Storchenhof Junger Milan Rudi wird vermisst
Ein verletzter Rotmilan, den der Storchenhof Loburg aufpäppelt, ist verschwunden. Die Voliere, in der er lebte, wurde aufgeschnitten.
Loburg l Bei dem am Wochenende auf dem Loburger Storchenhof verschwundenen Rotmilan handelt es sich um ein in diesem Jahr geborenes Jungtier. Es war im August verletzt nahe dem Windpark Borne-Biere (Salzlandkreis) gefunden worden. Das bestätigte gestern der Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte, Dr. Michael Kaatz, auf Volksstimme-Anfrage.
Unbekannte hatten in der Nacht zu Sonnabend eine Voliere aufgeschnitten. Sie steht im hinteren, abseits und ruhiger gelegenen Bereich des Storchenhofes. Am Morgen stellte Kaatz fest, das ein dort untergebrachter Rotmilan, der den Namen Rudi trägt, verschwunden war. Die Polizei meldete am Sonntag den Diebstahl des Tieres.
Ob es an dem ist, ist für Kaatz nicht ganz sicher. Auch Vandalismus, ein „dummer Jungenstreich“, hält er für möglich. Es ist nicht das erste Mal, dass der Storchenhof von Einbrechern heimgesucht wurde. Schwerster Vorfall war vor etwa zwei Jahren, als Computertechnik gestohlen wurde. Mit ihr wurden Vögel in ihren Nestern auf dem Storchenhof beobachtet und überwacht.
Der junge Rotmilan wurde am 22. August im Windpark-Bereich Biere-Borne gefunden. Er hatte einen gebrochenen Flügel. Nachdem ihn ein Tierarzt versorgt hatte, wurde das verletzte Jungtier zur Genesung in den Loburger Storchenhof gebracht. Da Milane sehr nervöse Vögel seien, wäre er in eine Voliere in einem ruhigen Bereich des Storchenhofes untergebracht worden, erläuterte Kaatz. Für die wochenlange Betreuung und Versorgung des Vogels hatte sich inzwischen auch ein Pate gefunden. Der Rotmilan wurde auf den Namen „Rudi“ getauft“.
Rotmilane zählen zu den bedrohten Vogelarten und sind deshalb besonders geschützt. Nach Zahlen von 2016 gibt es etwa 2000 Brutpaare in Sachsen-Anhalt. Sie machen rund 16 Prozent des Rotmilanbestandes in Deutschland und über acht Prozent des Weltbestandes aus.
Rotmilane sind an ihren besonders schwalbenartig gespaltenen Schwanzflügeln zu erkennen, erklärte Kaatz. Bei Schwarzmilanen sei dies nicht ganz so stark ausgeprägt. Wegen dieser Schwanzform werden Milane im Volksmund auch Gabelweihen genannt.