Aktion Wenn der historische Mähbinder auf dem Parchener Feld seine Kreise zieht
Präsentation einer Getreideernte wie es sie vor 100 Jahren gegeben hat. Besucher können selbst Sense in die Hand nehmen.
Parchen - Wie beschwerlich es in früheren Zeiten war, das Getreide zu ernten, wird auf einem Feld am Ortsausgang von Parchen vorgeführt.
Ernst-Adolf Kampe von der Leinölmühle Parchen, der Parchener Heimatverein, die Agrargenossenschaft Parchen-Hohenseeden, die Modegruppe „Anno dazumal“ und die Freunde alter Traktoren und Landtechnik aus Hohendodeleben haben sich zusammengetan, um am Sonnabend, 17. Juli, von 13 bis 15 Uhr einen Einblick in die harte Feldarbeit wie zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts zu geben. So ist ein alter Mähbinder der Traktorenfreunde vom Anfang des 19. Jahrhunderts im Einsatz.
Bündel fallen vom Förderband gebunden auf die Erde
Und das ist wahrlich sehenswert: Die Arme des Binders werden über das Roggenfeld gezogen, schlagen einen Block Halme, die nur knapp über der Erde abgeschnitten werden. Die losen Bündel fallen auf ein Förderband, welches nach rechts auf die andere Seite der Maschine läuft.
Die Bündel werden gesammelt, mit einer Kordel verschnürt und fallen dann als fertige Garbe auf das Feld. Dort werden sie von fleißigen Helfern eingesammelt und zu sogenannten „Getreidemandeln“ aufgetürmt. Ein Spruch aus der früheren Erntezeit war „Halme zu Garben, Garben zu Mandeln“.
Mäher ist auf Roggenfeld im Einsatz
Vom lautstarken Traktor angetrieben, wird der Mäher immer wieder auf dem Roggenfeld im Einsatz sein. „Das ist ein linksdrehender Mäher von Krupp“, berichtet Konrad Krüger von den Hohendodeleber Traktorenfreunden. Der sei selten gewesen und in der Handhabung einfacher, daher hätte es in manchen Dörfern nur einen von diesen Mähern gegeben, der in der Erntezeit verliehen wurden.
Wenn das Vehikel heute im Einsatz ist, wird Ernst-Adolf Kampe ihn mit einem historischen Traktor ziehen. „Vor über 100 Jahren wurden noch Pferde vor solche Mähbinder gespannt.“
Nebenbei gibt es auf dem Feld auch historische Mode, die von der Gruppe „Anno dazumal“ aus Hohenseeden präsentiert wird. Auch wird die Getreideernte mit der Hand präsentiert. Unter anderem ist eine hölzerne Sense aus Weidenästen zu sehen.
Besucher können selbst Sense in die Hand nehmen
Wer mag, kann auch mal selbst die Sense in die Hand nehmen und sie ausprobieren. Allerdings: Einfach ist das nicht. Zur richtigen Handhabung gehören bestimmte Kniffe, die heute kaum noch jemand kennt.
Die Idee hinter der Aktion ist es zu zeigen, wie viel Arbeit früher notwendig war, um überhaupt erst einmal das Getreide vom Feld zu ernten. „Wir machen uns heute keine Gedanken mehr darüber, was für schwere körperliche Einsätze es einst auf den Feldern waren“, sagt Ernst-Adolf Kampe.
Eigentlich dauerte es in vielen Dörfern sogar sehr lange, bis die moderne Technik Einzug gehalten hat. Ganz verdrängt wurden die alten Erntearten durch den Mähdrescher erst in den 1960er Jahren. „Wenn man sich aber mit den alten Erntemethoden beschäftigt, schätzt man den Einfallsreichtum und das Können unserer Vorfahren noch ein wenig mehr“, sagt ernst-Adolf Kampe.