Möckern Schlosspark-Teich entschlammt - Bagger wird zum Fotomotiv
Im Rahmen der derzeitigen Entschlammung der Gewässer im Schlosspark von Möckern hat als letzter Teich auch der Ehleteich Besuch vom Bagger bekommen.
Möckern - Nahezu lautlos bahnte sich am Mittwochvormittag die breite Schaufel des Baggers ihren Weg durch die weiche schwarze Schlickschicht. Nur wenn das Metall an einem Stein kratzte, war neben dem Dröhnen des Baggermotors auch ein Knirschen zu hören. Teichfremde Gegenstände brachte der lange Arm des Baggers am Mittwochvormittag kaum zum Vorschein, anders als bei den Teichen und Gräben im Parkbereich. Dort waren in den zurückliegenden Wochen und Monaten verrostete Fahrräder, Papierkörbe und anderer entsorgter Müll mit dem Schlamm aus den historischen Gewässern geholt worden.
Immer wieder halten dieser Tage Radfahrer oder Fußgänger an, um den gelben Bagger bei seiner Arbeit im Schlamm zu fotografieren. Es ist fürwahr ein seltener Anblick. Nach Angaben von Anwohnern liegt die letzte Entschlammung des Ehleparkes schon über 30 Jahre zurück.
4000 Tonnen Schlamm müssen weg
Bis zur vorhandenen Kiesschicht knabbert der Bagger den Schlamm der vergangenen Jahrzehnte ab. Mit 4000 Tonnen Aushub wird hier noch einmal gerechnet. Einen Teil der etlichen Teichrosen hatte man zuvor abgesammelt und in einem großen Korb im Ratsgraben zwischengeparkt. Die Wasserpflanzen sollen nach der Entschlammung wieder eingesetzt werden.
Mit dem Ehleteich an der Bundesstraße 246a werden alle Gewässer entschlammt sein, hieß es gestern am Rande der Bauarbeiten. „Die Gräben sind im Groben entschlammt, jetzt kommen aber noch die Feinheiten“, erklärte gestern Oliver Uhlmann vom federführenden Ehle-Ihle-Gewässerverband.
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Regelmäßig statten Vertreter des Ehle-Ihle-Verbandes und der Stadtverwaltung der Baustelle einen Besuch ab. Die Stadt ist Eigentümer des Parkes, der Gewässerverband ist Auftraggeber jener Maßnahme, die eigentlich nur die Durchgängigkeit der Ehle für Wasserbewohner zum Inhalt hatte, dann aber doch die Parkgewässersanierung mit einschloss. Über eine Million kostet das von der Europäischen Union zu 100 Prozent geförderte Projekt.
Bypass im Mühlenweg noch nicht begonnen
Der eigentliche Zweck des Förderprojektes ist dabei noch gar nicht erreicht worden. Denn noch fehlt eine Lösung für den Höhenunterschied im Flusslauf an der ehemaligen Mühle im Mühlenweg. Wo sich einst das Mühlrad drehte, ist für Fische und anderes Wassergetier flussabwärts Schluss.
Nach Plänen des beauftragten Architekten soll an dieser Stelle ein Bypass im Mühlenweg an dem Hindernis vorbeiführen und so künftig wassergebundenen Lebewesen die Passage ermöglichen. Gegen den Bypass haben jedoch Anwohner geklagt, das Verfahren läuft noch.
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Der Hauptlauf der Ehle führt nach Abschluss aller Arbeiten nicht mehr wie bisher durch den Ehleteich, sondern etwas weiter hinten im Park durch den sogenannten Ratsgraben, ein zuletzt arg zugewachsener Graben, der parallel zu Bundesstraße zwischen Eisvogelbrücke und dem Parkzugang am Mühlenweg verläuft.
Apropos Brücken. Um den unberechtigten Zugang zum Park während der Bautätigkeit zu unterbinden, waren die Brückenzugänge am Festplatz und am Teehaus ans Land gezogen worden, da sie ohnehin renoviert werden mussten. Die angefaulten Bereiche der Brücken sind inzwischen ersetzt worden und auch ein Fundament für die Brücke am Festplatz wurde bereits gesetzt. Das Fundament an der Teehausbrücke kann erst gesetzt werden, wenn auch hier die Arbeiten am Grabenprofil abgeschlossen sind.
Brücken sollen weiterhin in den Park führen
Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger wies Gerüchte zurück, denen zufolge die Brücken nicht mehr eingebaut werden sollen, um den Zugang zum Park auf wenige Zugänge zu begrenzen: „Die Brücken werden wieder eingebaut“, sagte die Stadtchefin auf Volksstimme-Nachfrage.
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Nur noch wenige Wochen bleiben, um alle Arbeiten im Park abzuschließen. Es gilt, die Baustraßen wieder zurückzubauen, die alten Parkwege wieder herzurichten und eine Grundordnung herzustellen, bestätigt Oliver Uhlmann. Seine Hoffnung: dass man im kommenden Jahr nicht mehr sieht, dass hier die Bagger hier je zugange waren.