Scheidender Vorstand sah sich teils heftiger Kritik ausgesetzt Frieden in der Gartensparte gestört
Die Mitglieder der Kalbenser Kleingartensparte "Am Teufelsweg" haben ihren Vorstand neu gewählt. Dem gingen heftige Diskussionen voraus.
Kalbe (mbc/cn) l Günter Pusch ist neuer Vorsitzender der Kleingartensparte "Am Teufelsweg". Er löst Elke Götze ab, die künftig als Kassenprüferin fungiert.
Sie und die anderen scheidenden Vorstandsmitglieder wurden vor der Neuwahl allerdings mit teils heftiger Kritik konfrontiert, die bis hin zu persönlichen Angriffen reichte. Dabei hatte alles ganz normal begonnen: mit dem Bericht der Vorsitzenden, des Kassenwartes und der Kassenprüfer. Dann aber wurde es kontrovers. So kritisierte beispielsweise Manfred Jäger, der seit 35 Jahren einen Garten in der Sparte bewirtschaftet, dass diese an einigen Stellen verwahrloste Parzellen aufweise. Zudem vermisse er Nachwuchsarbeit und Vorträge über Baumschnitt, Pflanzenpflege und den Umgang mit Giften. In anderen Sparten seien solche Veranstaltungen gang und gäbe. Dem Vorstand warf Jäger Führungsschwäche vor. Auch Manfred Schloßmann schloss sich einigen Kritikpunkten an.
Das aber konnte und wollte die scheidende Vorsitzende nicht auf sich und den anderen Vorstandsmitgliedern sitzen lassen. Wie sie sagte, handele es sich bei einem Teil der rund 2,5 Hektar großen Spartenfläche um sogenanntes Bodenreformland. Zudem befänden sich einige Gärten in Privathand. In diesen Fällen sei es schwierig, Einfluss auf den Zustand der Parzellen zu nehmen. Auch den Vorwurf, der Vorstand habe sich zu wenig um Probleme gekümmert, wies sie zurück. So sei in der Vergangenheit immer wieder versucht worden, den Graben am Teufelsweg beräumen zu lassen. Sie habe dazu den Unterhaltungsverband Milde/Biese, der für die Gewässer zweiter Ordnung zuständig sei, kontaktiert. Doch sei ihr dort gesagt worden, dass sich die Sparte nach einer Grabenreinigung auf eine saftige Rechnung gefasst machen müsse. Dabei seien das Gewässer und der anliegende Teufelsweg Eigentum der Stadt. Doch die habe nicht einmal gewusst, dass es den Graben gebe, schilderte Götze.
Auch die Kritik am einige hundert Euro teuren Spartenfest sowie an den dort erfolgten Ehrungen wies sie zurück. Wenn jemand zum Beispiel ein Jahr lang kostenlos den Spartenrasen mähe, müsse eine kleine Anerkennung erlaubt sein. Selbiges gelte bei persönlichen Jubiläen.
Als dann auch noch das Wort "Cliquenwirtschaft" die Runde machte, hielt es die langjährige Kassenwartin Thea Koetzing nicht mehr auf dem Stuhl. Sie erklärte, dass die Einnahmen und Ausgaben der vergangenen Jahre genau belegbar seien. "Bei uns ist alles in Ordnung", betonte sie.
Der Kleingartenverein besteht derzeit aus rund 60 Mitgliedern. Mehr als 20 waren am Donnerstag zur Versammlung in den Klub der Volkssolidarität gekommen. Dort wurden neben dem Vorsitzenden Günter Pusch und Kassenprüferin Elke Götze auch Stellvertreter Klaus Saluck, Kassenwartin Walfriede Petrosat, Schriftführerin Ursula Schmidt, die Beisitzer Doris Frenzel, Justinus Petrosat und Kai Ilgenstein sowie Kassenprüfer Wolfgang König neu gewählt. Im Schlusswort bat Günter Pusch darum, bestehende Probleme nicht mit sich herumzuschleppen, sondern gleich mit ihm zu besprechen.