Jäger Hubertus Ostermann kämpft gegen die Ausbreitung der Allesfresser Waschbären haben keine Feinde
Die Zahl der Waschbären in der Region steigt. Das verraten nicht nur die Jagdberichte. Sondern auch die zerbrochenen Eierschalen von Schwarzstorch und Kranich am Wegesrand im Bürgerholz. Hubertus Ostermann ist einer der Jäger, der gegen die steigende Population der Allesfresser kämpft.
Burg l Jäger Hubertus Ostermann spricht von "Nahrungsgeneralisten". Waschbären sind Allesfresser. "Sie finden immer eine Nische, vom Obst bis zum Wirbeltier, ernähren die Bären sich von fast allem", erklärt Ostermann. Mehr als 100 Waschbären hat der Gerwischer im vergangenen Jahr im Bürgerholz gefangen. Das Problem: Vogeleier gehören zur Leibspeise der Vierbeiner.
Im Bürgerholz befindet sich eine rund 20 Hektar große Fläche im Besitz des Naturschutzbundes (Nabu). Das Ziel: Bedrohten Großvogelarten einen sicheren Lebensraum zu bieten. Der vom Aussterben bedrohte Schwarzstorch bezieht auf dem Gelände jährlich seine Nester zum Brüten. Doch nicht aus allen Eiern können Junge schlüpfen. Schuld ist unter anderem der Waschbär. "Die Tiere schleppen die Eier weg vom Nest und dann finde ich immer wieder Schalenreste im Wald mit den typischen Fraßspuren", sagt Ostermann.
Mit Kastenfallen versucht der 49-Jährige die Tiere zu fangen. Mehr als 30 dieser Gitterkästen stehen in dem fast 1000 Hektar großen Bürgerholz verteilt. Darin liegen Hühnereier, um die Waschbären anzulocken. Jeden Tag kontrolliert Hubertus Ostermann die Fallen.
Findet er ein Weibchen, während die Jungen noch klein sind, lässt er es frei. "Wobei es keine Schonzeit für Waschbären gibt", merkt der Jagdpächter an.
Die männlichen Tiere werden getötet. Hubertus Ostermann legt die Waschbären dann auf eine Lichtung im Wald. "Und nur kurze Zeit später holt sie sich ein Seeadler", hat der Jäger beobachtet. Die Adler seien auch die einzigen Feinde für die Vierbeiner weit und breit. "Aber auch nur tagsüber", räumt Ostermann ein. Jedoch sind die Waschbären vor allem nachtaktiv. Die Rüden sind Einzelgänger und nicht territorial gebunden, zählt der Tierliebhaber auf.
"Sie gehen dahin, wo genügend Futter zu finden ist", sagt Hubertus Ostermann, der sich lange mit dem Thema beschäftigt hat: "Die Tiere sind sehr lernfähig." Er kenne Fälle, in denen die Waschbären verinnerlicht haben, wie man einen Dachziegel anheben muss, um sich dann im Haus einzunisten.
Hubertus Ostermann spricht bereits von einer Plage. Bis zu acht Junge könne ein Waschbärweibchen pro Jahr gebären. Zu wenige würden die Tiere fangen. Doch der Pächter räumt ein: "Die Fangjacht ist sehr zeitintensiv und Schießen ist bei diesen nachtaktiven Tieren schwer."
Aus diesem Grund hat sich Hubertus Ostermann zum Schutz der Schwarzstörche noch etwas anderes einfallen lassen: Die Baumstämme in der Umgebung der Nester hat er mit einem Schutz verkleidet, so dass die Bären abrutschen und nicht an die Eier gelangen würden. "Doch für die Jungen der Kraniche sieht es schlechter aus - die bauen ihre Nester und brüten auf dem Boden."