Gedenken an den früheren Bürgermeister Gommerns am Platz des Friedens Tafel erinnert an Eberhard Nachmann
Alles begann mit einem Schulprojekt im Gymnasium Gommern. Dort trug eine Gruppe Schüler seit 2012 die Ereignisse des 17. Juni 1953 in Gommern zusammen. Am Freitag wurde eine Gedenktafel für Eberhard Nachmann aufgestellt.
Gommern l Am Freitag wurde die Tafel, die an Gommerns früheren Bürgermeister Eberhard Nachmann erinnern soll, offiziell übergeben. Sie steht am Platz des Friedens in Gommern. Dort enthüllten Bürgermeister Jens Hünerbein und Schüler der "Zeitenspringer-Gruppe" des Europagymnasiums Gommerns zusammen das Schild. Anwesend waren einige Gommeraner Einwohner. Eberhard Nachmann war Bürgermeister in Gommern, wenn auch nur wenige Wochen vom 17. Mai bis zum 27. Juli 1945. Der Jurist lebte in Gommern, arbeitete in Magdeburg.
Bei den Aufständen am 17. Juni 1953 zog er spontan mit zur Wasserburg. Dort half er, Gefangene zu befreien. Er unterschrieb unter anderem Entlassungspapiere. Am nächsten Tag wurde er dafür verhaftet.
Auch wenn längst bekannst sein musste, dass Nachmann nur einen Schlüssel zu Zellen hatte, die nicht belegt waren und er auch nur Entlassungspapiere für bereits befreite Gefangene unterschrieben haben konnte, wurde eine harte Strafe verhängt. Sechs Jahre verweilte er im Zuchthaus, bis er am 14. September 1957 entlassen wurde.
Bei der Recherche um die Ereignisse am 17. Juni 1953 trafen die Schüler des Europagymnasiums Gommern eben auf diese Episode um Eberhard Nachmann. Zudem fanden sie heraus, dass Nachmann sich durch viele andere Aktionen für die Stadt Gommern eingesetzt hatte. So hatte er sich eigenmächtig für den Schulbetrieb verantwortlich gemacht und in wenigen Tagen nach dem Krieg diesen in Gommern wieder ermöglicht. Nachmann sei agil, mutig und diplomatisch sehr geschickt gewesen, schrieb Fritz Heicke über ihn. Das habe ihn bei den Bürgern sehr beliebt gemacht.
Da die Schüler bemerkten, dass weder Straße noch ein Denkmal an Eberhard Nachmann erinnerten, traten sie an Bürgermeister Jens Hünerbein heran. Dieser war mit der Idee einverstanden und zusammen mit den Schülern wurde die Gedenktafel erarbeitet.
Sie enthält neben der kurzen Zusammenfassung der Geschichte Nachmanns auch die Namen der Schüler, welche sich für die Installation der Tafel eingesetzt haben. Zudem ist dort ein QR-Code angebracht.
Diesen können Passanten mit dem Smartphone fotografieren und sie erhalten dann weitere Informationen rund um Eberhard Nachmann und sein Wirken.
Eberhard Nachmann starb am 17. Juni 2006 in Wietze, Landkreise Celle, in Niedersachsen.