Naturschutz Tierischer Nachwuchs im Jerichower Land
Das „Storchennest“ in Lostau bekommt ein neues Jungtier von der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg. Was bei der Aufzucht wichtig ist.
Lostau - Es sei das erste Mal seit drei Jahren, dass überhaupt wieder ein Storch mit einem Jungen im „Storchennest“ von Alt-Lostau ist, sagt Peter Gottschalk zufrieden. Der ehrenamtliche Weißstorchbetreuer ist zuständig für das Gebiet des Altkreises Burg.
Am vergangenen Dienstag, 11. Juli, kam er in das Dorf, denn das „Storchennest“ sollte von der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg ein neues verwaistes Jungtier bekommen.
Jungtiere aus Loburg
Dazu wurden zwei Jungtiere von Loburg nach Lostau transportiert. Neben Gottschalk und Dr. Christoph Kaatz vom Storchenhof Loburg war auch die örtliche Feuerwehr mit einem Kranwagen auf der Straße „Altes Dorf“ und am Rande eine Handvoll Interessierter zu dem besonderen Ereignis nach Lostau gekommen. Das bisherige Jungtier musste zunächst vom „Storchennest“ heruntergeholt werden. Denn welches der verwaisten Jungtiere aus Loburg sein neues Adoptivgeschwisterchen werden soll, entscheidet die Körpergröße. Ansonsten könne es passieren, dass der körperlich überlegenere Storch, den anderen aus dem Nest verdrängt.
„Wir versuchen, junge Störche im bestimmten Alter von vier bis fünf Wochen in andere Nester zu setzen, wo die Störche nur ein bis zwei Junge haben“, erklärt Kaatz. Das heiße die Adoptionsmethode. „Wir lassen Tiere adoptieren, damit sie ihr letztes Drittel bis zu ihrem Ausfliegen dort verleben, wo sie hingehören. Ansonsten sind sie zu sehr durch die Menschen geprägt“, fügt er hinzu.
Er ist gespannt, wie die jungen Tiere untereinander agieren und wie der Eltern-Storch auf das neue Jungtier reagieren wird. Dass alles harmonisch und das Jungtier akzeptiert wird, sei nicht vorauszusehen. „Das ist manchmal sehr unterschiedlich, wer sich verträgt und wer nicht. Mitunter ist es so, dass sich die zugesetzten Jungtiere gegenüber den Stiefeltern aggressiv verhalten“, berichtet Kaatz.
Adoption hat gute Chancen
Peter Gottschalk zeigt sich optimistisch: „Ich rechne damit, dass die Adoption reibungslos verlaufen wird. Zu 99 Prozent klappt sowas“, sagt er. „Der Eltern-Storch ist mit dem einen Jungen nicht überfordert gewesen. Wenn Nahrungsnot gewesen wäre, hätte der Altvogel nicht am Nest gestanden, sondern sich auf die Wiese machen müssen, um genug Futter heranzukriegen“, weiß Gottschalk. Aber das wird dem Altstorch vielleicht zukünftig so gehen, wenn zwei Jungtiere betteln.