Schulprojekt Freie Kunst und Spaß dabei
Kunstunterricht einmal anders erlebten Schüler der Grundschule Brunau mit Stipendiaten des Wintercampus der Künstlerstadt Kalbe.
Brunau l Man sah und merkte es den Kindern einfach an – das kreative Schaffen gemeinsam mit den drei Kunststudenten machte einfach riesigen Spaß. Sogar als draußen Pause auf dem Schulhof war, blieben einige Schüler lieber drin, um dort weiter zu gestalten. Die Dritt- und Vierklässler wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Stipendiat Sebastian Horn, der im ersten Semester Kunst in Erfurt studiert, wollte vor allem eines: „Ich möchte den Kindern einmal die Welt der freien Kunst eröffnen. Sie sollen erleben, dass man Farbe nicht nur mit dem Pinsel auftragen kann, sondern dass Kunst auch entstehen kann durch Spritzen, Spachteln, Rollen – und das auch ganz spontan und aus dem aktuellen Moment der Inspiration heraus“, erläuterte der 27-Jährige.
Die Kinder durften sich aus seinem Koffer voller Farben und Werkzeuge das aussuchen, was sie wollten. Dann ging es an die Arbeit. Und Lehrerin Martina Armelungsen geriet selbst ins Staunen, wie schnell die Schüler auf diese Weise wirklich sehenswerte Bilder schufen. Eine bis dato ebenfalls unbekannte Gestaltungsmöglichkeit eröffnete den Kindern auch Hanna Schönfelde (25), die im achten Semester Kunst in Halle studiert. Die Lehramts-Anwärterin brachte den Mädchen und Jungen die Drucktechnik bei. „Wir wenden die Weißdruck-Technik an“, erklärte sie. Neben schwarzer Farbe und den unverzichtbaren Rollen diente Tetrapak als Medium. Dort ritzten die Kinder Muster und Motive hinein. Und die Einkerbungen ergaben anschließend das Druckbild.
Auch in der Schulbibliothek herrschte emsiges Treiben. Dort war Jannik Wendel, der Kunst im elften Semester in Nürnberg studiert, mit den Schülern in Aktion. Der 29-Jährige brachte den Mädchen und Jungen gemeinsam mit Lehrerin Birgit Dülker das Fotografieren unter verschiedenen Lichtverhältnissen bei. Während sich die Kinder mit der Spiegelreflexkamera gegenseitig fotografierten, gestaltete der Student die Bibliothek mithilfe schwarzr Folie zu einer Camera obscura um. „Ich will hoffen, dass alles so klappt, wie gedacht“, meinte Wendel.
Wilma Schulz zeigte sich regelrecht begeistert von dieser außergewöhnlichen Form des Kunstunterrichtes an ihrer Schule. Sie selbst zählte am vergangenen Wochenende zu den Gästen des Atalierrundgangs in Brunau. Dort sprach sie die jungen Künstler an und schlug das Schul-Kunstprojekt vor. Die Studenten waren sofort begeistert von der Idee. Am Mittwoch wurden die Vorabsprachen getroffen und heute ging es ans Werk. „Es ist eine ganz andere Form der künstlerischen Arbeit. Die Kinder erweitern auf diese Weise ihren Horizont“, so die Schulleiterin.