Kuriose Geschichte Mit Video: Polizeiruf 110 aus Magdeburg - Mann aus Gerwisch steht Claudia Michelsen zur Seite
Der Polizeiruf aus Magdeburg hat am Sonntag Millionen Zuschauer vor dem Fernseher gefesselt. In dem Krimi steht Christian Schlotfeldt aus Gerwisch der Schauspielerin Claudia Michelsen zur Seite.
Gerwisch - Es sind zwar nur Sekunden, die aber entscheidend sind. Das Team mit Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch kommt bei den Ermittlungen nicht so recht voran. Der Hauptverdächtige, ein Stalker, scheint für das Verschwinden den Babys nicht in Frage zu kommen.
Mit Video: Polizeiruf 110 Magdeburg: Mann aus Gerwisch wird Krimi-Komparse
„Lucie könnte spontan entführt worden sein“, bringt einer der Ermittler Brasch und Co. auf die richtige Fährte. Was die 7,48 Millionen Zuschauer am Sonntagabend im Psycho-Krimi „Du gehörst zu mir“ nicht wissen: Der Polizist im orangefarbenen Shirt ist kein professioneller Schauspieler. Christian Schlotfeldt aus Gerwisch ist als Kleindarsteller in die Dreharbeiten gerutscht.
„Das war eine spontane Idee, dass ich mich am Casting beteiligt habe“, so der 36-Jährige. Dass er vor der Kamera und schließlich im 18. Fall des Magdeburger Polizeirufs zu sehen ist, hat auch mit viel Glück zu tun.
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Magdeburger Polizeiruf: Komparse pokert um Sprechrolle
Denn der Dreh vom Entführungsdrama ist im vergangenen Herbst in den letzten Zügen, als noch Komparsen für einige Szenen gesucht werden. „In der Volksstimme habe ich davon gelesen – zum Casting am gleichen Nachmittag konnte ich aber nicht hin“, so Schlotfeldt, der beim Einrichtungshaus Ikea in Magdeburg Firmen- und Großkunden betreut.
Per Mail übermittelte er dem Filmteam ein paar Infos über sich sowie zwei Fotos. Eines von einem Lauf mit einem Getränk in der Hand. „Auf die Schnelle fand ich nichts besseres.“ Zu seiner Überraschung kam ein Anruf und die Einladung zum Dreh im Bereich der Halberstädter Straße. Mitzubringen seien nicht zu auffällige Klamotten und etwas Zeit, so der Hinweis von Regieassistentin Susanne Sichert.
Am Drehtag ist Christian Schlotfeldt nicht der einzige Komparse. Aber der einzige, der es sich zutraut, auch eine Sprechrolle zu übernehmen. „Vom Filmteam kam die Frage, wer das schon einmal gemacht hat und sich zutraut – da habe ich etwas gepokert“, sagt der zweifache Familienvater und Polizeiruf-Fan. Die Herausforderung besteht für ihn darin, den vermeintlich einfachen Satz klar verständlich und so natürlich wie möglich rüberzubringen. Und zwar nachdem Schauspiel-Star Claudia Michelsen ihren Satz beendet hat.
„Es war ein tolles Gefühl, bei einer Filmproduktion dabei zu sein. Entsprechend groß war aber auch die Aufregung, neben den professionellen Schauspielern mitwirken zu können. Ich wollte ja niemanden enttäuschen“, beschreibt Christian Schlotfeldt seine Eindrücke.
Komparse aus Gerwisch gleich in drei Polizeiruf-Szenen zu sehen
Der Mann aus Gerwisch scheint seine Sache richtig gut gemacht zu haben – im fertigen Film ist er in drei Szenen zu sehen. Und zweimal zu hören. „Mein längerer Satz wurde auch im Trailer zur Vorschau auf den neuen Fall eingebaut. Daher war meine Hoffnung groß, dass ich es auch in den Film geschafft habe“, sagt er. Den fertigen Film habe er wie alle anderen Zuschauer erst am Sonntag gesehen.
Da beendet der Magdeburger Fall die Sommerpause von Polizeiruf und Tatort, die sonntags stets um 20.15 Uhr ein Millionenpublikum vor den Fernsehgeräten versammeln. Um 21.10 Uhr steht fest, dass Christian Schlotfeldt Teil der Geschichte des Erfolgsformats ist, als er als namenloser Ermittler Chefermittlerin Brasch Bilder einer Überwachungskamera zeigt. „Und hier ist das Fünfte.“
Polizeiruf-Folge noch bis August 2024 in der ARD-Mediathek
Fortan steht das Handy des Kleindarstellers nicht mehr still. Gratulationen von Freunden und Verwandten trudeln ein, die wahlweise mit „Herr Kommissar ...“ oder auch „A new star ist born“ beginnen.
Die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht, dass Christian Schlotfeldt noch einmal die Möglichkeit bekommt, als Komparse an einer Filmproduktion mitzuwirken. Er ist nun in einer entsprechenden Kartei aufgenommen worden. Am Montagvormittag trudelte schon eine Anfrage ein. Wieder geht es darum, einen Polizisten darzustellen.
„Du gehörst zu mir“ ist noch bis zum August 2024 über die ARD-Mediathek zu sehen. Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler) wird dabei ungewollt Teil des Falls, der sich um eine Baby-Entführung dreht. Die Rolle der Entführerin übernimmt ausdrucksstark Franziska Hartmann. Die Schauspielerin gehört zu den Shootingstars der vergangenen Jahre.
Spendensammler für krebskranke Kinder
Christian Schlotfeldt, derzeit gesundheitlich etwas gehandicapt, ist Freizeitläufer. Seine Laufleidenschaft und Begeisterung für Filme setzt er zugunsten krebskranker Kinder ein. Seit drei Jahren organisiert Schlotfeld den Kommando Fischfrikadelle Cosplay Charity Run (KFFCCR) in Magdeburg, bei dem Teilnehmer in Kostümen Spenden sammeln. Den Lauf soll es im Sommer des nächsten Jahres wieder geben.
Übrigens: Die Produktionsfirma filmpool fiction sucht regelmäßig Kleindarsteller für den Magdeburger Polizeiruf. „Die Betreuung war super, das Team sehr freundlich“, sagt Christian Schlotfeldt. Eine Aufwandsentschädigung gab es übrigens auch.