Hat Einrichtung eine Zukunft? Vertragssituation rund um Jugendclub Möser bleibt unklar
Die Zukunft des Jugendklubs in der Gartenstadt beschäftigt die Ortsräte. Großes Interesse gibt es an dem Gebäude in der Gemeinde. Doch zunächst müsste hier investiert werden.
Möser - Mit dem Jugendklub in der Gartenstadt beschäftigte sich der Ortschaftsrat in der ersten Sitzung nach dem Jahreswechsel in der vergangenen Woche.
Ortsbürgermeister Denny Hitzeroth (SPD) hatte die Ortsräte in den Jugendklub am Sportplatz eingeladen. Nachdem bereits er und der Gemeindebürgermeister sich vor Wochen die geschlossene Einrichtung angesehen hatten und anschließend die BfB-Fraktion im Gemeinderat auf einen Ortstermin gemacht hatte, sollte sich nun der Ortsrat damit befassen.
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Denn für die kommunalen Liegenschaften in den Orten sind in erster Linie die Ortschaftsräte zuständig. Sie entscheiden, was damit wird.
Der Jugendklub in Möser ist vor einiger Zeit wegen diverser Mängel vom Roten Kreuz als Träger der Einrichtung geschlossen worden. Immer weniger Besucher zählte die Einrichtungen in der Zeit davor. Das sagte Jennifer Küllmey, die in der Einrichtung beschäftigt ist. Dabei habe sie viel versucht und auch die Kinder und Jugendlichen angesprochen, die auf dem nahen Bolzplatz regelmäßig spielten. Doch sie hätten an dem Klub kein Interesse gezeigt, schilderte sie. Beim Rundgang wurde zudem sichtbar, dass die Einrichtung in die Jahre gekommen ist. Neben dem großen Klubraum gibt es noch einen kleineren Raum. Der wurde früher als Fitnessraum genutzt. Einige Sportgeräte stehen hier noch. Die habe früher jemand privat zur Verfügung gestellt und sie seien heute nach den vielen Jahren nicht mehr nutzbar.
Bauliche Missstände
Daneben gebe es zahlreiche bauliche Dinge, die noch behoben werden müssten, meinte Ines Schrader. Sie ist Vorständin beim Regionalverband des Roten Kreuzes. Die Jugendarbeit in der Gemeinde, schildert sie weiter, sei zudem nicht kostendeckend zu betreiben. Das Rote Kreuz schieße hier Geld zu. Warum die Hilfsorganisation dies mache, wollte der Ortsrat wissen. Die Gründe dafür seien vielfältig, so Ines Schrader. So soll die Kinder- und Jugendarbeit auch etwas Werbung für das Rote Kreuz und die ehrenamtliche Mitarbeit machen, sagte sie. Schließlich gebe es zahlreiche Möglichkeiten, sich bei der Hilfsorganisation im Jerichower Land und darüber hinaus ehrenamtlich zu betätigen.
Zumindest übernimmt das Rote Kreuz die Betriebskosten aktuell auch für den Jugendklub, selbst wenn er nicht genutzt wird. Auf die Frage nach den vertraglichen Regelungen zwischen dem Roten Kreuz und der Gemeinde Möser gab es eine unerwartete Antwort von Ines Schrader. „Das ist etwas kurios. Wir haben einen Entwurf gefunden, der bei uns liegt. Ab der ist nicht unterschrieben“, sagte sie.
Wo ist der unterschriebene Vertrag?
Die Aussage rief Michael Krause (SPD) auf den Plan. „Selbstverständlich gibt es einen unterschriebenen Vertrag“, sagte er. Der Gemeinderat hatte seinerzeit darüber beraten und die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz beschlossen. Man müsse nur genug in den Archiven suchen, dann finde sich sicherlich ein unterzeichneter Vertrag, meinte er.
Doch wie soll es mit der Einrichtung weitergehen? Interesse an einer Nutzung des Gebäudes meldet der Sportverein an. Vorsitzender Alf Klein war zu der Sitzung gekommen, um die Sicht der Sportler darzustellen. Gern würde der Verein eine Abteilung eröffnen, die sich mit Darts beschäftigt, sagte er. Dafür könnte der Raum genutzt werden.
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Daneben könnte der Raum sowohl für junge als auch für ältere Einwohner genutzt werden, schlug Rainer Aumann (CDU) vor. Als der Jugendklub in der 1980er Jahren in Eigenregie gebaut wurde, waren die Umstände sicherlich noch ganz anders, meinte er. Damals sehnten sich die Jugendlichen nach einem Treffpunkt. Rund 40 Jahre später haben sich die Interessen der jungen Leute anders entwickelt. Nach wie vor fraglich bleibt, wie viel junge Einwohner überhaupt einen Klub im Ort besuchen würden. Antworten auf diese Frage gibt es bislang nicht.
Dafür wurde die Idee im Ortsrat geboren, sich um eine Leaderförderung zu bewerben. Die Gemeinde solle beauftragt werden, sich kurzfristig zunächst einmal mit einem Projekt Jugendklub in der Aktionsgruppe zu bewerben. Erst wenn von dort das Signal kommt, dass es eine Förderung geben könnte, muss die Gemeinde auch ein Projekt entwickeln und den Gemeinderat einbeziehen.
Klärung in den nächsten Wochen
Dass das Gebäude unter einem Sanierungsstau leidet, ist offensichtlich und war bei dem Rundgang nicht zu übersehen. Unterschiedliche Zahlen gibt es zur Höhe des Sanierungsbedarfs. Das soll sich in den nächsten Wochen klären. Besprechen müssen die Ortsräte aber auch, welche Nutzung sie in der Zukunft dann für das kleine Klubhaus anstreben. Einen Bedarf an Räumen, das zeigte der Abend, gibt es ausreichend. Auch der Heimatverein sucht nach einem Gebäude als Vereinssitz, wurde nämlich deutlich.