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Tabea und Tobias Wollner zeigten am Sonnabend in Wiepke ihr "Weihnachts-Auditorium" Eine Vorlesung mit skurrilen Gastdozenten

Von Donald Lyko 17.12.2012, 02:27

Die Geschwister Tabea und Tobias Wollner, die als Künstlerduo T T Wollner seit 1995 gemeinsam auf der Bühne stehen, waren am Sonnabend in Wiepke zu Gast. Sie unterhielten mit ihrem Programm "Das Weihnachts-Auditorium".

Wiepke l Viele langjährige Fans der Wollners hatten sich schon gefragt, wann die Geschwister wieder einmal in ihrer altmärkischen Heimat auftreten. Diese Frage wurde während der Feier einer goldenen Hochzeit auch Pfarrerin i.R. Sieglinde Wollner gestellt. Und die Mutter der beiden Künstler gab eine einfache Antwort: "Es muss sie nur jemand bestellen." Davon ermutigt, lud der Wiepker Gemeindekirchenrat das Duo auch prompt ein - und bekam schnell eine Zusage. Und am Sonnabendnachmittag konnten die Wiepker und die vielen Gäste aus dem Umland wieder einmal T T Wollner live erleben. Die Gastgeber hatten den Saal der Familie Holz dafür hergerichtet, viele Frauen aus dem Ort hatten Kaffee gekocht und Kuchen gebacken. Auch wenn der allen sehr gut schmeckte, waren die Gäste in erster Linie wegen des kulturellen Genusses gekommen. Und ein Genuss war "Das Weihnachts-Auditorium" auf jeden Fall.

Tabea und Tobias Wollner überzeugten mit einem musikalisch-kabarettistischen Programm, das alte und neue Weihnachtstraditionen unter die Lupe nimmt. Das Programm ist angelegt als Vorlesung für die Studierenden des Studiengangs "Studieren über 50". Dozent ist Professor Könnig, dargestellt von Tobias Wollner. Ihm zur Seite steht Assistent Silvio, in dem Tabea Wollner eine Facette ihrer künstlerischen Vielseitigkeit ausleben kann. Im Laufe des zweistündigen Programmes kann sie noch viel mehr zeigen, denn sie schlüpft in die Rollen der Gastdozenten, begeistert aber auch singend und als Instrumentalistin - hervorragend ihr Blockflötenspiel beim Winter aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten". Wie bei vielen anderen Stücken wurde sie dabei von ihrem Bruder am Keyboard begleitet. So zum Beispiel beim Rap "Reinachten", in den das Publikum gern einstimmte und der ebenso lustig wie ernst war, wenn es unter anderem um das Thema Gewalt oder den umstrittenen Integrationspreis für Bushido geht. Dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie es den Wollners auch in ihrem Weihnachtsprogramm gelungen ist, viele wahre Kerne in eine unterhaltsam-humoristische Schale zu verpacken.

Im "Weihnachts-Auditorium" behandelt Professor Könnig ganz unterschiedliche Themen. Da geht es zum Beispiel darum, dass Adventsmusik im Advent und Weihnachtsmusik zu den Weihnachtsfesttagen gespielt wird - und zumindest gespielt werden sollte. Aber mittlerweile würden die Weihnachtsmärkte ja schon vor dem ersten Advent öffnen und die ersten Weihnachtslieder in den Einkaufsmärkten ab Ende September erklingen. In einem anderen Vorlesungsabschnitt ging es um Weihnachten und Amerika. Der Vortrag gipfelte in einem Countrysong mit Lachtränen-Garantie.

Zurück noch einmal zu den Gästen. Professor Globinski trat am Beispiel eines Schneemannes den Beweis an, warum die Frau die Hauptschuld am Übergang des Matriarchats zum Patriarchat trägt. Dr. Schöndorf sprach über den Einsatz von Engeln, unter anderem den von Erzengel Gabriel in der Bundespolitik. Und Manuel Seifert-Nerlich demonstrierte mittels Schaumküssen und verschiedenen Liedern, wie die Musikauswahl das Kaufverhalten beeinflussen kann. Tabea Wollner überzeugte in all diesen Rollen, wobei die Auftritte natürlich vom Zusammenspiel beider Künstler lebten.

Zusammenspiele gab es aber auch mit dem Publikum. Das sorgte während eines etwas anderen Krippenspieles für eisigen Wind, Schafblöken und Wolfsgeheul, bekam sogar eine Sprechrolle, um ganz arrogant Maria und Josef an der Hoteltür abzuweisen. Gefragt waren die Zuschauer zudem beim Filmquiz. Die Wollners sangen oder spielten bekannte Filmmelodien. Für die schnellsten Rater (und besten Fänger) gab es Bonbons.

Mit dem Thema Jugend und Weihnachten beendeten der Professor und sein Assistent ihre Vorlesung. Um das Vorgetragene zu verdeutlichen, sangen Tabea und Tobias Wollner einige Weihnachtslieder, die für die ganze Familie geeignet sind - und mixten dabei Texte alter Lieder mit der Musik moderner Popsongs. Ein toller Abschluss für ein durchgängig stimmiges Programm. Die Gäste erklatschten sich zwei Zugaben. Beim Abschied hieß es dann auch Auf Wiedersehen - hoffentlich bald.