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Gelungenes Eröffnungsfest der Interkulturellen Woche in Burg / Heute Fortsetzung auf Magdalenenplatz und im Kino Vielfältiges Programm demonstriert: "Wir sind engagiert und weltoffen"

Von Roland Stauf 27.09.2011, 06:31

Mit einem großen Fest wurde Sonntag auf dem Platz des Friedens vor der Stadthalle die Interkulturelle Woche eröffnet. Hunderte Interessierte waren dabei, um dieses Auftaktfest mitzuerleben.

Burg. Der Auftakt ist gelungen. Und Kenner der Burger Kulturszene werden dabei sicher freudig zur Kenntnis genommen haben, dass der Niegripper Fanfarenzug wieder einsatzfähig ist. Unter Leitung von Aline Voigt bestritt er tapfer einen ersten Teil des Festes und bekam viel Beifall des Publikums. Der Genthiner Musiker Moses Sherman brachte dann bekannte und weniger bekannte Melodien auf der Violine zu Gehör.

Shermann war zuvor vom Bürgermeister der Nachbarstadt, Wolfgang Bernicke, für sein kulturelles Engagement gelobt worden.

Vielfältig war in jedem Fall das Bühnenprogramm, das nach der offiziellen Eröffnung des Festes zahlreiche Besucher anlockte. Besonders die Tänzer des Tanzklubs Vilando hatten es den Gästen angetan.

Reinbern Erben, städtischer Kultusamtsleiter, versuchte sich als Auktionator bei der Multi-Kulti-Versteigerung und brachte so manch interessantes Stück an den Mann.

Auch zahlreiche Vereine und Projektträger waren mit Informationsständen vertreten, darunter das Jugendwerk Rolandmühle mit dem U27-Club und einer Bastelstraße sowie die Freiwillige Feuerwehr. Die kreisstädtische Bibliothek verkaufte Bücher. Zuwanderer boten nicht nur Informationen über ihre Heimatländer, sondern auch Lukullisches. So zeigte sich einmal mehr, dass nicht allein die Liebe durch den Magen geht, sondern auch das Interesse an- einander von derartiger Leckerei geweckt wird. Eine solche Leckerei stammte aus Syrien. Fatima Homad hatte aus Eiern, Basilikum, Zwiebeln, Knoblauch, Pfefferminze und Kümmel eine Art Auflauf gebacken, der wegging wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Nicht minder die Mandasis, ein pfannkuchenartiges Gebäck, die von Martha Nyerembe aus Tansania zusammen mit ihrer Schwester gebacken worden waren.

Das Büro für Demokratie und Vielfalt war Hauptorganisator des Festes und stellte zum wiederholten Male die Aktion "Not- eingang" vor. "Dort finden Menschen, die sich bedroht finden, Zugang", erklärte Fabian Borghardt.

Vertreten mit eigenen Ständen waren das Diakonische Werk, der Lokale Aktionsplan, der Kinderclub International und die Freiwilligenagentur, die einen Baum betreute, auf dessen Blättern die Wünsche der Teilnehmer für die Stadt Burg geschrieben wurden. "Arbeit für alle" war zu lesen und "Erhalt der kulturellen Einrichtungen Bibliothek, Schwimmhalle und Stadthalle" sowie "Kein Platz für Nazi-Schmierereien, Weisheit den Stadtvätern, Geld in die Stadtkasse".

Mit von der Partie war zudem wieder der Burger Freundschaftskreis. Deren Mitglieder informierten über ihre Aktivitäten und vervollständigten mit allerlei Gebäck das vielfältige Angebot. Warum der Burger Partnerschaftsverein bei der Interkulturellen Woche in Burg mitmacht, begründete dessen Vorsitzende Susanne Beck knapp mit den Worten: "Wir sind engagiert und weltoffen. Das zeigen wir hier."

Wie immer mit dabei waren die Stand-up-Boxer, die in ihrem mobilen Boxring zeigten, was sie draufhaben.

Bei allem bunten Trubel gab es auch mahnende Worte. Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte der Landesregierung, hatte gleiche Bildungschancen und Zugang zum Arbeitsmarkt für alle Zuwandererkinder gefordert. "Das ist die Voraussetzung, damit die Zuwanderer ihre Fähigkeiten entfalten und in den Dienst der Gesellschaft stellen können", sagte sie.

Und Dr. Karamba Diabi, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Migranten- selbstorganisation" regte an, die Kommune müsste einen Beschluss fassen, in dessen Ergebnis Zuwanderer das kommunale Wahlrecht wahrnehmen können. Der aus Senegal stammende Wissenschaftler lebt seit 26 Jahren in Sachsen-Anhalt und begeistert sich für die vier Weltkulturerbestätten Sachsen-Anhalts.

Am heutigen Dienstag wird die Interkulturelle Woche um 13 Uhr auf dem Magdalenenplatz mit einer internationalen Kochshow und um 19.30 Uhr im Kino Burg-Theater mit der Vorführung des türkischen Films "Almanya" und anschließendem Gespräch fortgesetzt.