Abriss verhindert Stadt Magdeburg will Lostauer Bunker wegen wiederholtem Vandalismus abtragen lassen
Der Luftbeobachtungsbunker bei Lostau ist gerettet. Vorerst. Überraschenderweise rückte vorgestern ein Bagger im Auftrag der Stadt Magdeburg an, um das Gebäude abzutragen.
Nicole Grandt Lostau - Einen Schreckmoment gab es für die Lostauer, als sich ein Bagger auf den Weg zum Krähenberg machte. Dort wurde dann begonnen, den Bunker abzureißen, der für die Lostauer nicht nur ein Kulturdenkmal ist, sondern auch ein Treffpunkt für die Ortsgemeinschaft. Das Gelände gehört der Stadt Magdeburg. „Seit der Wende treffen sich dort die Generationen. Meine Generation hat von dort Sonnen- und Mondfinsternisse als Kinder und Jugendliche erlebt. Meine Kinder haben dort oft gespielt. Familien haben auf der Bunkerplatte schon immer die Abendsonne bestaunt. Wir haben da schon gegrillt und gepicknickt. Fotoshootings gab es da auch schon“, berichtet Christian Luckau. Er entdeckte den Vorfall. Luckau wollte den Bagger nicht einfach sein Werk vollenden lassen und benachrichtigte die Polizei, das Ordnungsamt Möser und die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises, die einschritten und den Abriss vorerst verhinderten.
Wiederholter Vandalismus
Doch warum sollte das Gebäude überhaupt abgerissen werden? Michael Reif, Pressesprecher der Stadt Magdeburg, erklärt: „Dort hat es immer wieder Vandalismus gegeben und deswegen wollen wir den Bunker abreißen lassen. Allerdings kam am Tag des geplanten Abrisses heraus, dass es wohl zum Thema Denkmalschutz offene Fragen gibt.“
Dies bestätigte die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises: „Das Grundstück, auf dem sich der Bunker befindet, ist im Eigentum der Stadt Magdeburg. Eine Wegnahme des Objektes bedarf der Genehmigung durch das Landesverwaltungsamt als Obere Denkmalschutzbehörde. Der Unteren Denkmalschutzbehörde liegt derzeitig keine Kopie der denkmalrechtlichen Genehmigung zum Abbruch vor“, ließ die Behörde über die Pressestelle mitteilen.
Fragen des Denkmalschutzes nicht geklärt
Als ein Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde eintraf, waren die Arbeiten an dem Bunker schon eingestellt worden, allerdings wurde eine starke Beschädigung festgestellt. „In der weiteren Folge hat die Untere Denkmalschutzbehörde vorerst einen mündlichen Abbruchstopp gegenüber der ausführenden Firma ausgesprochen. Zudem wurde veranlasst, dass die abgetragenen Teile als Beweismittel am Bunker verbleiben. Derzeit erfolgt die Klärung, welche Behörde für das Ordnungsverfahren zuständig ist“, erklärt die Behörde weiterhin. „Ich hoffe doch, dass der Bunker erhalten bleibt und der Verursacher des Schadens verpflichtet wird, ihn wieder in seinen Ursprungszustand zurückzuversetzen. Da muss aber die Untere Denkmalschutzbehörde und die Bevölkerung Druck machen, sonst bleibt das so, fürchte ich“, bedauert Luckau. „Und das wäre wirklich schade.“ Die Stadt Magdeburg hält laut Reif an den Abrissplänen fest.