Stipendium Lehrer für Gardelegen gesucht
Gardelegen schreibt ein Stipendium für Lehramtsstudenten aus. Die Studenten sollen später in der Hansestadt lehren.
Gardelegen l Stadt sucht Studenten zwecks Gründung einer ernst gemeinten und langjährigen Beziehung. Liebevolle Zuwendung und regelmäßiges Haushaltsgeld garantiert ... Würde die Einheitsgemeinde Gardelegen eine Kontaktanzeige schalten, würde sie wohl so oder ähnlich lauten. Denn in Gardelegen will man sich den immer deutlicher werdenden Mangel an Lehrern für bestimmte Fächer und Schulformen nicht mehr länger tatenlos anschauen. „In Gardelegen denkt man modern und die Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für ihre Stadt“, betont Bürgermeisterin Mandy Zepig. „Wir leben miteinander und wollen uns gegenseitig unterstützen.“ Und das gilt eben auch in Sachen Bildung und obwohl die Einstellung von Lehrern Landessache ist: „Denn wir wollen unsere Zukunft gestalten.“
Und genau deshalb fahndet die Stadt mit dem Projekt „Gardelehrer“ nun nach Lehrerinnen und Lehrern, „die in Gardelegen leben und lehren wollen.“ Ihnen bietet die Stadt ab sofort Unterstützung in vielfältiger Form an. Wichtigster Punkt: Ein Stipendium für Lehramtsstudenten in Bedarfsfächern und Bedarfsschulformen. Sie können mit einem monatlichen Betrag von 300 Euro gefördert werden, wenn sie sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach Ablegen ihrer Zweiten Staatsprüfung beziehungsweise Laufbahnprüfung in der Einheitsgemeinde Gardelegen zu unterrichten.
Ab sofort und noch bis zum 15. September können sich Studierende in den Studiengängen für ein Lehramt an Grund-, Förder- und Sekundarschulen sowie an Gymnasien ab dem ersten Fachsemester darum bewerben. Die förderfähigen Studiengänge werden entsprechend der Bedarfsentwicklung aktualisiert und werden durch die Einheitsgemeinde gesondert veröffentlicht. Abgerufen werden kann die Förderrichtlinie unter www.gardelegen.de.
„Wir gehen also mit unserem neuen Projekt in die erste Runde“, freut sich Mandy Zepig. Und schon jetzt sei sicher, dass eine Vielzahl an Bewerbungen eingehen wird. „Denn es gab schon etliche Anfragen.“ Und das nicht nur von Studenten aus der Region.
Diese werden bei der Auswahl übrigens keine Vorteile haben, betont Zepig. „Das würde auch unserem Grundsatz der Chancengleichheit widersprechen.“ Egal, woher die Bewerber kommen, alle seien gleich willkommen. „Wir freuen uns natürlich, wenn junge Leute hierbleiben, aber wir freuen uns auch über Zuzug.“ Sozialausschusschefin Sandra Hietel hat dazu sogar ein passendes Otto-Reutter-Couplet parat: „Jehn Se bloß nich nach Berlin!“ - sondern lieber nach Gardelegen.
Ganz anders als in der Bundeshauptstadt dürften junge Lehrer hier übrigens auch kein Problem haben, eine Wohnung zu finden. Denn auch dabei will die Stadt künftig unterstützen. Zudem wird eine Wohnung bereitgestellt, die demnächst von Referendaren oder Praktikanten kurzfristig für eine Übergangszeit bezogen werden kann. „Sie wird derzeit gerade hergerichtet“, informiert Zepig.
Und auch weitere Werbung ist geplant. Ein Logo ist bereits gefunden, die Flyer sind in Arbeit, kleine Werbefilme sind in Vorbereitung.
„Das Projekt hat also schon so richtig Fahrt aufgenommen“, freut sich Dirk Kuke, dessen Fraktion Freie Liste/Feuerwehr die Idee in den Stadtrat einbrachte.
Und es habe auch schon weithin Beachtung gefunden, erinnert Sandra Hietel. Denn Unterstützung gibt‘s sogar vom Land, insbesondere von Bildungsminister Marco Tullner, der bei der geplanten Landpartie im Herbst selbst dabei sein wird, wenn sich Studenten in Gardelegen umschauen.
Wer das Stipendium bekommt, ob nur einer oder sogar mehrere Bewerber unterstützt werden, über all das wird der Hauptausschuss im Herbst beraten. Jetzt sind ersteinmal die künftigen Lehrer am Zug.