Statistik Tiefstand erreicht: Die Bewohner der Einheitsgemeinde Biederitz werden immer weniger
Die Einwohnerstatistik für die Einheitsgemeinde Biederitz weist nun einen Tiefstand aus. Die Bewohner werden immer weniger. Die Gründe und die Gegenmaßnahmen.
Biederitz - Leben auf dem Land, direkt vor den Toren von Magdeburg den Traum vom Eigenheim umsetzen. Dies sind nur einige Punkte, welche die Attraktivität der Einheitsgemeinde Biederitz ausmachen. Dennoch gibt es einen Einwohnerrückgang zu verzeichnen.
8.756 Einwohner zählte die Einheitsgemeinde Biederitz zum 31. Dezember 2023. Das ist immerhin ein Rückgang von 21 Einwohnern im Vergleich zum Vormonat. In der Ortschaft Biederitz reduzierte sich die Einwohnerzahl von 4.020 auf 4.008, in Heyrothsberge von 1.014 auf 1.008, in Gübs von 354 auf 352 und in Gerwisch von 2.557 auf 2.556. Dagegen blieb sie in Königsborn (474) und Woltersdorf (358) konstant.
Die Zahlen stellte Bürgermeister Kay Gericke (SPD) dem Hauptausschuss vor. Dabei machte er deutlich, dass die niedrige Geburtenzahl, die sich für 2023 in Sachsen-Anhalt abzeichnet, auch in der Einheitsgemeinde widerspiegele. Mit den endgültigen Zahlen könne laut Statistischen Landesamt erst im Mai gerechnet werden. Die vorläufigen Zahlen beschreiben einen Tiefststand, der sogar die Zahlen der Nachwendezeit unterschreite.
Mit Bauflächen gegensteuern
Mit den 8.756 Einwohnern liegt die Gemeinde nah an der Prognose, die der Demografiestudie der Bertelsmannstiftung entnommen werden kann. 8.720 Einwohner wurden für das Jahr 2020 vorausgesagt, 2025 soll die Zahl auf unter 8.700 Einwohner fallen. Mit den neuen Wohngebieten versucht Biederitz, dagegen zu steuern und befindet sich, ob in der Königsborner Straße in Heyrothsberge oder Schröders Garten in Gerwisch, wie empfohlen bei der Innenentwicklung als Voraussetzung für kurze Wege.
Insgesamt stuft die Demografiestudie die Einheitsgemeinde als Typ 3 – kleinere und mittlere Gemeinden mit moderater Alterung und Schrumpfung – ein. Allein 501 Kommunen in Deutschland gehören diesem Typ an, mehr als die Hälfte hat bei 5.000 bis 10.000 Einwohnern eine vergleichbare Größe wie Biederitz. Die größte Herausforderung sei es, bedarfsgerechten Wohnraum und die Lebensqualität älterer Menschen zu sichern.
Das könne gelingen, wenn bei der Infrastruktur und Daseinsfürsorge beispielsweise auf fußläufige Erreichbarkeit oder flexible Beförderungsangebote geachtet werde. Dabei müsste keine Gemeinde das Rad neu erfinden, sondern könnte auf anderswo erprobte Modelle zurückgreifen. Ein weiterer Schwerpunkt sollte auf den Ausbau der digitalen Infrastruktur gelegt werden. Das liegt aber weniger an den Kommunen als an den Telekommunikationsunternehmen, die die Nachfrage kaum erfüllen können.
Im Vergleich zu den Nachbargemeinde Gommern und Möckern, die beide dem Typ 1 – stark schrumpfende und alternde Gemeinde in strukturschwachen Regionen – zugeordnet werden, steht Biederitz gut da. Möser gilt sogar als Typ 8 – wohlhabende Städte und Gemeinden in wirtschaftlich dynamischen Regionen. Und mit der großen Nachbarin, der Landeshauptstadt Magdeburg, als Hochschulstandort ist kaum ein Vergleich möglich.