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Verwaltung lehnt Vorhaben aus Kostengründen ab / Hauptausschuss nahm Pläne zur Kenntnis Förderverein wünscht sich begehbare Insel

Von Cornelia Ahlfeld 10.05.2012, 05:16

Der Zichtauer Waldbad-Förderverein wollte ihn gern haben, die Verwaltung nicht, und auch der Hauptausschuss zeigte kein besonderes Interesse an einem Steg zur Plattform im Waldbad. Dort stand einst der Hügel mit der Rutsche. Der musste aus Sicherheitsgründen entfernt werden.

Gardelegen/Zichtau l Der bepflanzte Rutschenhügel im Zichtauer Waldbad war immer Anziehungspunkt für die Badegäste. Über eine Treppe ging es hoch und dann wieder mit Schwung hinunter. Das ist nun vorbei. Der Rutschenhügel musste aus baulichen Gründen abgetragen werden. Nach fast 20 Jahren war die hölzerne Einfassung marode. Eine Sanierung des Rutschenhügels wäre zu aufwändig und vor allem zu teuer geworden. Der Hügel wurde abgetragen. Zurück blieb eine Betonplattform. "Und diese Plattform sieht nicht gut aus. Sie passt nicht in ein Naturbad", sagte Gisela Pfeil am Dienstagnachmittag im Stadtrat. Sie nahm in Vertretung für Ortsbürgermeisterin Astrid Läsecke an dieser Sitzung teil. Sie hatte gehofft, dass dieser Punkt auf der Tagesordnung der Sitzung stand, was allerdings nicht der Fall war. Der Förderverein nämlich hatte einen Antrag verfasst mit der Bitte, dass sich die Stadt die zurzeit laufenden Renaturierungsmaßnahmen im Waldbad (wir berichteten gestern) beteiligen möge. Der Verein möchte einen Steg zur Plattform, und die wiederum soll mit Naturmaterialien gestaltet werden. Die Zeit indes dränge. Um den Steg zu bauen, seien Fundamentarbeiten erforderlich. Spätestens zum 24. Mai aber müsse das Wasser in das Naturbecken gelassen werden, damit es zur geplanten Eröffnung am 16. Juni auch voll ist. Dann allerdings seien solche Arbeiten nicht mehr möglich. Ein späteres Ablassen des Wassers auch nicht, da gerade die Mikroorganismen zur Bekämpfung der Blaualgen eingesetzt worden seien. "Wir stehen da unter Zeitdruck", stellte Gisela Pfeil klar. Zumal in diesem Bereich an der Plattform auch noch 1500 Wasser- und Uferpflanzen eingesetzt werden sollen, die die Renaturierung des Gewässers unterstützen sollen.

In dieser Angelegenheit habe es verwaltungsintern eine Krisensitzung gegeben, reagierte Bürgermeister Konrad Fuchs auf das Anliegen des Vereines. Die Verwaltung sehe keine Notwendigkeit für diesen Steg mit gestalteter Plattform. Das werde nicht gebraucht und sei viel zu teuer, sagte Fuchs. "Um alles zu machen, bräuchten wir mindestens 26000 Euro. Das Geld haben wir einfach nicht", ergänzte Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Für den Steg gebe es auch einen Entwurf. Die Verbindung soll acht Meter lang und drei Meter breit sein. 18 Fundamente seien erforderlich. Die Plattform selbst sollte im äußeren Bereich mit Holzbohlen aus sibirischem Lärchenholz gestaltet werden. Der Beton sollte entsprechend verkleidet werden. Im Hauptausschuss gab es dazu keine Diskussion. Lediglich Sven Grothe (Feuerwehrfraktion) meinte, das Naturbad so zu belassen wie es ist, denn "umso schöner" sehe das dann aus. Regina Lessing, als Letzlinger Ortsbürgermeisterin Gast der Sitzung, wollte dann noch wissen, ob man denn um die Plattform ringsherum schwimmen kann. Nein, das könne und soll man auch nicht, denn zwischen Plattform und Ufer werde die Pflanzzone mit den 1500 Wasser- und Uferpflanzen angelegt. "Und die soll nicht betreten werden", sagte Gisela Pfeil. Der Förderverein habe unterdessen noch eine Notvariante erarbeitet für eine Notbrücke aus alten Betonteilen. Diese Lösung sei zumindest für dieses Jahr machbar. Für 2013 müsse dann ein neuer Antrag gestellt werden. Fuchs nutzte seinerseits dann noch die Gelegenheit, um dem Förderverein für sein Engagement, das beispielhaft sei, zu danken. Damit endete die Debatte im Hauptausschuss.

Gisela Pfeil hofft dennoch, dass der Antrag des Vereines, der an alle Fraktionsvorsitzenden geschickt worden war, positiv beschieden wird - auch kurzfristig. "Ich hoffe, dass die Fraktionen anderer Meinung sind. Das Bild muss doch vollständig sein. Wir haben bisher schon soviel investiert, und das muss doch nun zu Ende gebracht werden", sagte Gisela Pfeil gestern.

Das sah Fuchs anders. "Es bleibt dabei. Wir sehen keine Notwendigkeit für einen Steg und eine gepflasterte Plattform", sagte Fuchs gestern auf Anfrage. Das habe auch der Hauptausschuss so gesehen. Eine begehbare Insel werde für das biologische System des Waldbades nicht gebraucht. Das sei auch so mit dem Gutsprojektleiter Magnus Staehler - das Gut begleitet die Renaturierung - so abgesprochen.