Sammeln und Auszählen der Kokons von Insekten soll Aufschluss über möglichen Schädlingsbefall geben Letzlinger Forstarbeiter durchsuchen Waldboden
Vergeblich haben die Mitarbeiter des Forstamtes Letzlingen auf Frost gewartet. Denn nur dann lassen sich die Kiefernspinnerraupen bei der Winterbodensuche nachweisen. Dennoch haben die Mitarbeiter mit der Suche begonnen.
Letzlingen l "Wir haben vor wenigen Tagen begonnen", sagte Gerhard Henke, Leiter des Forstamts Letzlingen, über die alljährliche Winterbodensuche. Eigentlich, so erklärte er, sei es dafür zu warm. Nicht für die Suche an sich, aber erst, wenn einige Tage Frost geherrscht habe, können auf dem Waldboden auch die Raupen des Kiefernspinners gefunden werden. "Das ist einer von drei Schädlingen, vor dem wir besonders auf der Hut sind", erklärte Henke. Denn dieser fresse schon vor Beginn der Maiblüte, also bevor die Bäume die Knospen ausgetrieben haben, die jungen Triebe weg. "Bei einem Massenaufkommen ist das für den Kiefernbestand natürlich verheerend", machte der Forstamtsleiter deutlich. Ebenso verhalte es sich bei der Forleule und der Nonne, erzählte Henke.
"Diese beiden sind allerdings auch ohne Frost nachweisbar. Die Kokons der Forleule liegen auf dem Waldboden, die Eier der Nonne sind hinter der Baumrinde zu finden", so Henke. Da die Kiefernspinner allerdings als Raupe überwintern, blieben sie so lange in den Kronen der Bäume hängen, bis es friere, berichtete Henke. Dann erst ließen sie sich auf den Boden fallen und graben sich in den Waldboden, um sich so vor Kälte zu schützen. "Bei diesem Wetter sind sie allerdings noch in den Wipfeln", stellte er klar. Die Betriebsleitung des Landeszentrums Wald, der das Forstamt unterstellt ist, habe aber nun veranlasst, dass die Bodensuche dennoch beginnen soll. Denn die gefundenen Kokons und Larven müssen von der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen untersucht werden. Dort werde geprüft, welches Geschlecht die Insekten haben, oder ob sie eventuell von Parasiten befallen sind. "Erst mit deren Ergebnissen können wir sagen, ob wir bekämpfen müssen oder nicht", erklärte Henke. Allein die Zahl der Kokons sei keine Grundlage. Denn: Gibt es genügend Gegenspieler der Schädlinge, seien auch überdurchschnittlich große Populationen keine Gefahr.
Auch das Wetter habe manchmal einen hemmenden Einfluss, so der Leiter. Im vergangenen Jahr sei die Nonnen-Population zwar sehr hoch gewesen, aber deren Eier, aus denen die für Bäume schädlichen Raupen schlüpfen, konnten sich wegen der Trockenheit nicht entwickeln. "Damit hatte sich das Problem von selbst erledigt", sagte Henke. Bei der Winterbodensuche werden an 103 Kontrollpunkten im Waldgebiet Proben entnommen. An jedem Kontrollpunkt werden 10 kleinere Flächen von 50 mal 50 Zentimetern abgesucht, die Kokons aufgesammelt, dann sortiert und gezählt. Anschließend werden sie in Kartons verpackt und zur Untersuchung geschickt.
Für den Nachweis der Kiefernspinner-Population werden wohl demnächst Probefällungen gemacht werden, schätzte Henke. Dann werden die Raupen dort gezählt, wo sie vorkommen - direkt in den Kronen eben. Das werde aber frühestens nach Abschluss der Winterbodensuche geschehen, die er auf den Ende Januar, Anfang Februar datiert. Vorher, so erklärte Henke weiter, könne über die Dimensionen der erwarteten Populationen keine Auskünfte gegeben werden.