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Geschichte im Jerichower Land Schermen: Kranzniederlegung am Kriegsgrab gegen das Vergessen

Der Landesvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge lobt Bürger für ihr Engagement in der Pflege des Grabes der polnischen Zwangsarbeiter.

Von Raphael Irmer 06.11.2023, 18:01
Teilnehmende der Kranzniederlegung am Kriegsgrab Schermen:  Lutz Baumgarten (v.l.), Steffen Burchhardt (SPD), Elrid Pasbrig (SPD), Marko Simon (SPD), Evelyn Burchmüller, Uwe Boennen und Rüdiger Erben (SPD).
Teilnehmende der Kranzniederlegung am Kriegsgrab Schermen: Lutz Baumgarten (v.l.), Steffen Burchhardt (SPD), Elrid Pasbrig (SPD), Marko Simon (SPD), Evelyn Burchmüller, Uwe Boennen und Rüdiger Erben (SPD). Foto: Raphael Irmer

Schermen - „Die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus, an Krieg, Völkermord und Verbrechen ist unsere bleibende moralische und politische Verpflichtung.“ So beginnt Rüdiger Erben (SPD) seine Rede. Für eine Kranzniederlegung ist der Landesvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge persönlich in das Jerichower Land nach Schermen zum Friedhof angereist.

Auch weitere Gäste waren der Einladung von Lutz Baumgarten vom Schachtclub Schermen und von Uwe Boennen gefolgt.

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Mit der Kranzniederlegung am Freitagnachmittag, 3. November, wollen sie der im Mai 1945 ermordeten polnischen Zwangsarbeiter gedenken. Zehn Menschen, darunter ein Mädchen, wurden erschossen. Ihre Namen sind bis heute nicht bekannt. Nach der Kranzniederlegung und der Rede von Erben folgte eine Schweigeminute auf dem Friedhof.

Engagement gelobt

Der Gedenkort in Schermen besteht heute aus einer Grabanlage mit Einfassung, einem Grabstein mit Inschrift und einem hölzernen Kreuz. Gepflegt wird die Anlage vor allem durch die Gärtnerei Bruchmüller sowie engagierte Bürger wie Lutz Baumgarten. Deshalb lobt Erben das Engagement derjenigen, die sich um das Kriegsgrab auf dem Friedhof Schermen und um die Gedenkstätte kümmern: „Ohne sie wären die Opfer vielleicht schon in Vergessenheit geraten“, sagt er.

Offen ist die Frage nach der Erneuerung des Grabes auf dem Schermer Friedhof. Bereits im August 2021 hatten dem Ortschaftsrat Schermen auf Anregung der Friedhofsverwaltung drei Entwürfe für eine Neugestaltung vorgelegen.

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Die Ortschaftsräte hatten sich für eine Variante entschieden, die eine halbrunde Hecke als Einfassung der Anlage vorsieht. Zur Grabanlage soll es künftig vom Hauptweg des Friedhofs aus einen Zugang geben. Auch der Weg selbst soll nahe des Hauptweges eine kleine Einfassung durch eine Hecke erhalten. Im Gespräch ist auch eine Sitzfläche zum Verweilen. „Bisher hat wurde hier noch nichts gemacht“, bemängelt Uwe Boennen.

Neugestaltung des Grabes soll 2024 kommen

Im Gespräch mit der Volksstimme erklärt die Gemeinde, dass die Fördermittel für die Erhaltungsmaßnahmen der Grabstätte 2024 neugestellt werden müssten. In den Fördermitteln seien ohnehin nicht alle Maßnahmen enthalten. Die Kosten für das Anlegen eines Weges zum Grab müsse die Gemeinde selbst tragen.

In der Ortschaft Schermen gibt es zwei Stätten der Erinnerung an das Kriegsverbrechen. Neben der Grabanlage auf dem Friedhof gibt es noch die Gedenkstätte Schacht Schermen. Unweit der Autobahn 2 erinnern Steine, eine Informationstafel und eine Gedenktafel an das Kriegsverbrechen.

Die Gedenkstätte Schacht Schermen wurde in der ehemaligen Kiesgrube 1985 von Schülern der Erweiterten Oberschule in Burg, ihrem Lehrer Klaus Möbius, Oberförster Albrecht Müller sowie mit Unterstützung der Gemeinde Schermen errichtet.