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Derzeit sind wieder Langfinger auf dem Gardeleger Friedhof unterwegs Dreister Diebstahl: Blumen verschwinden von Gräbern

23.09.2011, 04:21

Gardelegen (gb) Es war ein herrlicher Chrysanthemenstrauß, der das Urnengrab der Eltern von Helga Lang schmückte. Erst kurz zuvor hatte ihn die Schwester der Gardelegerin zum Friedhof mitgenommen. Als Helga Langs Ehemann Horst am Dienstag auf dem Friedhof vorbeischaute, war der Strauß verschwunden. Nur noch eine leere Vase zeugte davon, dass hier Schnittblumen standen.

Als Horst Lang nach Hause kam und seiner Frau vom dreisten Blumenklau berichten wollte, wusste sie indes schon Bescheid. "Eine Bekannte hatte mich angerufen", so Helga Lang.

"Dass da jemand Blumen von Gräbern stiehlt, hat mich so wütend gemacht", schimpft Helga Lang. Und Ehemann Horst hat an jenem Tag auf dem Friedhof noch andere Gardeleger gesprochen, die in den vergangenen Tagen bestohlen worden seien. "Eine ältere Dame stand fassungslos vor etlichen leeren Pflanzlöchern und hat geweint", erzählt Lang. Weitere vier Angehörige hätten ihm ebenfalls von Diebstählen berichtet. Das Ganze sei "eine Riesenschweinerei", bringt es Helga Lang auf den Punkt. Der finanzielle Aspekt sei das eine – obwohl ja auch der für viele eine Rolle spiele – aber oft sei die moralische Seite noch schlimmer.

Von einer "Pietätlosigkeit ohne Ende" spricht auch Simone Lilge, Inhaberin des Blumengeschäftes, das sich direkt auf dem Friedhofsgelände befindet. "Die Leute kommen oft zu mir und sind total aufgebracht", sagt sie. Meist, so Lilge, "häufen sich Diebstähle zur Pflanzzeit", also immer dann, wenn die neue Saison, so wie jetzt für Herbstblumen, beginnt. Aufgefallen sei ihr aber auch, dass die Dreistigkeit der Diebe zunimmt. Nicht nur in den Abendstunden, "sogar um die Mittagszeit wird gestohlen." Denn der Friedhof sei ja durch die vielen Bäume und Sträucher schlecht einsehbar und verwinkelt. Zudem falle jemand, der mit einem Blumenstrauß herumlaufe, dort ja auch nicht auf.

Helga und Horst Lang, die am Mittwoch in der Redaktion der Volksstimme ihrem Ärger Luft machten, möchten deshalb alle Friedhofsbesucher bitten, mit offenen Augen über den Friedhof zu gehen und auch bei der Grabpflege aufmerksam zu sein, wenn jemand zum Beispiel ausgräbt, statt zu pflanzen. Möglicherweise lassen sich die unbekannten dreisten Diebe ja doch mal beobachten. Denn die Polizei, bei der in den jüngsten Tagen allein fünf Anzeigen eingingen, kann vermutlich wenig ausrichten, zumal der Friedhof auch nachts nicht verschlossen ist.