Eigeninitiative Gedenkstein für Packebuscher Siegeseiche
Karsten Mertens hat dafür gesorgt, dass an der Siegeseiche in seinem Heimatort Packebusch ein Gedenkstein aufgestellt wird.
Packebusch l Die Liebe zu seiner Heimat, die ist Karsten Mertens mit in die Wiege gelegt worden. Sein Vater Bruno war es, der ihm viel von der Region erzählt und der ihn auch immer wieder auf Besonderheiten aufmerksam gemacht hat. Besonderheiten wie die sogenannte Siegeseiche, die auf dem Dorfplatz steht und für die Karsten Mertens nun einen Gedenkstein geschaffen hat. In dieser Woche wurde er fertiggestellt.
Doch warum ein Gedenkstein für einen Baum, den es nach wie vor gibt und der in sattem Grün steht? Es habe da so etwas wie eine Initialzündung gegeben, erzählt der 59-Jährige, der gleich neben dem Dorfplatz eine Zahnarztpraxis betreibt. Anfang des Jahres nämlich hatten Mitarbeiter des Kalbenser Bauhofes rund um den Packebuscher Sportplatz vier große Eichen gefällt. Es hieß damals, sie hätten Schäden in den Kronen aufgewiesen (Volksstimme berichete). Doch nicht alle Packebuscher teilten diese Ansicht. Und auch bei Karsten Mertens kam die Befürchtung auf, es könnte auch noch anderen Bäumen so ergehen. Bäumen wie der sogenannten Siegeseiche, die einst in Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 gepflanzt worden war. Auch sie hat ab und an schon einmal trockene Äste getragen. Und das Pflastern des angrenzenden Dorfplatzes hat der Siegeseiche auch nicht gerade einen großen Wachstumschub beschert. Dennoch steht sie nach wie vor recht gut im Saft. Und damit sich auch jeder der Bedeutung des Baumes bewusst ist, hat Karsten Mertens dafür gesorgt, dass der Stein mit Erinnerungstafel aufgestellt wird.
Zur Verfügung gestellt hat den Findling ein Altmerslebener Baubetrieb. Dessen Chef Frank Wilke war zuvor von Karsten Mertens mit der Idee des Gedenksteins konfrontiert worden und hatte Unterstützung zugesichert. Wenig später fuhr dann Mertens´ Sohn, der ebenfalls Karsten heißt, nach Bühne zur Kiesgrube, wo mehrere Findlinge lagerten und suchte einen passenden Stein für das Vorhaben seines Vaters aus. Dessen guter Bekannter Martin Schulenburg, der über ein entsprechendes Fahrzeug verfügt, mit dem so ein mehr als 200 Kilogramm schwerer Koloss transportiert werden kann, brachte den Stein schließlich nach Packebusch. Und Gunnar Hartkopf, ebenfalls ein guter Bekannter von Mertens, befestigte ihn dann in der richtigen Position.
Natürlich, so berichtet der Initiator, habe er im Vorfeld mit Ortsbürgermeister Otto Wienecke über seine Pläne gesprochen. Und weil es vonseiten der Kommune offenbar kein Einwände gab, bestellte und bezahlte Karsten Mertens schließlich eine Platte mit Gravur, auf der nun zu lesen ist, warum die Eiche überhaupt gepflanzt worden ist. „Wir haben die Platte auch richtig fest angebracht“, damit sie nicht von irgendwelchen Chaoten abgerissen werden könne, erzählt der Packebuscher.
Und er hat auch noch eine andere Idee, wie sein Heimatort wieder ein Stückchen aufgewertet werden könnte. Ihn stört nämlich, dass in den 1970er Jahren der Turmreiter der Kirche – sie steht gleich neben dem Dorfplatz – wegen angeblicher Baufälligkeit heruntergenommen worden und danach nie wieder ersetzt worden ist. „Ich kann mich noch daran erinnern. Da ist sogar das Seil gerissen“, erzählt Karsten Mertens, der damals noch ein Kind war. Er würde sich gern für die Beschaffung und den Aufbau eines neuen Turmreiters engagieren und wäre auch bereit, eine Spendensammlung dafür zu initiieren. Und er hofft, dass auch die Kirche diesem Vorhaben gegenüber positiv eingestellt ist und mitziehen würde. Allerdings müsste es dazu noch konkrete Absprachen geben. Bislang ist alles nur eine Idee.
Aber auch hieran ist Mertens´ Vater Bruno, der vor zwei Jahren verstorben ist, nicht ganz unschuldig. Er hat seinem Sohn immer davon vorgeschwärmt, wie schön es war, morgens aus dem Fenster zu schauen und den Turmreiter mit der Kirchturmuhr zu sehen.