Brandschutzerziehungstag Überraschende Übung an der Gommeraner Grundschule: Wenn das Gebäude plötzlich in Flammen steht
Ein Alarm in der Grundschule erweist sich als Übung für 349 Kinder, die einen spannenden Tag rund um das Thema Brandschutz erleben.
Gommern - Montagmorgen fährt den Schülerinnen und Schülern der Gommeraner Grundschule „Am Weinberg“ ein gehöriger Schreck durch die Glieder. Punkt 7.40 Uhr erklingen lautstark die Alarmsirenen im Schulgebäude. Es brennt!
Keine drei Minuten später sind alle Schüler außerhalb des Gebäudes. Geordnet und ohne Panik sind sie die oft geübten Fluchtwege gegangen und haben sich etwa 50 Meter von der Schule entfernt gesammelt. Jetzt können sie es sehen: Aus einem Fenster im zweiten Stock dringt starker Rauch nach außen. Durch den Rauch sehen sie ihren Sportlehrer Bastian Krone am Fenster. Er ist eingeschlossen, vom Feuer gefangen.
Doch Hilfe naht! Mit vier Fahrzeugen ist die Freiwillige Feuerwehr Gommern umgehend vor Ort. Die Kameradinnen und Kameraden verschaffen sich schnell einen Überblick über die Situation und entscheiden, den eingeschlossenen Lehrer mit der Drehleiter durch das Fenster zu retten. Keine fünf Minuten später ist der Schrecken vorüber. Unter dem Jubel der Schüler betritt Bastian Krone sicheren Boden. Er ist gerettet.
Schreck und Aufregung waren deutlich sichtbar
Glücklicherweise handelte es sich bei dem gestrigen Einsatz an der Grundschule um eine Übung. Doch einigen Schülern waren Aufregung und Schreck deutlich anzusehen. Sie wussten anfangs nicht, dass es nur eine Simulation ist - dass für Montag der Brandschutzerziehungstag angesetzt war. Um so größer die Erleichterung und auch die Vorfreude auf das, was dann noch kam.
Seit 2019 ist ein jährlicher Brandschutzerziehungstag verbindlich für Grundschulen vorgeschrieben. „Das ist eine sehr gute Sache“, sagt Beate Misch, Leiterin der Grundschule „Am Weinberg“. „So können sie einerseits die Arbeit der Feuerwehr hautnah erleben und zusätzlich an verschiedenen Stationen viel zum Thema Brandschutz lernen.“
Neben dem Brandschutzerziehungstag führt die Schule jährlich zwei weitere Probealarme durch, bei denen die Schüler für den Ernstfall üben und sensibilisiert werden. Durch das wiederholte Nutzen der Fluchtwege und das Einüben von Abläufen, entsteht ein Automatisierungseffekt, der im Ernstfall lebenswichtig sein kann.
Ruhe bewahren und Angst abbauen
„Das Wichtigste bei solchen Übungen ist, dass die Angst abgebaut wird, dass sie Ruhe bewahren, dass sie wissen, wo die Fluchtwege sind, dass Abläufe immer wieder aufgefrischt werden“, erklärt Beate Misch den Hintergrund der Übungen. „Durch die drei Übungen im Jahr kennen sich die Schüler schon gut aus mit solchen Situationen. Es gibt aber immer mal wieder Kinder, die Angst haben - Kinder, die weinen. Dann es ist toll, zu sehen, wie sie sich gegenseitig unterstützen und sich auch mal in den Arm nehmen und sich Mut zusprechen.“
Verlässlicher Partner für den Brandschutzerziehungstag ist die Freiwillige Feuerwehr Gommern. Direkt nach der Drehleiterrettung wurden drei Stationen eingerichtet, an denen die Schülerinnen und Schüler allerhand Neues und Spannendes zur Feuerwehr, Brandschutz, technischen Ausstattung und persönlicher Schutzkleidung erfuhren.
Wie ein Überraschungsei
Großes Staunen gab es bei der Fahrzeugkunde, denn ein Feuerwehrfahrzeug ist ja fast wie ein Überraschungsei. „Was die alles brauchen und da alles drin ist, das hätte ich nicht gedacht“, sagt Celina und wundert sich. Ins Schwitzen kamen die Kinder bei einem Feuerwehrparcours in der Sporthalle, bei dem es darum ging, Geschick, Schnelligkeit und Teamwork zu zeigen.
„Wir möchten die Kinder einerseits für die Gefahren sensibilisieren, andererseits ist der Tag eine gute Möglichkeit der Nachwuchsarbeit“, sagt Mathias Guse, stellvertretender Ortswehrleiter Gommern. Wie wichtig ihnen das ist, zeigt sich daran, dass sich die meisten Kameraden dafür einen Tag Urlaub nehmen.