Tarifstreit Streik bei Marktkauf in Burg bei Magdeburg
Der landesweite Tarifstreit im Einzelhandel geht in die nächste Runde. Nun wurde der Marktkauf in Burg bestreikt. Beschäftigte von Kaufland, Ikea und Edeka aus der ganzen Region Magdeburg waren dabei.

Burg - „Ohne uns kein Geschäft“, lautete die Parole, mit der die Beschäftigten im Einzelhandel auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Mit einem Protestmarsch legten die Streikenden um 9.30 Uhr kurzzeitig den Verkehr in Burg auf der Magdeburger Chaussee lahm.
Die Gewerkschaft Verdi Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fordert für den Einzelhandel eine Erhöhung des Stundenlohns um 2,50 Euro. Das bedeutet eine Lohnsteigerung von 15 Prozent und entspricht der im vergangenen Jahr erfolgten Anhebung des Mindestlohns. Die Erhöhung soll für eine Laufzeit von zwölf Monaten gelten. Das Angebot von Arbeitgeberseite liegt nach der dritten Verhandlungsrunde bei 8,3 Prozent, gestreckt auf zwei Jahre.
Mehr zum Tarifstreit:Warum der Verdi-Protest in Burg für 2,50 Euro die Filiale von Marktkauf ansteuert
Die Fronten sind verhärtet
Dieses Angebot liege auf dem Niveau von aktuellen Abschlüssen in anderen Branchen, wie eine Sprecherin der Edeka-Gruppe an Volkstimme-Anfrage mitteilt. Außerdem bieten die Arbeitgeber eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 450 Euro mit einer Laufzeit von 24 Monaten.
Diese Laufzeit lehnt Verdi ab und fordert einen besseren Inflationsausgleich für in Teilzeit Beschäftigte. Dabei kritisieren sowohl Gewerkschaft als auch Arbeitgeber die fehlende Verhandlungsbereitschaft der Gegenseite. „Bisher haben die Arbeitgeber ihr Angebot nicht wesentlich verändert“, sagt Christine Stoffel von Ver.di. Man erwarte für die nächste Tarifrunde ein „verhandelbares“ Angebot.
Weitere Streiks drohen
An der zentralen Kundgebung am Freitag nahmen weitere Beschäftigte aus verschiedenen Betrieben in Sachsen-Anhalt teil, darunter der Kaufland-Filialen in Aschersleben, Bernburg und Magdeburg, der E-Center Haldensleben, Bördepark (Magdeburg) und Schönebeck sowie von Ikea Magdeburg.
Lesen Sie auch:Noch bis Ende der Woche drohen Warnstreiks im Einzelhandel
Störungen im Betriebsablauf habe es bei Marktkauf in Burg durch den Streik nicht gegeben, wie das Unternehmen mitteilt. Es hätte sich lediglich einzelne Beschäftigte an dem Streik beteiligt.
Bereits in den vergangenen Tagen fanden in Magdeburg mehrere Kundgebungen statt und auch am Sonnabend, 19. August 2023, wird an den jeweiligen Standorten die Arbeit niedergelegt. Die nächste Tarifrunde beginnt am 29. August 2023.