Krieg und Machtansprüche Warum das kleine Bauerndorf Gloine bei Altengrabow immer wieder zerstört wurde
Während des Dreißigjährigen Krieges und des dritten napoleonischen Krieges wurde das Dorf Gloine zweimal komplett zerstört. Wo es sich einst befand und welche Geschichte damit verbunden ist.
Dörnitz. - Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Altengrabow befand sich früher das Dorf Gloine. Als kleines Bauerndorf wird es erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Damals nannte es sich Dulgeziz. Um 1187 wurde der Ort in einer Urkunde des Bischofs Baldram von Brandenburg erstmals mit dem wendischen Namen Dulgeziz beziehungsweise dem deutschen Gloyna als Besitz des Klosters Leitzkau bestätigt. Wenig später, am 20. Februar 1189, erfolgte durch Papst Clemens III. eine weitere Erwähnung des alten slawischen Bauerndorfes im gleichen Zusammenhang.
Jagd, Fisch- und Krebsfang
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Siedlern slawischen Ursprungs, die dem damaligen Kurfürsten hilfreiche Kriegsdienste geleistet hatten, wurde hier aus Dankbarkeit ein kleines Stück Land zugeteilt. Anfangs lebten sie noch von der Jagd beziehungsweise dem Fisch- und Krebsfang, denn die Gegend an der Gloine war in der ansonsten kargen Heide ein Sumpfgebiet. Durch Entwässerung konnte aber im Laufe der Zeit Ackerbau betrieben werden.
Die Wüstung liegt etwa vier Kilometer südsüdostwärts von der heutigen Kommandantur des Truppenübungsplatzes, unweit der Quelle des Gloiner Baches an der damaligen Straße von Lübars nach Hohenlobbense. Nachdem das Dorf 200 Jahre eine Wüstung war, errichtete man 1450 eine Kirche und das Dorf wuchs auf 16 Gehöfte an.
Nach Zerstörung wieder aufgebaut
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Während des Dreißigjährigen Krieges (1618/48) und des dritten napoleonischen Krieges (1806/07) wurde das Dorf zweimal komplett zerstört, doch dank der fleißigen Bewohner wieder aufgebaut. Im Jahr 1847 wurde Gloine im „Topographisch-statistischen Handbuch des Preußischen Staats“ gelistet. Das Pfarrdorf verfügte über eine evangelische Kirche und zwei Wassermühlen sowie 35 Häuser und 260 Seelen. Noch im Jahr 1847 lebten rund 260 Menschen in dem kleinen Dorf.
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Ein sicheres Quartier für die Heeresgruppe bei Gloine
Bereits am 24. Oktober 1806 stand Bernadottes Heeresgruppe in Stärke von 24.000 Mann in und um Gloine. Der Marschall hatte die Elbe an der Saalemündung überschritten und marschierte auf Berlin. Besonders schlimm wurden die Monate Oktober 1807 bis Juli 1808 für die Bürger von Gloine. Ein starkes Kavallerie-Kommando nahm im Dorf Gloine sein Quartier.
Am 7. März 1813 kamen erste Bärenfellmützen mit Wittgensteins russischen Kosaken nach Gloine, um den Untergang der Grande Armee zu vollenden. Im Dorf lagerten dann vom 4. zum 5. April 1813 die Truppen des Generals Borstell. Bereits 1891 wurden in der Gegend um den späteren Truppenübungsplatz vom Gardekorps die Herbstübungen abgehalten.
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So lachte man, als 1892 das Gerücht aufkam, das Dorf solle einem Schießplatz weichen. Doch das Gerücht sollte nicht verstummen. Im Frühjahr 1893 erschien die erste Militärmission aus Berlin zur Geländeorientierung. Am 22. Juli 1894 fand ganz in der Nähe Gloines die erste Artillerie-Schießübung der Burger Artillerie statt. Zur Errichtung des Schießplatzes wurden einige Güter und Orte vom Militär aufgekauft. Der Räumungstermin für Gloine war auf den 1. Dezember 1894 festgelegt. Bis zum 1. April 1895 wurde der Ort Altengrabow an das Militär übergeben.
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Am 10. Mai 1894 angekauft
Am 23. März 1894 wurde die Entscheidung über die Errichtung eines Schießplatzes, er wurde Schießplatz Gloine genannt, im heutigen Bereich des Truppenübungsplatzes Altengrabow getroffen. Das Dorf Gloine wurde am 10. Mai 1894 angekauft und Teil des Schießplatzes und die Ein-wohner wurden ausgesiedelt. 1896 war das Dorf menschenleer und der Schießplatz errichtet. Die Kirche, die man einst noch hatte stehen lassen, wurde in den Jahren bei Schießübungen zerstört.Quellen: Lexikon der Wehrmacht, Patrick Hertel, Richard Knöfel, Wikipedia