz auf einer Wiese. Gerade für Kleinkinder können Pilze zur Gefahr werden, wenn sie in den Mund gesteckt werden. Daher bittet Silke Fuchs um erhöhte Aufmerksamkeit der Erwachsenen. Foto: Thomas Schäfer

Gommern - „Ja, es ist eindeutig ein Stadtchampignon“, sagt Silke Fuchs und richtet sich wieder auf. Neben einigen anderen Pilzen steht er auf einer Grünfläche des Gommeraner Friedhofs. Um ihn eindeutig zu bestimmen, hatte sich Silke Fuchs hingekniet, den Hut des Pilzes etwas angehoben, um die Lamellen und die Manschette am Stiel in Augenschein zu nehmen.

„Nur mit dem Blick von oben, ist eine Bestimmung nicht zu einhundert Prozent möglich. Und das ist das Gefährliche. Es gibt einige Pilzgattungen, die dem Champignon zum Verwechseln ähnlich sehen. Ob es ein Wulstling ist, ein Scheidling, ein Knollenblätterpilz oder ein Champignon, ist von oben nicht zu erkennen“, erklärt Gommerns Pilzsachverständige. „Der Knollenblätterpilz ist der gefährlichste Doppelgänger der Champignons.“

Sommer ist keine klassische Pilzeit - ABER!

Zwar ist der Sommer nicht die klassische Pilzsaison, dennoch sprießen gerade auf Wiesen und Grünflächen derzeit vermehrt die Pilze aus dem Boden. „Es braucht nur einmal zu regnen und schon kann am Tag danach ein Pilz an einer Stelle stehen, wo tags zuvor noch nichts zu sehen war“, so Silke Fuchs.

Wenn es ein giftiger Pilz gewesen wäre, würde Silke Fuchs ihn entnehmen? „Nein. Er hat in der Natur seine Aufgabe. Bei einem Spielplatz wäre es kein Thema, dort würde ich ihn entfernen. Überall dort, wo Kinder spielen. Auch einen essbaren Pilz würde ich wegnehmen“, sagt Silke Fuchs.

Von den Pilzen geht gerade für Kleinkinder eine große Gefahr aus. „Sie sollen ja draußen spielen und herumtoben, aber es ist eben so, dass Kleinkinder gerne etwas in den Mund stecken und auch verschlucken. Selbst bei ungiftigen Pilzen ist der rohe Verzehr nicht anzuraten. Wald- und Wiesenpilze isst man niemals roh“, warnt sie.

Vor allem Kinder im Auge behalten

Daher möchte Silke Fuchs für dieses Thema sensibilisieren. „Wenn Erwachsene Pilze auf Flächen sehen, auf denen Kinder spielen, sollten sie sie unbedingt entfernen. Selbst auf Flächen, wo gestern noch kein Pilz stand, kann heute einer stehen. Daher sollte man sich immer genau umsehen. Vorsorge ist besser als Nachsorge“, betont die Pilzsachverständige.

Und sie erzählt eine skurrile Geschichte: „Ein Kind hatte Teile eines Pilzes gegessen. Daraufhin hat eine erwachsene Person den rohen Pilz ebenfalls gekostet und meinte, dass er nicht bitter schmecken würde, daher sei er nicht gefährlich. Davor kann ich nur warnen, denn es stimmt nicht. Der Grüne Knollenblätterpilz soll sogar hervorragend nussig schmecken. Der Geschmack ist also kein Indiz dafür, ob ein Pilz giftig ist oder nicht.“

Daher warnt sie ganz generell vor dem Verzehr von Pilzen, die man nicht einhundertprozentig kennt. „Dafür sind wir da. Wer sich nicht sicher ist, sollte zur Pilzberatung kommen. Bei Pilzen gilt nur 100 Prozent, 99 reicht nicht. Ich schätze, dass etwas 90 Prozent der Pilzvergiftungen aufgrund von Verwechslungen passieren“, so Silke Fuchs.

Bei möglicher Vergiftung sofort zum Arzt

Was aber, wenn trotz alle Vorsicht ein Kind einen Pilz in den Mund steckt? „Wenn zwei Erwachsene vor Ort sind, sollte einer sofort zum Arzt fahren, um das Kind in medizinische Obhut zu geben. Der andere kann dann umgehend zur Pilzberatung kommen. Alles, was hilft, den Pilz zu bestimmen, sollte dann mit zum Sachverständigen genommen werden. Auch das, was schon im Mund war. Wir sind da nicht zimperlich“, sagt Silke Fuchs.

Die Pilzberatungsstelle in Gommern befindet sich in der Manheimerstraße 19a. Silke Fuchs ist telefonisch unter (039200) 51580 zu erreichen.