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Geschwister-Scholl-Gymnasium bereitet Schüleraustausch mit Schule in Iszewsk vor In russischen Familien die Sprache lernen

Von Donald Lyko 23.06.2012, 05:20

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium möchte einen Schulaustausch mit einer Schule in der russischen Stadt Iszewsk aufbauen. Erste Briefe wurden geschrieben, eine Reise im kommenden Schuljahr ist in Vorbereitung.

Gardelegen l "Etwas noch nie Dagewesenes erreicht endlich Gardelegen! Ein Schulaustauschprogramm mit dem größten Land der Erde!" Diese Sätze haben die Russisch-Fachlehrerinnen Nadine Bammel und Katrin Köhler als eine Art Motto auf einen Handzettel geschrieben, mit dem sie über das Vorhaben informieren. Nadine Bammel, die den Schüleraustausch aus ihrer Zeit an anderen Schulen kannte, gab den Anstoß dafür, so etwas doch auch am Gardeleger Gymnasium zu versuchen. Auf eine Annonce auf der Internetseite der Deutsch-Russischen Gesellschaft antworteten dann vier Schulen.

Die Entscheidung fiel auf das Puschkin-Sprachlyzeum in Iszewsk. Die Stadt im Vorural, etwa 1200 Kilometer östlich von Moskau gelegen, hat etwa 600000 Einwohner. "Wir haben uns für diese Schule entschieden, weil sie schon Erfahrungen mit dem Schüleraustausch hat", erklärte Russischlehrerin Nadine Bammel. Die Schule in Iszewsk hatte mal eine Patenschule in Lüneburg, der Kontakt sei dann aber eingeschlafen. Auf das Internetinserat hatten sich zudem Schulen aus dem Moskauer Vorort Ljuberzy, aus Rostow am Don und aus Archangelsk am Weißen Meer gemeldet.

Die Russischschüler aus der neunten Klasse haben schon fleißig Briefe geschrieben, um sich den Schülern in Iszewsk vorzustellen. Sogar über Facebook gab es schon erste Kontakte. Die Schüler sind mit Begeisterung dabei, fragen fast täglich, ob schon Antwortpost eingegangen ist.

"Mit dem Austausch möchten wir aber auch bei den jüngeren Schülern die Russisch-Lust wecken", sagte Katrin Köhler. Insgesamt sollen Briefkontakte und später die persönlichen Begegnungen den Schülern die Möglichkeit bieten, die russische Sprache praktisch anzuwenden. Zudem sollen die Vorurteile vom rückständigen, verarmten Russland der Sowjetzeit abgebaut und das moderne Leben dort vorgestellt werden.

Und der Austausch soll eine Belohnung für fleißiges Lernen sein. Denn an der für das Schuljahr 2012/2013 geplanten Fahrt nach Russland sollen nach jetziger Planung die 15 leistungsstärksten Russischschüler der dann zehnten Klassen teilnehmen. Ob und wann gereist wird, ist aber noch abhängig von der Genehmigung der Zuschüsse und möglichen Spenden. Eine davon übergab Ingrid Rinne, Referentin im Kommunalmanagement von E.on Avacon, vorgestern. Das Unternehmen steuerte 450 Euro für die Reisekasse bei. Nadine Bammel, Katrin Köhler und die Schüler hoffen, dass sich weitere Unterstützer finden. Mit zirka 250 Euro Eigenanteil pro Schüler soll die Mitreise für jeden machbar sein. Das Sponsoren- und Fördergeld soll einerseits für die Reise der Gardeleger nach Iszewsk verwendet werden, andererseits aber auch für einen Gegenbesuch der Russen in der Altmark. Wunschtermin für die erste Fahrt nach Russland ist das Ende des kommenden Schuljahres.

Zu den Vorbereitungen gehört nicht nur die finanzielle Absicherung, sondern auch die sprachliche. Darum wird es ab dem neuen Schuljahr eine Arbeitsgemeinschaft "DRF - Deutsch-Russische Freundschaft" geben. In ihr werden sich die Schüler mit der Geschichte Russlands, mit der Kultur des Landes, der Kommunikation und Jugendsprache, mit geografischen Städteansichten und der Planung des Gegenbesuches in Deutschland beschäftigen. Zudem sollen Gastgeschenke gebastelt und Sponsoren für das Besuchsprogramm in Deutschland gewonnen werden.

Die Reise nach Russland soll mit dem Flugzeug und dann eventuell weiter mit dem Zug erfolgen. Die Schüler werden in Gastfamilien wohnen und tagsüber am Unterricht teilnehmen. Der Nachmittag ist dann für Ausflüge, Stadtbesichtigung, Museumsbesuch, Theater, Sport und anderes frei. Das Wochenende verbringen die Schüler mit den Gastfamilien, um so den Alltag zu erleben und sprachlich gefordert zu werden.