1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Wegen Chaos auf Umleitungen der A2: Möckerns Ortschef macht Druck auf Reiner Haseloff

Ortsumgehung Wegen Chaos auf Umleitungen der Autobahn 2: Möckerns Ortschef macht Druck auf Reiner Haseloff

Weil der Umleitungsverkehr der Autobahn 2 das Jerichower Land - im Speziellen die Stadt Möckern - fest im Griff hat, wird der Ruf nach einer Ortsumgehung lauter.

Von Stephen Zechendorf Aktualisiert: 02.09.2023, 16:50
Lkw stauten sich nach der Sperrung der A2 auch auf der Bundesstraße in Möckern (Jerichower Land).
Lkw stauten sich nach der Sperrung der A2 auch auf der Bundesstraße in Möckern (Jerichower Land). Foto: Stephen Zechendorf

Möckern - Nach dem jüngsten schweren Unfall auf der Autobahn 2 hat Möckerns Ortsbürgermeister Detlef Friedrich (CDU) den Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, aufgefordert, den Bau einer Ortsumgehungsstraße um Möckern zu forcieren.

In einem der Volksstimme vorliegenden Brief schreibt Friedrich: „Die Unfallserie gestern, mit zwei toten Lkw-Fahrern ist bisher der traurige Höhepunkt einer Unfallserie auf der A2, die abgesehen von unendlichem menschlichem Leid und Sachschäden auch zu völlig chaotischen Zuständen auf den Straßen der umliegenden Städte und Gemeinden führte und noch führt.

Immer, wenn es aus welchem Grund auch immer, auf der Autobahn 2 zu Unfällen mit Sperrungen oder Staus kommt, wälzt sich eine endlose Blechlawine durch die Städte und Gemeinden der Umgegend. Dies passiert leider in letzter Zeit in immer kürzeren Abständen.“

Pläne vom Bund sehen Erfüllung des Wunsches nicht vor

Die Straßen und Häuser in den betroffenen Ortschaften seien für diese Belastungen nicht ausgelegt, so Detlef Friedrich.

„Die verantwortliche Verkehrsbehörde macht es sich leicht. Da werden entsprechende Umleitungsschilder angebracht und das war es dann“, beklagt Möckerns Ortsbürgermeister: „Die schon seit langem von unseren Bürgern geforderte Umgehungsstraße, ist in weiter Ferne. Zumindest sieht der Bundesverkehrswegeplan diese in absehbarer Zeit nicht vor und selbst wenn sie vorgesehen wäre, nehmen Planung und Bau sicher noch Jahrzehnte in Anspruch.“

In seinem Brief fordert Detlef Friedrich den Ministerpräsidenten auf, dieses Thema zur Chefsache zu machen und Bewegung in den Vorgang zu bringen. Er fragt, wer die Kosten für Schäden an den innerörtlichen Straßen und Gehwegen sowie an den Wohnhäusern übernimmt: „Auch hier sind Lösungen gefordert, die Stadt und Landkreis nicht stemmen können.“

Mehr Bedarf für Verbesserung der Infrastruktur, aber immer weniger Geld

Detlef Friedrich machte in dem Schreiben klar, dass „hier keine ad hoc Lösungen zu erwarten“ seien, forderte aber Lösungsvorschläge beim Thema Reparatur von Straßen und Gebäuden. Gerade für Städte und Gemeinden im ländlichen Raum werde der Handlungsspielraum immer geringer. Für Themen wie Infrastruktur und Straßenbau stünden „immer weniger Mittel zur Verfügung“.

Detlef Friedrich drückte in dem Schreiben auch allen Einsatzkräften vor Ort und in den rückwärtigen Bereichen für deren Arbeit seinen Dank aus.

Offener Brief an Ministerpräsident Reiner Haseloff im Wortlaut

Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
Herrn Dr. Reiner Haseloff
Staatskanzlei
Hegelstraße 40-42
39104 Magdeburg

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, werter Herr Dr. Haseloff,
mein Name ist Detlef Friedrich. Ich bin seit vielen Jahren ehrenamtlicher CDU-Ortsbürgermeister in der Stadt Möckern. Die gestrigen Ereignisse auf der Autobahn A2 veranlassen mich zu diesem Brandbrief.

