Tierschutz Futterbox wird zur Biotonne
Schimmeliges Brot, Küchenabfälle, Dosen mit scharfen Rändern - unglaublich, was Gardeleger den Tieren als Futter spenden.
Gardelegen l Ponys, Damwild und Kamerunschafe leben in den Gehegen entlang der Gardeleger Wallanlagen. Für viele Spaziergänger sind sie gute Freunde, und mancher Tierfreund bringt den Tieren auch gern etwas zum Fressen vorbei. Aber was sich manchmal in den Gehegen oder der roten Box für Futterspenden findet, das kann die Pfleger zuweilen richtig wütend machen. Und die Tiere krank.
„Ich habe das Gefühl, manche verwechseln die Futterbox mit der Biotonne“, ärgert sich Heidemarie Hintsch, die seit kurzem die Mitarbeiter der Lebenshilfe bei der Versorgung der Tiere unterstützt. In der Sammelbox fand sie vergammeltes Grünzeug, Gekochtes vom Vortag, Lebensmittel, die nur noch Matsch waren, und immer wieder schimmeliges Brot. „Ein Pferd und ein Kamerunschaf sind schon zu Tode gekommen“, sagt sie.
„Etwa zehn Prozent der Futterspenden müssen wir aussortieren“, bestätigt Arno Hardt. Er ist Gruppenleiter bei der Lebenshilfe und versorgt mit Hilfe seines fünf- bis sechsköpfigen Teams die Tiere auf den Wallanlagen. Die Vorbereitung des Fütterns dauert rund eine Dreiviertelstunde. Grundsätzlich ist die Lebenshilfe sehr dankbar für die Spenden, und die gestifteten Nahrungsmittel werden dringend benötigt. Aber bestimmte Dinge gehören einfach nicht in die Spendenbox. Fleisch und Fisch zum Beispiel, Reste vom Mittagessen, überhaupt Gekochtes und Verdorbenes könne man den Tieren nicht geben. Grünzeug und Kartoffeln seien willkommen, gern auch Eierschalen – nur nicht die gefärbten, die seien giftig für die Tiere. Und auch Melonenschalen müssen die Helfer aussortieren, die Früchte werden nämlich oft gespritzt. Immer öfter finden die Helfer inzwischen auch Dönerreste in der Futterbox.
Heidemarie Hintsch bittet auch dringend darum, die Tiere nicht mit Dingen zu füttern, die sie nicht vertragen. Nicht umsonst sei bei den Ponys und Damhirschen das Schild „Bitte nicht füttern“ angebracht worden. Auch frisches Brot sei für die Kamerunschafe gefährlich, davon bekämen sie Verdauungsprobleme. Für die Tiere sei trockenes Brot – aber eben kein schimmeliges – das richtige Futter. „Bei den Kamerunschafen haben jetzt zwei Nachwuchs bekommen. Die Kleinen trinken noch bei der Mutter. Wenn nun das Muttertier wegen falscher Fütterung stirbt, ist das tragisch.“
Auch bei den frei laufenden Katzen, die am Gehege gefüttert werden, hat sie schon öfter Dinge gefunden, die für die Tiere sehr gefährlich sind. So haben vermeintliche Tierfreunde dort offene Fischkonserven und Dosen mit scharfen Kanten aufgestellt. Auch alter Kartoffelsalat und Wurst mit Maden lag dort herum und einmal sogar ein offener Plastikbeutel mit Geflügel und spitzen Knochen, an denen sich die Tiere verletzen und sterben können. Völlig in Ordnung findet Arno Hardt es dagegen, wenn Katzenfreunde die weichen Katzenfutternäpfe öffnen und an der Futterstelle abstellen: „Wir sammeln die Behälter dann einfach am nächsten Tag wieder ein“, sagt er. Ansonsten: „Wenn Sie etwas für die Katzen tun wollen, dann werfen Sie einfach eine Dose Katzenfutter in die rote Box“, bittet Heidemarie Hintsch. Die Box stehe für Futterspenden offen, und die Tiere freuen sich über die Spenden der Tierfreunde. Nur eben nicht darüber, wenn jemand die rote Box mit einer Biotonne verwechselt.