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DDR-Oldtimer Der Barkas ist weg: Warum die Feuerwehr Kahrstedt ihren B 1000 nicht behalten durfte

Sie hätten ihn gern als Ausstellungsstück genutzt – doch nun ist das ehemalige Einsatzfahrzeug der Kahrstedter Feuerwehr versteigert worden. Wehrleiter und Bürgermeister erklären die Gründe.

Von Maik Bock und Gesine Biermann Aktualisiert: 15.08.2024, 13:17
Der Barkas, den einst die Kahrstedter Kameraden selbst  umgebaut hatten, wurde versteigert.
Der Barkas, den einst die Kahrstedter Kameraden selbst umgebaut hatten, wurde versteigert. Foto: Maik Bock

Kahrstedt/Kalbe. - Einst leistete er gute Dienste bei den Einsätzen. Doch dann kam der B 1000 der Kahrstedter Feuerwehr nicht mehr durch den Tüv. Der Barkas wurde stillgelegt und nach Kalbe gebracht. Dort stand er hinter dem Rathaus und wartete auf seine weitere Bestimmung.

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Und die hat er nun gefunden. Das einstige Schätzchen der Kahrstedter wurde verkauft. „Und es sind einige Gebote eingegangen“, versichert Bürgermeister Andreas Pietsch. Darunter einige sehr gute. Nun werde sondiert, welches Angebot die Stadt annehmen wird.Vermutlich wird der B 1000 an einen Anbieter außerhalb der Region gehen. Kurz gesagt. Der Barkas ist weg.

Barkas hatte schon einen Viertaktmotor

Und das sehr zum Leidwesen der Kameraden in Kahrstedt. Sie hätten ihn gern behalten. Das Fahrzeug, das eigentlich mal ein Rettungswagen war, hatte einstmals Gründungsmitglied Rainer Banse organisiert, und die Kahrstedter hatten ihn dann selbst zu einem Mannschaftstransportfahrzeug umgebaut. Das Herz vieler Kahrstedter hängt deshalb besonders an dem Karl-Marx-Städter. Dort wurde der Kleintransporter nämlich hergestellt. Ihrer war eines der jüngeren Modelle, fuhr bereits mit Viertaktmotor.

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Und den hätten die Kameraden der heutigen Löschgruppe von Altmersleben deshalb auch am liebsten beim jüngsten Umzug zum Feuerwehrjubiläum angelassen. Doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Ebenso wenig wie die Idee, das Auto als Museumsstück in der Löschgruppe zu behalten. Auch diese Überlegung gab es nämlich. Die Kameraden hätten den Barkas gern zurückgeholt und dann gehegt und gepflegt, ohne der Stadt Kosten zu verursachen, versicherten sie im Gespräch mit der Volksstimme während der Jubiläumsfeierlichkeiten. Zu besonderen Anlässen hätte er dann der Öffentlichkeit präsentiert werden können.

Die Stadt brauchte das Geld

Theoretisch wäre so etwas zwar möglich, bestätigt Stadtwehrleiter Jörg Kämpfer auf Volksstimme-Nachfrage. Allerdings sei es nicht üblich und eben leider auch eine Kostenfrage. Ausrangierte Einsatzfahrzeuge würden in Kalbe regelmäßig versteigert, um noch Gewinn zu erzielen. „Die Gemeinde braucht das Geld. Deshalb werden die Fahrzeuge immer an den Meistbietenden verkauft.“ Und das sei ja schlussendlich auch gerecht, so Kämpfer. So könne theoretisch jeder ein Angebot abgeben. Auch die Leute vor Ort.

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Dass es tatsächlich regionale Gebote gab, bestätigt Bürgermeister Andreas Pietsch. Die waren aber offensichtlich nicht so attraktiv. Die besten Angebote kamen aus anderen Regionen. Und zwar durchaus beachtliche. Der Gewinn sei in diesem Fall kein unerheblicher Posten, versichert der Stadtchef. Der Barkas sei eben – wohl hauptsächlich in Sammlerkreisen – immer noch ein begehrtes Fahrzeug. „Das spült also richtig Geld in die Kasse.“

Geld, das dann ja auch wieder den Feuerwehren vor Ort zugute kommen kann und soll. Verstehen kann Pietsch dennoch, dass die Kahrstedter ihren Barkas gern behalten hätten. Allerdings stünde dann wieder die Frage, wo das Fahrzeug denn untergebracht werden soll. Zumal derzeit nicht einmal Platz sei für das Tanklöschfahrzeug. Auch weitere Kosten hätten entstehen können, gibt Pietsch zu bedenken.