Amerikalinie Ausbau auf zwei Gleise
Die Strecke Uelzen - Stendal soll komplett zweigleisig ausgebaut werden. Aber was bedeutet das für die Bürger der Anrainerkommunen?
Brunau l Zweigleisig war die im 19. Jahrhundert gebaute Amerikalinie schon einmal – bis zur deutschen Teilung. Dann wurde das zweite Gleis zwischen Uelzen und Stendal zurückgebaut und die Strecke als solche zerschnitten. Nun jedoch will der Bund sie wieder ertüchtigen. Und auf einigen Abschnitten ist der zweigleisige Ausbau sogar schon fast abgeschlossen. Das bedeutet: Sie können demnächst in Betrieb gehen. Darüber hat Andreas Hartwig am Montagabend während einer Bürgerversammlung in der Turnhalle Brunau informiert. Er ist Projektleiter bei der Deutschen Bahn und für den Ausbau des sogenannten Ostkorridors Nord (bis Halle/Saale) zuständig.
Der Abschnitt Brunau/Packebusch – Hohenwulsch wird demnach bereits im Oktober in Betrieb genommen und kann dann mit dem Fahrplanwechsel im Dezember auch befahren werden. Im Folgejahr soll dasselbe dann mit dem ebenfalls schon zweigleisig ausgebauten Abschnitt Rademin – Salzwedel erfolgen. Doch was ist mit dem Rest? Hierfür wird gerade die Planung vorbereitet. Da es sich um ein langwieriges Verfahren handelt, kann frühestens 2025 mit dem zweigleisigen Ausbau begonnen werden und 2028 eine Inbetriebnahme erfolgen. Nach jetzigen Prognosen, so Andreas Hartwig, sei dann täglich mit etwa 160 Zügen, 110 davon mit Güterladung, zu rechnen. „Die Schrankenschließzeiten werden sich erhöhen“, so der Projektleiter.
Zwischen Uelzen und Stendal gebe es rund 60 Bahnübergänge. Ob und wie lange diese weiter tragbar seien, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Wenn ein Straßenbaulastträger das Verlangen erhebe, eine bestehende Eisenbahnkreuzung zu ändern und eine Unter- oder Überführung zu bauen, müsse er sich zu einem Drittel an den Kosten beteiligen (die anderen Drittel würden Bahn und Bund tragen). Da die Investition in besagte Bauwerke schnell in den siebenstelligen Bereich gehe, sei dies für Straßenbaulastträger wie Land, Kreis oder Kommune eine erhebliche Herausforderung, auch wenn es Fördermöglichkeiten gebe, so Hartwig. Er erklärte, dass aber im Zuge der Projektvorbereitung mit jedem Kreuzungspartner der Deutschen Bahn darüber gesprochen werde.
Laut Hartwig ist mit der Inbetriebnahme der ersten Baustufe im Oktober noch nicht gleich mit einem starken Anstieg der Zugfrequenz zu rechnen. Das liegt an den eingleisigen „Flaschenhälsen“, die sich nach wie vor auf der Strecke Uelzen – Stendal befinden und die erst 2028 verschwinden werden.