Solpker Ortschaftsrat votiert einstimmig gegen Schulentwicklungsplanung Lysann Jütte: "Es ist ein Irrsinn"
Die Abstimmung fiel eindeutig aus: Die Solpker Ortschaftsratsmitglieder möchten nicht, dass die Solpker Kinder ab 2014 in Estedt eingeschult werden. Stadtratsmitglied Sven Grothe kündigte an, am Montag ebenfalls so abzustimmen.
Solpke l "Mir hat sich der Magen umgedreht, als ich das gelesen habe", sagte Ortschaftsratsmitglied Sven Grothe bei der Sitzung am Donnerstag und spielte damit auf die Beschlussvorlage zur Schulentwicklungsplanung an, zu der auch der Solpker Ortschaftsrat angehört wurde. Denn die Solp-ker Kinder wären vom vorgelegten Beschluss am ehesten betroffen, weil sie, wenn der Stadtrat zustimmt, 2014 in die Estedter Grundschule eingeschult werden sollen.
Er werde als Stadtratsmitglied dagegen stimmen, betonte Sven Grothe (Feuerwehr-Liste): "Dieses Mal bin ich auf eurer Seite", sagte er in Richtung der Zuhörer. Grothe hatte in der Debatte um die Solpker Grundschule Anfang des Jahres für die Schließung abgestimmt und damit den Unmut von Solpkern auf sich gezogen. Zu der Entscheidung stehe er, denn die Schülerzahlen seien nicht ausreichend gewesen und in Mieste "bekommen wir eine neue Schule, wo ihr eure Kinder gut beschult bekommt", wandte er sich an die acht anwesenden Eltern. Auf Antrag von Grothe erhielten die Eltern Rederecht zu diesem Tagesordnungspunkt. Die Solpkerin Lysann Jütte verdeutlichte, "dass die meisten von uns Richtung Wolfsburg fahren. Es ist ein Irsinn, dass unsere Kinder 16 statt sechs Kilometer zur Grundschule fahren sollen und dann über Land in eine Bruchbude".
"Kann nicht verlangen, dass Solpke noch einmal der Sargnagel sein soll."
Die Entfernung zum Schulstandort Estedt stört auch Grothe. "Es ist ein relativ großer Zeitaufwand." Jütte betonte, dass die Eltern kleine Klassen und individuelle Betreuung nicht um jeden Preis wollten. Sie ergänzte: "Unsere Zahlen werden Estedt nicht retten." Als Alternative wurde am Donnerstag erneut die Veränderung des Hauptwohnsitzes ins Spiel gebracht. Einige anwesende Eltern ließen anklingen, dass das für sie eine Op- tion wäre, sollte der Stadtrat der Schulentwicklungsplanung in dieser Form zustimmen. Grothe bekräftigte in diesem Zusammenhang, "dass man nicht verlangen kann, dass Solpke noch einmal der Sargnagel sein soll". Nach der Hauptausschusssitzung, in der die Mitglieder das Thema vertagt hatten, "habe ich Hoffnung". Denn es sei leider Fakt, "Estedt ist nicht zu halten", Grothe.
Auch die Summe der 200 000 Euro, die ebenfalls in der Beschlussvorlage steht und in die Estedter Grundschule für die dringendsten Maßnahmen investiert werden sollen, standen zur Debatte. Grothe: "Das wird nicht reichen, um eine ordentliche Einrichtung zu schaffen." Im Gegensatz zur Sozialausschusssitzung vergangene Woche hielt sich Solpkes Ortsbürgermeisterin Bärbel Goecke dieses Mal zurück. Da hatte sie ihrem Unmut über die Beschlussvorlage deutlich Luft gemacht. "Sollte der Stadtrat das beschließen, weiß ich, was ich von den Worten eines Stadtrates halten darf", sagte sie am Donnerstag. Einstimmig lehnten die Ortschaftsratsmitglieder die Vorlage ab. Die Eltern aus Solpke und Weteritz kündigten an, dass sie auch bei der Stadtratssitzung am Montag dabei sein werden.
"Die Eltern haben doch einfach nicht so lange Urlaub."
Bei zwei Enthaltungen von Bärbel Goecke und Susann Rahmsdorf stimmten die Ortschaftsratsmitglieder für die Satzung zu den Betreuungszeiten in städtischen Kitas und Horten. Goecke war dagegen, nur den Frühhort aus der Fünf-Kinder-Regel zur Öffnung der Einrichtung herauszunehmen. Sie würde sich das auch für den Ferienhort wünschen. "Die Eltern haben doch nicht so lange Urlaub", wandte sie ein.
An der Miester Grundschule am Standort Solpke wird zurzeit ein Kind im Frühhort betreut, aber Oktober allerdings nicht mehr. Susann Rahmsdorf, Ortschaftsratsmitglied und Kita-Leiterin der Solpker Rappelkiste, thematisierte die nicht mehr nötigen Atteste. "Manchmal schicken wir das Kind mit hohem Fieber nach Hause und am nächsten Tag stehen sie wieder da. Ich finde das nicht korrekt, dass Gesundschreibungen nicht mehr ausgestellt werden", sagte sie.