Schrifsteller Neuer Kaufholz-Krimi als Buch ist fertig
In Lostau wird das Verbrechen erdacht - zumindestens literarisch.
Lostau/Magdeburg l Wenn die Polizei im Dunkeln tappt, hat Tanja Papenburg die Erleuchtung. Die Rechtsanwältin aus den Kriminalromanen des Magdeburger Autors Bernd Kaufholz löst selbst die kniffligsten Fälle. Auch jene, die in der Realität bisher ungelöst blieben.
Im Mai schickt Kaufholz seine Protagonistin zum zweiten Mal auf Spurensuche. Nach dem ersten Fall „Tödlicher Skorpion“ ermittelt Papenburg nun in „Das Vermächtnis des Kommissars“. Darin wird die Anwältin nicht nur mit dem Tod des pensionierten Polizisten Herbert von Marwitz und kriminellen Verstrickungen in der Kunstszene konfrontiert, sondern auch mit dem mysteriösen Mord an dem Sänger der (fiktiven) schweizer Volksmusikgruppe „Monte Rosa“ – dem Mord an Andy Sparrow.
Doch Moment mal! Eine Volksmusikgruppe? Ein mysteriöser Mord in Magdeburg? Sparrow – das englische Wort für Spatz? Handelt der Krimi etwa vom Mord an Karl-Heinz Gross, dem Manager der Kastelruther Spatzen, der 1998 auf bisher ungeklärte Weise in Magdeburg ermordet wurde.
Unwahrscheinlich ist das nicht. Schließlich hat Kaufholz, der 37 Jahre bei der Volksstimme arbeitete und vor allem die Polizei- und Gerichtsberichterstattung verantwortlich zeichnete, diesen bis heute ungeklärten Mord als Journalist betreut. Und tatsächlich: „Ich habe mich für mein neues Buch von diesem Fall inspirieren lassen“, verrät Kaufholz.
Er sei damals selbst für die Volksstimme am Auffindeort auf dem Gelände des ehemaligen VEB Entstaubungstechnik in Rothensee, der „Steinkopfinsel“ gewesen. Er habe Einblicke in die Ermittlungen gehabt und Kenntnisse zu Verdächtigen und möglichen Szenarien.
Trotz alledem handele es sich bei dem Buch um einen fiktiven Kriminalroman. „Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind natürlich rein zufällig und unbeabsichtigt“, erklärt er, kann sich ein schelmisches Grinsen dabei jedoch nicht verkneifen.
Wer möchte, kann mit ein bisschen Fantasie Parallelen herauslesen. Seien es die zwei Richtungen, in die ermittelt wurden, oder seien es Namensähnlichkeiten, wie zwischen Protagonist Hartmut Mueller, der in dem Buch Chefermittler ist und Soko-Chef, Harald Meier, der tatsächlich die Soko „Spatzen“ leitete.
Doch im Gegensatz zur Realität klärt Anwältin Tanja Papenburg in dem Buch den Fall auf. Erscheinen wird „Das Vermächtnis des Kommissars“ im Mai im Ziethen Verlag. „Der Krimi knüpft zwar an ‚Tödlicher Skorpion‘ an, aber man muss diesen Krimi nicht gelesen haben, um das neue Buch zu verstehen“, sagt Kaufholz.
Noch stärker als im ersten Teil habe der Autor Wert auf Lokalität gelegt. Reform, Fermersleben, Rothensee, das alte Knattergebirge – Magdeburg ist Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte, die letztlich jedoch bis nach Polen und die Schweiz reicht.
Besondere Freude habe er an der „Machteburjer Mundart“ gehabt, der er in dem neuen Buch mehr Platz einräumte. Und auch Schweizerisch wird gesprochen. „Das war gar nicht so leicht“, erzählt er lachend.
„Du kannst bei Google Suaheli, Chinesisch oder sonstwas übersetzen lassen – nur Schweizerisch ist nicht vorhanden.“
Auf einer Reise durch Peru lernten er und seine Frau Sonja ein Schweizer Pärchen kennen, die letztlich ins „Schwitzerdütsch“ übersetzten.
Apropos Frau Kaufholz: Ist es denn ein Zufall, dass seine Gattin Sonja in Papenburg aufwuchs und Anwältin ist? Ermittelt in seinen Büchern etwa seine Ehefrau? „Ähnlichkeiten sind natürlich rein zufällig und unbeabsichtigt“, sagt er augenzwinkernd.