Nach Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt Trauer in Möckern nach Adventssingen im Park
Kulturverein sagt Kabarett in der Stadthalle ab, Kirchen geben Raum für das Gedenken, Besucher des Adventssingens im Schlosspark erfahren erst bei der Heimfahrt vom schrecklichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt Magdeburg.
Möckern - Auch in der Einheitsgemeinde Möckern ist mit Betroffenheit und Trauer auf den Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt reagiert worden. Wegen des Anschlags sagte der Kulturförderverein Einheitsgemeinde Möckern die für den gestrigen Sonntagnachmittag geplante Kabarettveranstaltung ab. „In Absprache mit der Zwickmühle wird die Veranstaltung im Frühjahr nachgeholt. Die Karten behalten ihre Gültigkeit, wer zum Termin nicht teilnehmen möchte erhält in den Verkaufstellen das Geld zurück“, so Vereinsmitglied Gabriele Schmohl am Sonnabend über WhatsApp.
Nicht abschrecken lassen
Die Möglichkeit, sich bei Glühwein und Gesang auch in heimischer Region in Adventsstimmung zu bringen, hatte am Freitagabend möglicherweise den ein oder anderen Bürger der Einheitsgemeinde Möckern vor einem Schreckensbesuch auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt bewahrt: Geschätzt 160 Gäste waren ab 17 Uhr zum Teehaus im Schlosspark Möckern gekommen. Hierhin hatten der Vertreter des Ortschaftsrates und des Schlosspark-Fördervereines zum dritten „Weihnachtssingen“ eingeladen.
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Von den Vorfällen in Magdeburg habe man während der Veranstaltung nichts mitbekommen können, sagte am Sonnabend Mitorganisator Detlef Friedrich. Die ersten Meldungen zu dem Anschlag erreichten Möckern erst, als die meisten Schlossparkbesucher wieder nach Hause gegangen waren. „Es ist fürchterlich, was da passiert ist, aber wir werden uns davon nicht abschrecken lassen und auch im kommenden Jahr wieder ein Weihnachtssingen veranstalten“, so Detlef Friedrich.
Kirchliche Verstärkung
Die musikalische Gestaltung des Adventssingens im illuminierten Schlosspark hatte Martin Schultze übernommen. Das Mitglied des Vokalensembles Burg hatte sangeskräftige Verstärkung mitgebracht. Zusätzliche Unterstützung brachte die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises „Elbe-Fläming“, Ute Mertens in Form ihres E-Pianos mit.
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Als Möckerns amtierende Ortspfarrerin hatte Mertens beschlossen, beim Möckeraner Weihnachtssingen dabei zusein, wenngleich es keine kirchliche Veranstaltung war: „Weihnachtslieder singen ohne Kirche ist blöd. Darum bin ich hier. Ich finde, so etwas sollte man zusammen machen“, so die Superintendentin, die zum Abend auch zwei Geschichten mit teils kirchlichem Bezug beisteuerte.
Halbmast und Geläut
Eine Absage der Veranstaltung in Möckern konnte nicht zur Diskussion stehen, weil sie zum Zeitpunkt des Anschlags in Magdeburg nahezu abgeschlossen war.
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Die Stadtverwaltung Möckern setzte auf Anordnung der Landesregierung die Fahnen vor den Rathäusern in Möckern und Loburg auf Halbmast. Wie in anderen Orten des Kirchenkreises läuteten auch in zahlreichen Dorfkirchen der Stadt Möckern am Sonnabend um 19.04 Uhr minutenlang die Kirchenglocken. Manche Gotteshäuser boten dabei die Möglichkeit zur stillen Andacht.