Neue Schulleiterin Für immer Karl-Marx-Schule
Der Karl-Marx-Schule ist Solveig Lamontain auf besondere Weise verbunden. Sie wurde dort eingeschult und nun Schulleiterin.
Gardelegen l Für die Fünftklässler, die Solveig Lamontain am Donnerstagvormittag in ihrem Büro mit herrlichem Ausblick auf den Sportplatz begrüßte, wird sie immer die Schulleiterin sein – doch das ist sie erst seit zwölf Tagen. Allerdings: Der Karl-Marx-Sekundarschule ist die 48-Jährige aus Kloster Neuendorf verbunden, wie es mehr kaum möglich ist.
Zehn Jahre lernte die gebürtige Gardelegerin selbst an der Schule, absolvierte dann zwei Jahre Abiturstufe im heutigen Wanderschulgebäude – und kehrte nach dem Studium als Referendarin zur ihrer eigenen Schule zurück. Viele Karl-Marx-Schüler hat sie schon zu den Prüfungen begleitet, denn seit 1995 arbeitet Lamontain dort als Lehrerin für Deutsch, Russisch, Ethik und Religion.
Der Start als Leiterin sei ihr durch die 28 Kollegen leicht gemacht worden, betont Lamontain. Ein Großteil der Lehrer unterrichtet seit Jahren an der Karl-Marx-Schule – „ich kenne sie und sie kennen mich“, das mache es einfach. „Und ich bin auch künftig im Lehrerzimmer und nicht nur im Schulleiterbüro“, fügt sie hinzu.
Für den neuen Posten musste sich auch die Lehrerin noch einmal Fachwissen aneignen. Zum einen wurde ihr Unterricht begutachtet, zum anderen hospitierte sie bei einer Kollegin und wertete die Unterrichtsstunde aus. Dazu kam eine Dienstberatung, die sie leiten musste, sowie ein einstündiges Fachgespräch im Landesschulamt über Schulgesetze und Erlasse. Über Bürokratie eben, die nun auch einen gewissen Teil ihrer Arbeit ausmacht.
Solveig Lamontain hatte im März 2015 ganz bewusst entschieden, sich auf die Schulleiterstelle zu bewerben. Schon vor einigen Jahren absolvierte sie zwei Jahre lang neben ihrer Lehrertätigkeit an Wochenenden ein Führungskräfteseminar, mit dem Lehrer auf eine spätere Leitungsfunktion vorbereitet werden. „Da habe ich gemerkt, dass mir das Spaß machen könnte.“
Die Bürokratie und ein paar mehr repräsentative Aufgaben – „da muss ich mich noch einarbeiten“, sagt Lamontain. Am Donnerstag begrüßte sie erstmals die 312 Mädchen und Jungen der fünften bis zehnten Klassen.
Bisher war Lamontain nicht nur Lehrerin, sondern auch Fachseminarleiterin für Religionslehrer – sie war seit fünf Jahren in ganz Sachsen-Anhalt unterwegs und begleitete Referendare in ihrer Ausbildungszeit. „Eine Tätigkeit, die unheimlich bereichernd war. Das ist wie ein Blick über den Tellerrand, wenn man sieht, wie junge Kollegen Unterricht gestalten.“ Auch für ihre eigenen Stunden nahm Lamontain einige Ideen mit auf. Außerdem war die 48-Jährige bisher Ganztagskoordinatorin, diese Aufgabe wird nun Lehrerin Janine Eisenkirch übernommen.
Für ihre Schule hat die Leiterin schon noch ein paar Ideen, die sie angehen möchte. Da ist zum Beispiel das grüne Klassenzimmer, das aktiver genutzt werden soll. Lamontain kann sich dazu gut eine Gestaltung mit Beeten dort vorstellen, so dass im Hauswirtschaftsunterricht die eigenen Produkte verarbeitet werden können. Bestens aufgestellt sei in diesem Jahr der Ganztagsbereich für die Schüler. 14 Angebote für Arbeitsgemeinschaften gebe es in diesem Jahr, darunter Sport, Chor, Theater, Nähen, Sprachförderung mit einer englischen Muttersprachlerin und Mitarbeit an der Schulchronik.
Ein bisschen traurig sei ihre sechste Klasse gewesen, die sie als Klassenlehrerin bis Ende Juni betreut hatte. Aber den Deutsch- und Religionsunterricht wird sie weiterhin in der 7 b gestalten. Dazu kommen weitere Religionsstunden in Klasse sieben und neun.
In ihrer Freizeit fährt Solveig Lamontain, die Mutter einer erwachsenen Tochter ist, mit ihrem Mann gern in den Urlaub, ist mit dem Fahrrad oder als Beifahrerin auf dem Motorrad mit unterwegs.