Die Unfallserie gestern, mit zwei toten Lkw-Fahrern ist der bisher, traurige Höhepunkt einer Unfallserie auf der A2, die abgesehen von unendlichem menschlichem Leid und Sachschäden auch zu völlig chaotischen Zuständen auf den Straßen der umliegenden Städte und Gemeinden führte und noch führt.

Doch bevor ich zum eigentlichen Punkt meines Anliegens komme, möchte ich mich bei allen Einsatzkräften vor Ort und in den rückwärtigen Bereichen für ihre Arbeit bedanken, besonderen Dank gilt den Freiwilligen Feuerwehren, die im Ehrenamt diese schwierige Aufgabe mit Bravour gemeistert haben.

Doch nun zum Grund meines Briefes. Immer, wenn es aus welchem Grund auch immer, auf der Autobahn 2 zu Unfällen mit Sperrungen oder Staus kommt, wälzt sich eine endlose Blechlawine durch die Städte und Gemeinden der Umgegend. Dies passiert leider in letzter Zeit in immer kürzeren Abständen. Besonders in meiner Heimatstadt Möckern kommt es hier immer mehr zu unhaltbaren Zuständen.

Die Straßen und vor allem auch die Häuser in unserer über 1075-jährigen Stadt, sind für diese Belastungen nicht ausgelegt und nehmen erheblichen Schaden. Ganz abgesehen von den enormen gesundheitlichen Belastungen, denen unsere Menschen ausgesetzt sind. Hier ist dringender Handlungsbedarf durch die Verantwortlichen in der Politik.

Die verantwortliche Verkehrsbehörde macht es sich leicht. Da werden entsprechende Umleitungsschilder angebracht und das war es dann. Die schon seit langem von unseren Bürgern geforderte Umgehungsstraße, ist in weiter Ferne. Zumindest sieht der Bundesverkehrswegeplan diese in absehbarer Zeit nicht vor und selbst wenn sie vorgesehen wäre, nehmen Planung und Bau sicher noch Jahrzehnte in Anspruch.

Ich bitte Sie Herr Dr. Haseloff, machen Sie dieses Thema zur Chefsache und tragen Sie dafür Sorge, dass hier Bewegung in den Vorgang kommt. Unsere Bürger sind es langsam leid, die verfehlte Verkehrspolitik in Deutschland auf unseren örtlichen Straßen ausbaden zu müssen.

Mittlerweile gibt es Schäden an den innerörtlichen Straßen und Gehwegen, sowie an den Wohnhäusern unserer Bürger, wer übernimmt die Kosten für Instandhaltung und Reparatur? Auch hier sind Lösungen gefordert, die Stadt und Landkreis nicht stemmen können.

Uns allen, ist durchaus bewusst, dass hier keine ad hoc Lösungen zu erwarten sind, allerdings erwarten unsere Bürger ernst genommen zu werden. Wir erwarten, dass mit uns gesprochen wird, dass uns Perspektiven aufgezeigt werden und dass Lösungen beim Thema Reparatur von Straßen und Gebäuden aufgezeigt werden.

Unsere Bürger erfahren tagtäglich aus den Medien, welche enormen Summen an Steuergeldern für alle möglichen Dinge eingesetzt werden. Hier 2,5 Mrd. € für Waffen, dort 500 Mio. € für Entwicklungshilfe USW., USW..

Nur für unsere Städte und Gemeinden, vor allem im ländlichen Raum wird der Handlungsspielraum immer geringer. Gerade für solche Themen, wie Infrastruktur, Straßenbau usw., stehen immer weniger Mittel zur Verfügung. Kein Wunder, dass unsere jungen Menschen immer öfter weggehen, dorthin wo es offensichtlich besser funktioniert.

Sehr geehrter Herr Dr. Haseloff, nehmen Sie sich bitte des Themas an und lassen Sie uns gemeinsam Wege aufzeigen, die unseren Menschen, zumindest bei diesem Thema, dass Vertrauen in die Politik zurückgeben.

Ich freue mich auf Ihre Antwort zu diesem Thema.

Mit freundlichen Grüßen aus Möckern
Detlef Friedrich