1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Kunsthandwerk: Tolles aus Ton: Töpfermarkt in Leitzkau nahe Magdeburg

Kunsthandwerk Tolles aus Ton: Töpfermarkt in Leitzkau nahe Magdeburg

Ein jedes Jahr strömen Tausende nach Leitzkau. Der dortige Töpfermarkt gilt als einer der schönsten in Mitteldeutschland. Am 9. und 10. September ist es wieder soweit.

Von Thomas Schäfer 23.08.2023, 06:30
Viola Handke und Detlef Leps freuen sich auf den diesjährigen Leitzkauer Töpfermarkt. Beide stecken derzeit voll in den Vorbereitungen der 29. Auflage.
Viola Handke und Detlef Leps freuen sich auf den diesjährigen Leitzkauer Töpfermarkt. Beide stecken derzeit voll in den Vorbereitungen der 29. Auflage. Foto: Thomas Schäfer

Leitzkau - Wenn die Herren und Damen des Mikrozensus Anfang September nach Leitzkau kommen würden, würden sie sich ganz sicher die Augen reiben. An einem jeden Wochenende des alljährlichen Töpfermarktes strömen Massen nach Leitzkau. Und das schon seit 28 Jahren.

Die „Einwohnerzahl“ steigt an diesem Wochenende um mehr als das Vierfache. „Im Schnitt sind es um die 4000 Besucher, die wir jedes Jahr begrüßen können“, sagt Viola Handke vom Förderkreis Kultur und Denkmalpflege Leitzkau. Gemeinsam mit Detlef Leps steckt sie gerade in den letzten Vorbereitungen des diesjährigen Töpfermarktes, der am Wochenende des 9. und 10. September auf dem Hof des Schlosses Leitzkau stattfindet.

Sorgfältige Vorauswahl stellt Qualität sicher

Wie ist dieser Erfolg zu erklären? „Von kommerziellen Anbietern von Töpfer- und ähnlichen Märkten unterscheidet uns, dass wir zuvor eine Auswahl an Ausstellern treffen“, sagt Detlef Leps, der selbst seit 1987 töpfert und in Kämeritz seine Werkstatt hat.

Somit ist es kein beliebiger Markt, wo jeder Hobbytöpfer seinen Stand aufbauen kann. Durch die Vorauswahl wird sichergestellt, dass es ein breit gefächertes Sortiment verschiedenster Techniken und Stile gibt und wirkliche Könner ihres Fachs ihre Waren feilbieten.

Das wird von den Besuchern honoriert, wie die Besucherzahlen eindeutig beweisen. Ganz einfach ist diese Vorauswahl jedoch nicht.

„Ab Januar beginnen die Vorbereitungen. Dann kann man sich bei uns mit Fotos von Arbeitsproben bewerben. Es sind immer mehr, als wir letztlich auf dem Schlosshof unterbringen können. Wir beschränken uns auf 35 Töpferinnen und Töpfer. Daher bekommen einige eine Absage“, erläutert Leps.

Wettbewerb der Töpfer um begehrte Preise

Verständlicherweise sind nicht alle damit glücklich. „Da gibt es schonmal die eine oder andere verstimmte Email oder einen ärgerlichen Anruf“, kann Leps aus Erfahrung berichten. „Schwierig ist es aber auch, wenn ich auf einem anderen Töpfermarkt bin und dann eventuell jemand neben mir seinen Stand hat, dem wir für Leitzkau eine Absage erteilt hatten. Da kommt man schonmal in Erklärungsnot“, sagt Detlef Leps und lacht.

Nun aber sind sie gefunden, die 35 Aussteller des diesjährigen Leitzkauer Töpfermarktes. Und sie alle stellen sich auch einem Wettbewerb. „Jährlich geben wir ein Motto aus, zu dem jeder ein Stück anfertigen sollte“, erklärt Detlef Leps. Das diesjährige Motto lautet „mit und ohne“.

Die Arbeiten werden zum Töpfermarkt im Kemenatensaal ausgestellt und mit Nummern versehen. So ist nicht ersichtlich, welche Arbeit von wem kommt. Das Publikum kann Punkte vergeben, ebenso die Töpfer-Kollegen. Sowohl der Publikumspreis als auch der Töpfermarktpreis, der von den Kollegen vergeben wird, sind begehrte Auszeichnungen.

Lesen Sie auch: Warum Klöppeln in Gommern bei Magdeburg nicht aus der Mode kommt

Buntes Rahmenprogramm und weitere Angebote

Beim Töpfermarkt gibt es auch ein vielfältiges Rahmenprogramm. An beiden Tagen gibt es Hofmusik mit „Lieb- stöck'l“, sonntags treten Chöre auf. Für Kinder und Junggebliebene wird es Puppentheater der Theaterwerkstatt Stine geben. Ebenso kann man das Schoss auf eigene Faust oder bei Führungen entdecken.

Neben dem Töpfern kann auch das Handwerk des Goldschmiedes, des Tischlers und des Korbmachers hautnah erlebt werden. Kulinarisch kann man sich mit Ziegenkäse, Räucherfisch, Waffeln und vielem mehr versorgen.

Eine kleine Sorge haben Viola Handke und Detlef Leps aber noch. Seit über einem Jahr ist die Basilika gesperrt. Der Boden hatte sich gesenkt. „Wenn das Wetter mitspielt, ist das kein Problem. Auch im vergangen Jahr konnten wir sie nicht nutzen. Schön wäre es aber schon“, hofft Viola Handke auf ein Ende der Arbeiten.

Diese sind in vollem Gange. Wenn nichts Gravierendes mehr dazwischen kommt, sollte zum 29. Töpfermarkt auch die Basilika wieder offen haben. Es ist also angerichtet: Die 4000 Kurzzeit-Leitzkauer können kommen.