Aberglaube gegen Statistik Wie gefährlich ist Freitag, der 13., im Jerichower Land
Statistisch gesehen ist Freitag, 13., kein besonderer Unglückstag. Doch der Aberglaube behauptet anderes und so wird die Zahl mancherorts dennoch vermieden.
Burg. - Heute ist Freitag, der 13. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr, allerdings bestimmt auch zum letzten Mal. Stimmt es, dass sich an diesem Tag die Unglücke häufen und wie denken Menschen im Jerichower Land darüber?
Paraskavedekatriaphobiker (abgeleitet aus dem Griechischen: Paraskave gleich Freitag; Dekatria gleich 13 und Phobie gleich Angst) verlassen da am liebsten gar nicht das Haus. Doch was ist dran am Aberglauben? Passieren an diesem Tag wirklich mehr Missgeschicke? Das Versicherungsunternehmen Zurich Gruppe Deutschland hat seine Schadensstatistiken unter diesem Aspekt geprüft und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.
Was sagt die Unfallstatistik?
„An Freitagen, die auf den 13. eines Monats fallen, passieren nicht mehr Unglücke oder Schäden als an anderen Freitagen“, heißt es in einer Pressemitteilung.„Niemand muss sich vor diesem vermeintlichen Unglückstag fürchten, denn unsere Schadenszahlen zeigen: Im langjährigen Durchschnitt liegen die Schadensfälle an einem Freitag, dem 13., auf einem ähnlichen Niveau wie an allen anderen Freitagen.“, so Bernd O. Engelien, Sprecher der Zurich Gruppe. Am vergangenen Freitag, den 13., im September habe es sogar 9,5 Prozent weniger Schadensfälle als an den anderen Freitagen des Jahres.“
Auch an der Furcht vor der Zahl 13 ist laut Statistik nichts dran. Im Durchschnitt verzeichnen die Schadensstatistiken an einem 13. eines Monats unabhängig vom Wochentag ähnliche Zahlen wie an anderen Tagen.
Und wie sieht es mit den Unfällen im Landkreis aus? Cordula Gobel vom Polizeirevier Jerichower Land hat einmal die Unfallzahlen von einem Freitag, dem 13. mit dem darauffolgenden Freitag, 20., verglichen. Am 13. Mai 2022 waren es sechs Unfälle, eine Woche später ebenfalls. Zehn Unfälle wurden der Polizei am 13. Januar 2023 mitgeteilt, eine Woche später waren es neun. Am 13. Oktober wurden elf Unfälle verzeichnet, eine Woche später nur sechs. Umgekehrt war es dieses Jahr im September: am 13. fünf, am 20. 17.
Werden werdende Eltern noch nervöser?
Wenn ein Kind erwartet wird, sorgt das ohnehin schon für Aufregung. Wird die noch gesteigert, wenn der neue Erdenbürger an einem Freitag, den 13., das Licht der Welt erblicken möchte? Nicht nach der Erfahrung der Leitenden Hebamme in der Helios Klinik Jerichower Land, Kathrin Tolle-Radigk. „Das ist in meiner Zeit hier noch nicht vorgekommen, dass einer werdenden Mutter wegen des Blicks auf den Kalender mulmig geworden ist“, sagt sie im Gespräch mit der Volksstimme. In erster Linie gehe es darum, das Neugeborene in den Armen zu alten.
Und wenn eine Geburt eingeleitet werden müsse, geschehe das aus medizinischen Gründen, nicht wegen des Datums, „und zwar genauso am Freitag, dem 13., wie am Sonnabend, dem 14.“, fügt sie hinzu. Die Hebamme hat ohnehin ein entspanntes Verhältnis zu dem Tag. Jüngst habe ihr jemand erklären wollen, dass Freitag, der 13., so unheimlich wirke, weil es ihn so ´häufig gibt. „Aber dann gibt es doch Donnerstag, den 12., genauso oft“, hat sie diese Aussage schlagfertig entkräftet.
Nächstes Jahr nur einmal
Statistik hin, Besonnenheit im Kreißsaal her, es gibt Orte, an denen auf den Aberglauben Rücksicht genommen zu werden scheint. „Nein, wir haben kein Zimmer mit der Nummer 13“, sagt Lorita Lorenz vom Hotel Stadt Genthin. Warum das so sei, wisse sie nicht genau, aber es gebe eben keine 13.
Genauso ist es auch im Hotel Carl von Clausewitz in Burg, wo es aber ein Zimmer 113 gibt. Das ist auch im Regiohotel Wittekind zu finden, sogar auch 113a. „Aber ein Zimmer mit der Nummer 13 haben wir nicht“, sagt Julius Müller, der sonst im Wolmirstedter Regiohotel arbeitet. Dort gibt es wiederum das Zimmer 13. In Burg folgt nach dem Zimmer 8 das Zimmer 101.
Übrigens: Im kommenden Jahr gibt es nur einen Freitag, 13. Im Juni.