Gewerbeanmeldung Container in Biere: Was steckt dahinter?
Biere In einem kleinen Ort wie Biere spricht es sich sofort rum, wenn es eine größere Veränderung im Dorf gibt. So ist es auch am ehemaligen Penny-Markt im Blumenviertel geschehen. Zugegeben, die Veränderung war auch nicht zu übersehen. Martin Krause sagt, dass er und andere Nachbarn vor einer Woche bemerkten, dass vor dem ehemaligen Supermarkt Container aufgestellt wurden. Krause, der mit seiner Familie seit etwa 15 Jahren in „Neu-Biere“ lebt, war von dem Anblick nicht sonderlich begeistert.
„Wenn man sich das so ansieht, mutet es schon abenteuerlich an. Ich habe nichts gegen eine Ansiedlung hier, ich freue mich über eine gewerbliche Nachnutzung, aber es muss ins Bild passen“, erklärt der Rentner. Neben der ungewöhnlichen Optik haben Krause und andere Anwohner Sorge, dass durch die Gewerbeansiedlung eine Lärmbelästigung für die Wohngegend entsteht.
Zunächst war nicht ersichtlich, zu wem oder was die Container gehören, nach einer Weile sorgte ein Zettel an einem der Container für Aufklärung: Die Container gehören dem Unternehmer Tristan Drost, der im Sülzetal seit 20 Jahren ein Geschäft für Computer- und Bürotechnik betreibt. Zum Angebot zählen unter anderem gebrauchte sowie neue Computer. Neben dem Hauptsitz in Altenweddingen besitzt die Firma ITR Computer in Halle noch eine Filiale, indem die Kunden die Ware im Laden kaufen können. Das sei in Biere nicht geplant, versichert Drost. „Für die Bewohner in Biere wird sich keine große Änderung ergeben. Im Gegenteil: Es werden weniger Lkw-Fahrten werden, also noch zu Zeiten, als hier ein Supermarkt ansässig war“, betont Drost.
Container als Zwischenlösung
Die jetzigen Container seien nur eine Übergangslösung. In ihnen würden Paletten, Gitterboxen oder Rollwagen gelagert. Drost hofft, dass er in einem halben Jahr seinen Betrieb in Biere eröffnen kann. Damit es soweit kommt, ist er auf die Mithilfe der Gemeinde angewiesen. Denn bei dieser muss er eine Gewerbeanmeldung beantragen. Drost erklärt, dass er bislang in gutem Austausch mit der Gemeinde Bördeland sei und zeigt sich zuversichtlich, dass er seine Pläne verwirklichen kann.
Ordnungsamtsleiter Andreas Pluntke bestätigt den Eingang einer Anfrage des Unternehmers. Bis die Kommune eine Genehmigung erteilen kann, sind aber noch weitere vorbereitende Schritte notwendig. „Erstmal muss sich Herr Drost an das Bauordnungsamt des Salzlandkreises wenden. Dieses muss dann prüfen, welche Nutzung der Fläche erlaubt sei“, erklärt Pluntke den Ablauf des Verfahrens. Sollte das Baurecht eine gewerbliche Form in der Art und Weise nicht erlauben, müsse gegebenenfalls ein neuer Bauplan erstellt werden beziehungsweise eine Nutzungsänderung beantragt werden.
Anwohner Krause stellte sich die Frage, warum der Betrieb ausgerechnet im Wohngebiet angesiedelt werden muss. „Wenige Meter weiter beginnt das Gewerbegebiet, da würde solch ein Lager viel besser hinpassen“, sagt Martin Krause. Generell ist der ehemalige Sozialarbeiter aber froh, wenn den leerstehenden Räume neues Leben eingehaucht wird. Den Verlust des Supermarktes kann Krause hingegen verschmerzen. „Dass die Postfiliale und der Lottoladen in diesem Jahr schließen mussten, ist schon sehr schade. Der fehlende Supermarkt trifft uns nicht so hart, wir sind dank eigenem Auto mobil und fahren zum Einkaufen meist nach Welsleben oder Schönebeck“, so Krause.
Unternehmer offen für Anwohner-Fragen
Während der Anwohner froh ist, zum Einkaufen noch in andere Ortsteile ausweichen zu können, erklärt Unternehmer Drost, warum er sich genau für diesen Standort entschieden hat. „Für unsere Materialien brauchen wir keine großen Lagerhallen, sondern ein flaches Supermarktgebäude ist ideal für uns. Der Standort Biere ist zudem für uns sehr interessant, da er gut an die größeren umliegenden Fernstraßen angebunden ist“, erklärt Drost seine Beweggründe, warum er seine Firma in Biere ansiedeln möchte. Ihm ist eine gute Zusammenarbeit mit den Nachbarn wichtig.
Sollten Anwohner Fragen haben, hat er ihnen an einem der Container seine Telefonnummer hinterlassen, unter der er erreichbar ist. Er habe auch schon Anfragen bekommen, ob bei der Firma noch Jobs frei sind. „Für den Anfang werden drei Mitarbeiter an dem Standort beschäftigt sein. Ob wir in Zukunft noch Verstärkung brauchen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, erklärt Drost.