Vogelschutzwarte Drei Bürokauze auf dem Storchenhof
Drei Jungvögel aus Theeßen werden derzeit in der Vogelschutzwarte Loburg aufgepäppelt. Für Publikum bleiben sie jedoch unsichtbar.
Loburg/Theeßen l Drei flauschige Waldkauzjunge werden derzeit auf dem Loburger Storchenhof aufgepäppelt. Die Geschwister waren im April an einer belebten Straße in Theeßen unter einem Baum gefunden worden.
Die jungen Waldkäuze sind sogenannte „Ästlinge“, die ihre ersten Erkundungen außerhalb des Nestes wagen. Während der Ästlingsphase sind sie vielen Gefahren ausgesetzt: Habicht und Uhu, oder Raubwild und Katzen können den Jungvögeln gefährlich werden, ebenso der Straßenverkehr. Auch im Falle der Theeßener Kauze war dies der Fall: „Ein viertes Käuzchen war bereits von einem Fahrzeug überfahren worden, berichtet Storchenhof-Geschäftsführer Michael Kaatz: „In diesem Fall haben die Finder richtig gehandelt, denn es bestand die Gefahr, dass auch die anderen kleinen Käuze unter die Räder kommen“, ist man sich auf dem Storchenhof sicher.
Nach der Ankunft in der Vogelschutzwarte Loburg mussten die Ästlinge auf ihren Allgemeinzustand hin untersucht werden. Um zu testen, ob die Vögel selbständig fressen oder sich auffällig verhalten, kamen sie ins Archiv des Storchenhofes. „Der Raum ist sehr ruhig gelegen und hat praktischerweise ein Fenster zum Flur, durch das man die Abteilung „K“ wie Kauz von den Vögeln unbemerkt einsehen kann“, heißt es auf der Internetseite der Vogelschutzwarte. Und schon hatten die drei Federbälle ihren Spitznamen weg: „Bürokäuzchen“.
Als Nestersatz dient ein Weidenkörbchen. Zu Beginn wurden die Käuzchen rund um die Uhr von einer Storchenhofmitarbeiterin umsorgt und gefüttert. „Der anfänglich sehr große Hunger pegelte sich schnell ein, als die Käuzchen gemerkt hatten, dass bei uns niemand zu kurz kommt. Aktuell wird noch zwei Mal täglich gefüttert – Mäuse stehen auf dem Speiseplan –, wobei die Eulchen ihre Hauptmahlzeit zu ihrer Hauptaktivitätszeit in den späten Abendstunden bekommen“, berichten die Storchenhof-Mitarbeiter. Um sie insbesondere vor dem immer weiter auf dem Vormarsch befindlichen West-Nil-Virus zu schützen, wurden die drei – mittlerweile beringten – Jungvögel mit einem Insektenabwehrmittel behandelt.
Inzwischen haben die Käuze eine eigene abseits gelegene Voliere bezogen. „Die Kauze sollen nicht zu sehr an den Menschen gewöhnt werden“, begründet Michael Kaatz die Entscheidung, die drei Kauze nicht den Besuchern zu zeigen. Schon bald können die drei in die Freiheit entlassen werden. In einer der Volieren im öffentlichen Bereich des Storchenhofes ist jedoch ein ausgewachsener Waldkauz zu bestaunen.
Mit der jüngsten Verordnung des Landes Sachsen-Anhalts zur Corona-Pandemie hat die Vogelschutzwarte in Loburg ihre Pforten wieder für den Besucherverkehr geöffnet. Es gelten aber auch hier die Hygiene- und Abstandsvorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie.