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Kooperationsvertrag zwischen Gartenakademie Sachsen-Anhalt und der FAA Bildungsgesellschaft Lernen für künftigen Beruf

Von Donald Lyko 27.07.2011, 06:33

Nach der Hochschule Anhalt hat die Gartenakademie Sachsen-Anhalt, deren Sitz Zichtau ist, seit gestern einen zweiten Kooperationspartner: die FAA Bildungsgesellschaft mbH, Nord. Jugendliche, die derzeit dort in einer Maßnahme auf Berufe im Bereich Garten- und Landschaftsbau vorbereitet werden, werden einmal wöchentlich im Garten des Zichtauer Gutes arbeiten.

Zichtau. Praxis ist der beste Lehrmeister. Das galt früher schon, das ist auch heute noch der Grundsatz - auch in der Erwachsenenbildung. Darum hat die FAA Bildungsgesellschaft mbH, Nord gestern einen Kooperationsvertrag mit der Gartenakademie Sachsen-Anhalt geschlossen. "Die Praxis, die Arbeit mit den eigenen Händen, ist wesentlich lehrreicher als nur Theorie", sagte Stefan Brüggert, Regionalleiter des Bildungsträgers, vor der Vertragsunterzeichnung.

Den Stift zücken und unterschreiben durfte aber seine Kollegin Anja Schmidt. Sie ist stellvertretende Leiterin des Projektes "Stabil: Zukunftswerkstatt Altmark - Arbeiten und Lernen für Ihre berufliche Zukunft". Im Februar hatte die Maßnahme begonnen, in der junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahre - viele ohne Schulabschluss und alle ohne Berufsabschluss - auf eine Ausbildung vorbereitet werden. In dem vom Landes-Wirtschaftsministerium und aus dem EU-Sozialfonds geförderten Projekt können die Teilnehmer in den Bereichen Landschafts- und Gartenbau, Gastronomie/Hauswirtschaft und Kreativ (Holz/Metall/Farbe) ihre Talente ausprobieren. Die Männer und Frauen, die in den Orientierungswochen für sich den Agrarbereich gewählt hatten, werden nun einen Tag in der Woche auf dem Zichtauer Gut verbringen und sich um den Garten kümmern, zudem etwas über die Parkgestaltung und -pflege erfahren. Aber auch die Hauswirtschaftler werden gelegentlich nach Zichtau fahren, um sich über Kräuter und Gemüse zu informieren.

"Es ist Anliegen der Gartenakademie, jungen Leuten Hilfe zu geben, sich über grüne Berufe informieren und fortbilden zu können", sagte Magnus Staehler, Projektleiter der Stiftung Zukunft Altmark und stellvertretender Vorsitzender der Gartenakademie Sachsen-Anhalt, eines gemeinnützigen Vereins. Nach einem ersten Kontakt hätten die FAA und die Gartenakademie sehr schnell festgestellt, dass beide ein gemeinsames Ziel haben, so Staehler. Im "grünen Klassenzimmer" in Zichtau könnten die jungen Leute das Rüstzeug erlangen, "um später in einen Beruf zu kommen".

Darauf setzen auch Anja Schmidt und ihre Kollegen. "Wir haben die Hoffnung, die Teilnehmer noch besser vermitteln zu können", sagte sie. Die Männer und Frauen im Bereich Landschafts- und Gartenbau werden von Ingrid Jankowski betreut. Sie ist nicht nur Sozialpädagogin, sondern auch ausgebildete Gärtnerin. Für die Landschaftsarchitektin Christa Ringkamp, Mitglied im Akademievorstand, ist die Zusammenarbeit mit Betrieben wichtig, weil nach den Investitionen in die Park- und Gartengestaltung auch deren Pflege finanziert und betreut werden muss.

"Suchen nach Leuten mit Gründerwillen"

An einem Gartenbaubetrieb direkt auf dem Gutsareal sind auch Gutsbesitzer Hasso von Blücher und seine Mitstreiter interessiert. Im Bereich der Feldscheune, der ehemaligen Kartoffelhalle, soll sich ein Betrieb "mit zu uns passender Mannschaft" ansiedeln, sagte Magnus Staehler gestern. Derzeit laufe die "Suche nach Leuten mit Gründerwillen". Die Idee sei, den Betrieb "zu einem profitablen Unternehmen zu machen".

Wenn die Teilnehmer des Stabil-Projektes künftig einmal wöchentlich im Gutsgarten arbeiten, dann werden sie demnächst eine junge Frau aus Spanien kennenlernen. Denn ab 1. August wird sie als sogenannte EU-Assistentin für elf Monate für die Gartenakademie Sachsen-Anhalt - die zahlt dafür ein Sponsorengeld - arbeiten und deren weiteren Aufbau betreuen. Für Magnus Staehler ein Projekt, das für beide Seiten gewinnbringend ist. Die junge Frau "von ganz woanders her" könne ihre Erfahrungen hier in der Altmark einbringen, könne aber auch neue Ideen zurück in ihre Heimat mitnehmen.

Um die Arbeit mit jungen Leuten geht es auch bei dem Projekt "Youth in Action" in Litauen. Die Gartenakademie ist Partner des Projektes. Im August werde es eine Veranstaltung in Litauen geben, unter anderem werden Bernburger Studenten teilnehmen. Im nächsten Jahr könnten die Litauer dann nach Zichtau kommen, kündigte Christa Ringkamp gestern an. Seit Monatsbeginn hat die Gartenakademie auch ein eigenes Büro in Zichtau. Der Verein hat das frühere Bürgermeisterbüro im Dorfgemeinschaftshaus gemietet.