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Baukosten sind zu teuer Millionen-Projekt Kita-Bau in Solpke: Gardelegen hat nicht genug Geld

Die schönen Pläne für den nachhaltigen Neubau der Kita Solpke sind hinfällig, die Arbeit der Architekten umsonst – aber nicht kostenlos. Bauen will die Hansestadt Gardelegen trotzdem. Final entscheidet der Stadtrat.

Von Stefanie Herrmann Aktualisiert: 01.09.2024, 11:34
So wird die neue Kita in Solpke nicht aussehen. Der Stadtrat soll den Beschluss zum Bau aufheben, stattdessen soll nun in Modul-Bauweise ein neues Gebäude errichtet werden.
So wird die neue Kita in Solpke nicht aussehen. Der Stadtrat soll den Beschluss zum Bau aufheben, stattdessen soll nun in Modul-Bauweise ein neues Gebäude errichtet werden. Visualisierung: Steinblock Architekten/Bearbeitung: prePress Media

Gardelegen. - Gardelegens Stadtrat stimmte 2023 für einen Neubau der Kita Solpke mit nachhaltigen Materialien – sehr schön und leider auch sehr teuer. Zu teuer. Weil die Kommunalaufsicht die Kreditermächtigung verweigert, sind die Pläne für das 5,9-Millionen-Euro-Projekt der Hansestadt Gardelegen wohl hinfällig. Zahlen muss die Stadt für die Arbeit der Architekten trotzdem – und zwar nicht wenig.

Einstöckig, mit Begrünung und Solaranlagen zur eigenen Stromgewinnung auf dem Dach, Cafeteria, Abstell- und Personalräumen, in sich geschlossenen Bereichen, die aber durch Innenhöfe und Glastüren doch verbunden sind, sowie einer umlaufenden Terrasse mit einer Art Pergola – so sollte sie aussehen, die Kita, und aus natürlichen, nachhaltigen, gesunden Baustoffen errichtet werden. Die Innenwände als Holzrahmenelemente mit Lehmsteinausfachung, durchgängig sollte Lehmputz, der feuchteregulierend und schadstoffabsorbierend ist, verwendet werden.

Hansestadt Gardelegen muss rund 300.000 Euro zahlen

Dank der modernen Technik konnten die Stadträte vor einem Jahr sogar einen visuellen Rundgang durch das geplante Gebäude unternehmen. Viel Arbeit hatten sich die Architekten aus Magdeburg damit gemacht. Die war nun umsonst – aber nicht kostenlos. Rund 300.000 Euro muss die Stadt für die Planung der Einrichtung zahlen, die so wohl nie gebaut werden wird.

Wenn am Montag, 2. September, Gardelegens Bauausschuss tagt, steht die Kita Solpke nämlich mal wieder auf der Tagesordnung. Die Stadträte sollen die Verwaltung mit der Herstellung eines Kita-Neubaus beauftragen – aber eben einfacher, billiger. Der alte Beschluss soll aufgehoben werden.

Einfachere Variante in Modul-Bauweise

„Die Finanzierung für den Regelbau in Holz-Lehm-Bauweise ist nicht mehr gegeben, nachdem es keine Kreditermächtigung durch die Kommunalaufsicht gab. Auf Grundlage der Finanzierbarkeit wird eine vereinfachte Variante in Modul-Bauweise angestrebt“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Mehr zum Thema Einsparungen in Gardelegen: Kein Kredit: Gardelegener Stadtrat streicht bei Kita Solpke und Feuerwehr Letzlingen (volksstimme.de)

Die Kosten dafür belaufen sich gemäß der vorläufigen Kostenschätzung auf 2,8 Millionen Euro, ohne Ausstattung und Außenanlagen – also knapp die Hälfte der ursprünglich geplanten Bauweise.

Es soll im Krippenbereich zwei Gruppen- und einen Schlafraum geben, sanitäre Einrichtungen, Küche, Umkleide und Abstellraum für die Kinderwagen. Im zweiten Bereich ist Platz für zwei Kindergartengruppen, es sind eine Kinderküche, ein Atelier und ein Mehrzweckraum geplant, natürlich auch Sanitär- und Personalräume. Verbunden sind die beiden Bereiche in dem länglichen Gebäude durch ein Foyer.

Es handle sich um einen konventionellen Bau, der eben modular und wiederkehrend baubar ist, erklärte Bürgermeisterin Mandy Schumacher auf Volksstimme Anfrage. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit sei das „sicher nicht so, wie wir es uns im 1. Entwurf gewünscht hätten, aber energieeffizient muss ja auch so nach den Bauvorschriften im Allgemeinen gebaut werden“, sagt sie.

Kita in Solpke soll trotzdem gebaut werden

Dass in Solpke ein neuer Platz für die Kinder geschaffen werden muss, ist seit Jahren Thema und steht grundsätzlich auch nicht zur Debatte. Ursprünglich war allerdings vor knapp zehn Jahren geplant, die alte Friedrich-Schiller-Schule umzubauen. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ergaben aber, dass die Kosten für einen Umbau, der allen Vorgaben entsprechen würde, viel zu hoch wären.

Letztlich wurde das Gebäude abgerissen, an seiner Stelle wurde das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut und erst vergangene Woche eingeweiht.

Thema auch im Ortschaftsrat

Die neue Kita soll nun am alten Sportplatz entstehen. Darüber, in welcher Form, entscheidet final der Stadtrat. Der Bauausschuss tagt am Montag, 19 Uhr, im Rathaussaal. Am Dienstag steht das Thema auch beim Sozialausschuss und, wie Ortsbürgermeister Sven Grothe informiert, beim Solpker Ortschaftsrat auf der Tagesordnung.