Kultur Christiane Böhm als neue Kulturwissenschaftlerin beim Künstlerstadtverein Kalbe tätig
Kalbe. Die Strukturen eines Kulturvereines sind Christiane Böhm bekannt. In Düsseldorf hat sie für einen solchen bereits gearbeitet. Nun wird sie sich wieder um Vereinsprojekte kümmern. Diesmal um die des Künstlerstadt-Vereines Kalbe. Seit dem 1. April ist sie dort die neue Kulturwissenschaftlerin.
Die 33-Jährige ist im Harz, in der Nähe von Goslar, aufgewachsen. In Berlin studierte sie Museumskunde. Legte in diesem Fachbereich ihren Bachelor ab. Im Anschluss zog es die Niedersächsin zurück in die Heimat. Aber nur fast, zumindest nach Niedersachsen. Sie studierte im Masterstudiengang Kunstwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Dort boten sich ihr tolle Möglichkeiten, den wissenschaftlichen und den künstlerischen Ansatz zu kombinieren und somit eine interdisziplinäre Ausrichtung zu erfahren, wie sie sagt.
Künstler fördern, Kulturangebote ausarbeiten
Und dies nutzte sie auch gleich nach dem Studium. In Braunschweig arbeitete sie in den vergangenen drei Jahren am Institut für Kunstwissenschaften an jener Hochschule, an der sie selbst studiert hat, als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Zuvor jedoch absolvierte sie bei einem Düsseldorfer Kunstverein ein Volontariat. Und diese Erfahrungen dort, kann sie nun im Kalbenser Künstlerstadt-Verein einbringen.
Die Ausschreibung für die Stelle in Kalbe fand sie in einem Kultur-Newsletter im Internet. Was sie dort und bei Recherchen über den Verein erfuhr, „ging genau in die Richtung, in die ich wollte“, sagte sie: Künstler fördern, Kulturangebote innerhalb von Vereinsstrukturen ausarbeiten und das Ganze im Kontext zur Gesellschaft, also in Zusammenarbeit mit interessierten Kalbensern. Überrascht und erfreut habe sie die Vielfalt der Formate, mit denen der Verein aufwartet. Als Beispiel nennt sie die verschiedenen Festivals, die alljährlich stattfinden, die Stipendiatsangebote und zahlreiche weitere Projekte sowie Workshops für Kinder und Jugendliche. Fasziniert ist sie von den unterschiedlichen Gattungen, die durch den Verein angeboten werden: Musik, bildende Künste, Lesungen, Installationen und dergleichen mehr.
Europäischer Sozialfonds fördert Kulturstelle
Und auch für den Verein ist die Niedersächsin ein Glücksgriff, eben weil sie schon einmal für einen Verein gearbeitet hat. Insgesamt gingen zahlreiche Bewerbungen ein. Ihre Bewerbung stieß gleich auf Interesse. „Ich habe die Unterlagen gelesen und dachte gleich: Die passt“, sagt Corinna Köbele Initiatorin des Künstlerstadt-Vereines Kalbe. Imponiert haben ihr die hervorragenden Zeugnisse der Bewerberin und weil sie bislang alles durchgezogen habe, was sie begonnen hat, begründet Köbele.
Am 1. April trat Christiane Böhm ihre Stelle, die bis zum 30. Juni 2022 befristet ist, in Kalbe an. Diese wird zu 80 Prozent aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) finanziert. Den Rest bringt der Verein als Eigenanteil auf. „Kalbe ist schon ein anderes Pflaster als Berlin oder Düsseldorf“, sagt Böhm. Bei ihrer Ankunft fand sie die Stadt bei herrlichem Frühlingswetter „idyllisch“ vor. An den kommenden Wochenenden wird sie die Gegend rund um Kalbe erkunden. Sie ist auf interessante Begegnungen gespannt.
Holzbildhauer-Symposium geplant
Zu tun gibt es im Verein jede Menge. Momentan bereitet die 33-Jährige gemeinsam mit Marion Dunkert – der Verein bekommt zwei Kulturwissenschaftsstellen gefördert - das Potentiale-Festival vor, das im Juni coronakonform stattfinden soll. Vorbereitet werden auch die Ausschreibungen zum Sommercampus. Neue Formate kommen hinzu, die ausgearbeitet werden müssen, wie Köbele berichtet. So soll im Herbst ein Holzbildhauer-Symposium stattfinden. Außerdem sind Abrechnungen zu schreiben, Bauprojekte wie der Kulturhof zu betreuen.
Genau genommen reichen bei der Fülle der Aufgaben zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen nicht aus, muss Köbele feststellen. Sie würde sich freuen, wenn in Zukunft weitere Mitarbeiter gefördert werden und natürlich auch, dass diese Möglichkeiten nach dem Juni 2022 – dann enden die Arbeitsverhältnisse von Dunkert und Böhm beim Verein – weiterhin vorhanden sein werden. Christiane Böhm ersetzt im übrigen Ricarda Schmiede, die im Herbst vergangenen Jahres die Stelle der Kulturwissenschaftlerin antrat, sich nun aus Kalbe aber verabschiedet hat.