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Tiere Die Bördeland-Alpakas aus Eickendorf

Tag der offenen Tür bei den Bördeland-Alpakas. In mehreren Vorträgen erklärte Diana Zickner, welche Eigenschaften die Tiere besitzen und warum sie Diabetiker sind.

Von Louis Hantelmann 14.11.2023, 19:52
Neun Huacaya-Alpakas gehören zur Herde von Diana Zickner aus Eickendorf. Gibt es kleine Leckereien, kommen sie sofort angelaufen.
Neun Huacaya-Alpakas gehören zur Herde von Diana Zickner aus Eickendorf. Gibt es kleine Leckereien, kommen sie sofort angelaufen. Fotos: Louis Hantelmann

Eickendorf. - Normalerweise grasen Holly, Biene, Balu, Orsola, Ulvi, Snower, Cookie, Teddy, und Goldi, die neun „Bördeland-Alpakas“ von Diana Zickner, auf einer großen Wiese in Eickendorf. Am Wochenende durften sie allerdings beim Tag der offenen Tür in den Garten von Familie Zickner. So konnten die zahlreichen Besucher die Exoten jederzeit bestaunen und fotografieren. Für einen Tag sei der Garten für den Aufenthalt in Ordnung, ansonsten benötigen die Tiere deutlich mehr Auslauf. 1.000 Quadratmeter Fläche sind für zwei Tiere vorgegeben, für jedes weitere fallen 100 Quadratmeter extra an, wobei dies knapp bemessen sei, sagt Diana Zickner. 2019 wurden die ersten vier Alpakas als „Rasenmäher“ angeschafft. Mittlerweile ist die Herde auf neun Tiere gewachsen und Diana Zickner bietet seit längerem Alpakatouren in und um Eickendorf an.

Die Umzäunung wird kurzerhand als Kletterhilfe genutzt.
Die Umzäunung wird kurzerhand als Kletterhilfe genutzt.
Louis Hantelmann

Bauschig und kompakt

Beim Tag der offenen Tür hält Diana Zickner mehrmals Vorträge über die Tiere und stellt jedes mit Namen vor, wenngleich die Unterscheidung der sich ähnlich sehenden Tiere den Besuchern schwer fällt. „Ursprünglich stammen die Alpakas aus den südamerikanischen Anden. 80 Prozent der Tiere leben in Peru und sie unterscheiden sich in zwei Typen, das Huacaya und das Suri“, erklärt Diana Zickner. In Eickendorf findet man ausschließlich die Huacayas. Der Unterschied zwischen beiden Typen ist das Vlies. Bei den Bördeland-Alpakas wächst dieses „gleichmäßig vom Körper abstehend, wodurch die Tiere bauschiger und kompakter wirken“, so Zickner. Gleichzeitig fungiere das Fell als eine „Klimaanlage“ für die Tiere, da es, je nach Bedarf, kühlt oder wärmt.

Grundsätzlich sind die ruhigen Tiere dem Menschen gegenüber „positiv neugierig“ eingestellt. „Trotz der Neugier handelt es sich bei den Alpakas allerdings nicht um die üblichen ’Kuscheltiere’ wie Hund oder Katze“, klärt sie die Besucher auf. Für das Streicheln der Herdentiere sei sehr viel Vertrauen nötig, wie es zum Beispiel bei einer gemeinsamen, längeren und ruhigen Wanderung entstehe. Hektik hingegen übertrage sich auf die Tiere und erschwere den Kontakt. Wie es bei vorhandenem Vertrauen aussehen kann, demonstrierte Diana Zickner beim Verteilen von Leckerlis. Auch ohne die gewohnte rote Tüte kommen die Alpakas nach kurzen Rufen sofort zu ihr und umringen sie. Auch ein paar Kinder dürfen in das Gehege und die Tiere füttern. Zu beachten dabei ist, dass die Rangordnung der Tiere und somit die Futterreihenfolge eingehalten wird.

Heu statt Zucker

Mehrfach erwähnt Diana Zickner, dass die Tiere Diabetiker seien und keinen Zucker vertragen. Die Tiere dürfen unter anderem kein Obst, Gemüse oder Brot essen. Der Verzehr dieser Speisen führt zu Erkrankungen und schließlich zum Tod, sodass die Tiere nicht damit gefüttert werden dürfen. Stattdessen ernähren sie sich von Gras und Heu.

Bei den Vorträgen werden interessante Informationen über die Tiere vermittelt.
Bei den Vorträgen werden interessante Informationen über die Tiere vermittelt.
Louis Hantelmann

Äußerst praktisch an der Alpakahaltung ist, dass die Tiere stets die gleichen Toilettenstellen nutzen, sodass weniger Fläche zum Reinigen entsteht. Außerdem besitzen sie ein selbstreinigendes Fell, wodurch kein Kämmen bei den Tieren nötig ist. Geschoren werden die Tiere immer im Mai. Die Alpaka-Wolle geht anschließend ins Erzgebirge, wo eine Firma Produkte aus der Eickendorfer Wolle herstellt. Es entstehen unter anderem Socken, Mützen und Decken, die natürlich bei der Veranstaltung erworben werden konnten.

An den alten  Spinnrädern konnte sich jeder Gast an der Herstellung von Wolle ausprobieren.
An den alten Spinnrädern konnte sich jeder Gast an der Herstellung von Wolle ausprobieren.
Louis Hantelmann

Rohwolle und Zwerge

Zu Gast waren außerdem die Frauen des Anhaltischen Spinnkreises. Mit ihren Spinnrädern demonstrierten sie, wie die geschorene Rohwolle weiterverarbeitet wird. Interessierte Besucher durften selbst ihr Geschick bei dem alten Handwerk beweisen. Ebenfalls vor Ort war da die „Zwergenklinik“ von Anne Lehmann, die ebenfalls aus Eickendorf stammt. Dort konnten die Gäste Gartenzwergen und andere Gipsfiguren mit bunter Farbe Leben einhauchen.

Diana Zickner zeigte sich sehr zufrieden mit der Besucherzahl. „Die Veranstaltung läuft super. Trotz des regnerischen Wetters sind viele Leute da gewesen. Die ersten kamen sogar schon 9.30 Uhr“, lautete ein erstes Zwischenfazit während der Veranstaltung.

Beim Tag der offenen Tür handelte es sich um eine Premiere, die seit längerem geplant wurde. Erste Anfragen und Gespräche mit der Gemeinde Bördeland zur Durchführung hatte es bereits im Sommer gegeben. Die Feinarbeiten und die Einteilung, wer was macht, fand in den letzten drei bis vier Wochen statt. In der vergangenen Woche wurden schließlich alle Zelte und weiteres Zubehör aufgebaut. Immer mit dabei waren ihre Familie, Nachbarn und Freunde, „die immer mitgemacht und jederzeit geholfen haben“, bedankt sich Diana Zickner.