Agrarproduktion Lindstedt errichtet modernes Melkhaus / Einweihung am 1. Dezember Kuhhaltung de luxe: Mehr Milch im Kreis
Rund 1,45 Millionen Euro hat die Agrarproduktion Lindstedt in ein neues Melkhaus samt Melkkarussell investiert. 250 Kühe können in einer Stunde gemolken werden. Momentan werden die letzten Arbeiten abgeschlossen.
Lindstedterhorst l Die Agrarproduktion Lindstedt macht sich fit für die Zukunft. In den vergangenen Monaten ist auf dem Firmengelände in Lindstedterhorst ein neues Melkhaus entstanden. Es beherbergt eines der modernsten Melkkarusselle. "Unser vorrangiges Ziel ist es, die Effektivität der Milchproduktion und die Qualität der Milch zu erhöhen", erklärte Reinhard Schumann, Geschäftsführer des Landwirtschaftsbetriebes.
Mit dem neuen Melkzentrum könne mit weniger Aufwand gemolken werden, so Schumann weiter. Und das lassen sich der Geschäftsführer und seine Kollegen einiges kosten. Rund 1,45 Millionen Euro wurden investiert, 75 Prozent der Summe aus Eigenmitteln. "Der Milchviehbetrieb ist neben dem Ackerbau, der Biogasanlage und der Rinderzucht eines unserer vier Hauptstandbeine. Wenn die Milchquote abgeschafft wird, wollen wir noch einen weiteren Stall bauen und noch mehr Kühe anschaffen", berichtete Reinhard Schumann.
Damit handelt die Agrarproduktion Lindstedt gegen den allgemeinen Trend, wegen des niedrigen Milchpreisniveaus den Viehbestand zu verringern. "34 Prozent unserer landwirtschaftlichen Flächen sind Grünland. Da bietet es sich an, die Milchproduktion zu erweitern", so Schumann. Der Standort der Melkhalle wurde deshalb auch mit Weitblick gewählt. Beim geplanten Bau eines neuen Stalles stünde sie genau im Zentrum der Stallungen.
Die Agrarproduktion Lindstedt besitzt zurzeit 550 Milchkühe. Täglich werden knapp 13000 Liter Milch abgeliefert. Für die Tiere bedeutet das hochmoderne Melkkarussell weniger Stress und mehr Komfort. "Die Kühe kommen durch einen schmalen Gang in das Karussell. Dabei liest ein Scanner die Marke am Ohr ein. So können wir direkt nach dem Melken nicht nur feststellen, wieviel Milch jedes Tier gegeben hat. Wir können auch vergleichen, ob es weniger war, als an den vergangenen Tagen und so mögliche Erkrankungen sofort bemerken", sagte Fred Wiese, Vorstandmitglied der Agrarproduktion Lindstedt.
250 Kühe können in einer Stunde gemolken werden. "Es würde sogar noch schneller gehen, aber das wäre nicht gut für die Tiere. Schließlich sollen sie so wenig Stress haben, wie möglich", meinte Fred Wiese.
Bevor es zurück in den Stall geht, laufen die Kühe zur Vorbeugung von Klauenerkrankungen noch durch ein Bad. Hier kann bei Bedarf auch geimpft werden. Die Milch wird auf dem Weg in die großen Vorratstanks mit Brunnenwasser vorgekühlt - das spart Strom.
Reinhard Schumann und seine Kollegen hatten sich verschiedene Melkanlagen, auch in Irland und Dänemark angesehen. "Wir wollten eine moderne und energieeffiziente Anlage. Beheizt wird das Melkhaus übrigens über unsere Biogasanlage. Auf dem Dach sind Solarzellen angebracht", erläuterte Schumann. Die Arbeiten an Haus und Karussell wurden von altmärkischen Unternehmen ausgeführt. "Es war uns wichtig, auch etwas für die Region zu tun", sagte Schumann. Die Melkhalle soll am 1. Dezember eröffnet werden.