Ländlicher Wegebau Gardelegen hofft auf Fördermittel: Drömlingsweg hat Priorität
Gardelegen hofft auf Fördermittel für den ländlichen Wegebau. Die geschätzten Kosten liegen bei 8,4 Millionen Euro, landesweit stehen aber nur zwei zur Verfügung.

Gardelegen - Die Information über eine Förderung von Projekten im ländlichen Wegebau lag zwar vor. Aber der konkrete Termin mit Fristen für die Antragstellung kam dann doch außerordentlich kurzfristig. 72 Stunden hatte das Gardelegener Bauamt Zeit, die Antragsformulare auszufüllen. Und die seien überaus kompliziert gewesen, machte Bauamtsleiter Ottmar Wiesel deutlich.
Letztlich habe man es aber geschafft und habe, wenngleich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht vollständig, die Antragsunterlagen beim Land eingereicht. Und parallel dazu auch noch einen Stadtratsbeschluss herbeigeführt. Denn der sei, so Wiesel, nämlich für den Antrag auch noch erforderlich.
Eine kurze Frist
Viele Kommunen dürften das in der Kürze der Zeit nicht mehr geschafft haben, auch wenn der Bedarf, in den ländlichen Wegebau zu investieren, überall sehr groß sei. Warum so kurzfristig? Da könne man nur spekulieren, hieß es aus der Verwaltung, denn für ganz Sachsen-Anhalt stünden nur zwei Millionen Euro zur Verfügung. „Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Das ist ja eigentlich gar nichts“, meinte denn auch Linke-Stadtrat Andreas Höppner im Hauptausschuss. Der hatte sich, wie die Fachausschüsse des Stadtrates zuvor, mit einer entsprechenden Prioritätenliste befasst, denn eine solche war ebenfalls seitens des Landes für die Antragstellung gefordert worden.
Die Verwaltung hatte zehn Projekte aufgeführt – im geschätzten Kostenumfang von etwa 8,4 Millionen Euro insgesamt. „Nach entsprechenden Auswahlkriterien haben Wege mit sogenannten Multifunktionen obere Priorität“, erläuterte Wiesel, vor allem mit Blick auf den Tourismus. Auf Platz eins der Liste stehe von daher der Ausbau des drei Kilometer langen Weges von Mieste nach Kämkerhorst für eine Million Euro.
Diskussionen um die Reihenfolge
Über die Reihenfolge gab es in den Ausschüssen allerdings unterschiedliche Auffassungen. Laut Höppner müsse der Breitenfeld-Solpker Weg eine weitaus höhere Priorität haben als von der Verwaltung vorgeschlagen auf Platz acht. Der Weg führe ins größte Waldgebiet. Lediglich etwa die Hälfte des Weges sei aktuell noch befahrbar. „Da ist auch für die Feuerwehr kein Durchkommen möglich“, schätzte Höppner ein. Dieser Weg habe für den Brand- und Katastrophenschutz tatsächlich eine große Bedeutung, bestätigte Bürgermeisterin Mandy Schumacher. Es gebe aber andere Möglichkeiten einer Förderung für Brandschutzwaldwege. „Das wird im Haus gerade geprüft“, so Schumacher.
Letztlich lagen dem Stadtrat drei Varianten für die Priorisierung von Wegen vor – hervorgegangen aus den Anträgen in den Ausschüssen. Der Drömlingsweg von Mieste nach Kämkerhorst blieb bei allen Varianten auf Platz eins. Letztlich gab es in der Abstimmung dann eine deutliche Mehrheit für die Variante drei (siehe Info-Kasten).
Ob die Stadt in den Genuss der begrenzten Fördermittel kommt, ist noch nicht entschieden. Beantragt wurde der Zuschuss, der bis zu 90 Prozent der Baukosten betragen kann, für den Drömlingsweg.