46 Mitarbeiter kümmern sich um Landes-, Kreis- und Bundesstraßen Winterdienst kümmert sich im Jerichower Land um 600 Straßenkilometer
Tonnenweise Streugut, 50 Mitarbeiter und hochmoderne Technik. Trotzdem ist keiner, auch nicht der Winterdienst, vor den Launen der Witterung gefeit. Harald Siebeck, Leiter der Kreisstraßenmeisterei erklärt, wie auch ihm Schnee und Wind einen Strich durch die Rechnung machen können.
Körbelitz l Das Gemecker der Menschen über schneebedeckte Straßen kennt Harald Siebeck. Und er nimmt es ihnen auch nicht übel. Als Leiter der Kreisstraßenmeister Jerichower Land ist er mit seinen Mitarbeitern im Winter dafür zuständig, Straßen zu räumen und befahrbar zu machen. "Klar, verstehe ich manchmal den Unmut, aber als Kraftfahrer sieht man eben nicht alles", erklärt er. "Man muss auch bedenken, dass hier Menschen arbeiten und dass eben nicht immer alles rund läuft".
Dabei ist die Kreisstraßenmeisterei bestens auf den Winter vorbereitet. Salzknappheit wie vor zwei Jahren ist kein Thema mehr. 1000 Tonnen Magnesiumchlorid, das feucht und damit haftend auf die Straßen kommt, lagern in Körbelitz. Etwa 800 Tonnen in der Außenstelle Parey.
Die Mitarbeiter fahren mit den Lkw, die im Winter zu Streu- und Räumfahrzeugen umfunktioniert werden, zwölf verschiedene Strecken und zwei Radwege in Schleifen ab. Mit Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sind das im Jerichower Land 600 Kilometer. "Aber so ein Lkw kann nun auch mal kaputt gehen", erklärt Harald Siebeck die Eventualitäten, die eintreten können. Zieht man Räum- und Streufahrzeuge nun wieder von einer anderen Stecke ab, fehlen sie dort wieder. In seltenen Fällen kommt es auch zu Unfällen, zum Beispiel durch Autofahrer, die die schweren Maschinen waghalsig überholen.
Bis jetzt läuft alles noch entspannt beim Winterdienst. Die Schneefangzäune stehen. Ende Oktober musste das erste Mal gestreut werden. Ein bisschen Schneematsch musste in den letzten Tagen auch von den Straßen.
"Unser Job ist immer gefährlich."
Der große Stress in Körbelitz kommt erst, wenn der dicke Schnee einsetzt. Dann sind vor allem Schneeverwehungen eine Herausforderung. "Wenn es schneit und dazu noch der Wind tagelang weht, fährt man mit dem Räumfahrzeug die Straßen ab. Schaut man dann hinter sich, sieht man, dass der Schnee direkt dahinter wieder auf die Straße geblasen wird", erklärt Siebeck. Dann erscheine es manchem Autofahrer so, als sei die Straße nie geräumt worden.
In der Winterphase von November bis März sind zusätzlich acht Subunternehmer für die Kreisstraßenmeisterei unterwegs, die sich in Rufbereitschaft halten müssen. Ein Schichtsystem regelt, dass immer genug eigene Mitarbeiter bereitstehen. Um 3 Uhr beginnen die ersten Straßenwärter ihre Schicht, ab 13 Uhr die nächsten. "In einer ruhigen Phase wie jetzt können einige in der Spätschicht zuhause bleiben, müssen sich aber bereithalten", erklärt Siebeck. Andere Mitarbeiter wiederum fahren zur Kontrolle der Straßen aus.
Auch der Zeitpunkt spielt beim Räumen des Schnees eine Rolle. Die Verwaltung der Kreisstraßenmeisterei wird zwar mehrmals täglich durch den Deutschen Wetterdienst über die Wetterlage unterrichtet und kann bei Warnungen eventuell nachrüsten - jedoch kreuzen sich Schneefall und Berufsverkehr eben manchmal. "Wenn es erst 5 Uhr anfängt zu schneien, haben wir natürlich keine Zeit mehr, vor dem Berufsverkehr alles zu räumen. Die 50 Kilometer einer Schleife müssen ja auch erstmal gefahren werden", so Siebeck.
Was viele oft vergessen: Es besteht kein Anspruch auf ständig geräumte Straßen. Bundesstraßen müssen in der Zeit von 6 bis 22 Uhr befahrbar sein. Kreis- und Landesstraßen nur von 6 bis 20 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten kann sich kein Autofahrer auf freie Straßen verlassen.
Dennoch, Streugut ist da, die Fahrzeuge sind präpariert. Und die Männer - und eine Frau - sind sowieso auf alles gefasst. Siebeck: "Ob nun Sommer oder Winter, unser Job ist immer gefährlich. Wir sind auf der Straße eben auf die Sorgfalt anderer Autofahrer angewiesen."
Die Kreisstraßenmeisterei ist zuständig für die Instandhaltung der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen Im Jerichower Land mit einer Gesamtlänge von 600 Kilometern. 46 Angestellte sowie Auszubildende arbeiten am Hauptsitz Körbelitz und im Stützpunkt Parey als Straßenwärter, Techniker oder in der Verwaltung.