Vogelschutz Störche in Loburg ausgewildert - Ministerin Steffi Lemke ist Storch-Patin
Die Vogelschutzwarte Loburg beklagt, dass immer mehr Störche durch in der Natur entsorgte Gummiabfälle ums Leben kommen. Über alte bunte Socken freut man sich dagegen auf dem Storchenhof sehr.
Loburg - Seit Bestehen der Vogelschutzwarte Loburg wurden hier über 2050 Störche zur Pflege aufgenommen. Im laufenden Jahr sind es bereits 77 Adebare, sagt Vereinsgeschäftsführer Michael Kaatz. Es sind verletzte Vögel, die Opfer von Verkehrsunfällen wurden, bei ihren ersten Flugversuchen aus dem Horst fielen oder solche, die schon im Ei-Stadium Waisen wurden.
Nicht allen Vögeln könne geholfen werden, so Kaatz. Für manche komme jede Hilfe zu spät. So auch für den Adebar, der am Dienstag zum Storchenhof kam. Das Tier wurde Opfer von Plastik- und Gummimüll. Kaatz öffnet eine Plastikkiste mit übelriechendem Inhalt: „Das haben wir im Magen des Storches gefunden, 250 Gramm Gummiringe“, sagt Kaatz bei der jüngsten Storchenauswilderung am Dienstag den Besuchern. Für echte, verdaubare Nahrung war da kein Platz mehr, das Tier verendete.
In diesem Jahr stelle man vermehrt fest, dass Störche Gummiringe als Fehlnahrung aufnehmen. „Wir hatten hier den trockensten Mai seit 25 Jahren, das ging bis in den Juni, die Hauptaufzuchtphase bei Störchen“, so Kaatz. Bei Nahrungsengpässen sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass nach Alternativen gesucht wird, und nicht zwischen Gummiband und Wurm unterschieden werden kann.
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Bundesumweltministerin übernimmt Patenschaft
Die Storchenhofmitarbeiter hoffen, dass dieses Problem bei einem Gast besonders ankommt: die Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen hat sich angemeldet. Sie möchte ihren Patenstorch „Katrin“ auswildern.
„Katrin“ stammt vom „Wiesenhorst“ des Storchenhofes und wurde vor ihrer Beringung auch mit einem Sender ausgestattet. Problematisch ist nur: „Katrin“ ist ein Männchen, wie sich erst im Labor anhand einer Feder nachweisen ließ. Seine ebenfalls besenderte Schwester ist längst in Rumänien. Man ließ daher am Tag der Auswilderung symbolisch den Bruder „Phillip“ frei, auf dass er „Katrin“ folgen möge.
Die Ministerin hatte bereits vor zwei Jahren einen Storch namens „Robert“ ausgewildert und betonte nach der Übernahme von Patenstorch „Katrin“, es handele sich um private und keine politischen Personen, nach denen beide Patenstörche benannt wurden.
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Man kann bei so vielen Störchen schon mal durcheinander kommen. Damit das nicht auch in den Momenten der Auswilderungen passiert und jeder Pate auch wirklich seinen Patenstorch auswildert, werden die Vögel für den Transport mit einem über den Kopf gezogenen Socken versehen. Der beruhigt die Tiere und macht sie wiedererkennbar. Die Storchenhofmitarbeiter freuen sich, wenn sie neue gebrauchte Socken bekommen - gerne jene, die in der Waschmaschine ihren Partner verloren haben. „Je bunter desto besser“, lautet die Devise.