Bundeswehr GÜZ: Oberst Michael Knoke übergibt Kommando an Oberst Heiko Diehl
Mit militärischem Zeremoniell wurde gestern die Truppenfahne im Gefechtsübungszentrum Letzlingen in neue Hände gegeben. Für Oberst Michael Knoke endet sein „Dienst für Deutschland“.
Letzlingen - Soldaten sind Wechsel gewöhnt. Eine Kommandoübergabe ist deshalb auch nichts Ungewöhnliches im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) in Letzlingen. Doch diesmal war der formale Akt auch ein bewegender. Oberst Michael Knoke verabschiedete sich von seinen Soldaten und zivilen Mitarbeitern nämlich nicht in eine neue Verwendung, sondern aus seinem „Dienst für Deutschland“.
Und das in einer Zeit, in der die Bedeutung der Bundeswehr eine besondere ist. So besonders, dass Knoke sich von einem Satz verabschiedete, der ihn seine ganze Dienstzeit lang begleitet habe, „und den ich lange für gut befunden hatte“, so der Kommandeur gestern in seiner Abschiedsrede. „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“, über Jahrzehnte sein Motto, geprägt von Pazifismus, müsse jetzt „unter aktueller Lage der Ukraine“ einem stärkeren Satz weichen. Der Satz des Generalinspekteurs zeige für ihn den „wirklichen Zweck einer demokratischen Armee auf“, so Knoke, nämlich: „Gewinnen wollen, weil wir gewinnen müssen.“
Dafür, so der Oberst, brauche es gut ausgebildete Männer und Frauen, die für die Freiheit und das Recht des Deutschen Volkes kämpfen wollen und können. Und um das Können zu steigern, sei das GÜZ da.
Auf das, was Michael Knoke selbst dazu beigetragen hatte, um das Können zu steigern, blickte schließlich Brigadegeneral Heinz Josef Feldmann zurück. Der stellvertretende Kommandeur Ausbildungskommando und Kommandeur zentrale Ausbildungseinrichtungen nannte Zahlen: In 3150 Tagen an der Spitze des GÜZ, davon 1862 Tage als Leiter, habe Knoke über 600 Übungen geleitet, bezifferte Feldmann. Er stehe zudem für die Ausbildung von 38 600 Soldaten, davon knapp 6000 anderer Nationalität. 13 Nationen seien im Rahmen von Übungen und Besuchen im GÜZ zu Gast gewesen.
Auch gestern konnte sich die Besucherzahl sehen lassen. Rund 130 Gäste, darunter allein 26 Bürgermeister, kamen, um bei Knokes Abschied dabei zu sein. Ein Zeichen dafür, dass gute Zusammenarbeit mit den drei angrenzenden Landkreisen und Kommunen für den scheidenden Kommandeur immer wichtig war.
„Wir sind nicht nur Arbeitgeber. Wir gehören zu Ihnen, wir sind Teil der Region“, betonte Knoke gestern noch einmal. Dank sagte der scheidende Kommandeur aber vor allen seinen Soldaten. „Das, was Sie geleistet haben, fängt mit A wie Afghanistan-Kontingente an und hört mit Z wie Zaunbau auf. Und alles, was dazwischen liegt, könnte Bücher füllen“, so der Oberst. „Ganz viele von Ihnen geben immer mehr als hundert Prozent. Behalten Sie das bei! Seien Sie nicht Gaul, sondern Zugpferd. Seien Sie Gewinner!“ Dankbar für die offene Art der Kameraden, den Leistungswillen und die loyale Unterstützung, wünsche er all das schließlich auch seinem Nachfolger Oberst Heiko Diehl, der gestern dann die Truppenfahne aus der Hand von Brigadegeneral Heinz Josef Feldmann übernahm.