1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Mit gebrochener Hüfte in der "heimlichen Stimmungshauptstadt Deutschlands"

Mara Kayser kam mit Krücken auf die Bühne, auf der auch G.G. Anderson und Judith & Mel standen Mit gebrochener Hüfte in der "heimlichen Stimmungshauptstadt Deutschlands"

Von Conny Kaiser 08.12.2012, 01:25

"Immer wenn Du denkst, es geht nicht mehr...", heißt ein Lied von Mara Kayser. Gestern schien es für sie selbst zuzutreffen. Mit gebrochener Hüfte trat sie neben anderen Schlagergrößen im Kalbenser Kulturhaus auf.

Kalbe l "Was sagt Ihr denn zu der Mara? Die Frau ist unglaublich", meint G.G. Anderson, der eben gerade von seiner Kollegin Mara Kayser angekündigt worden ist. "Sie gehört eigentlich ins Bett", findet der Sänger.

Aber es ist nicht etwa eine Erkältung, die ihn zu dieser Empfehlung veranlasst. Die dunkelhaarige Saarländerin hat sich zwei Tage vor ihrem Auftritt in Kalbe - "der heimlichen Stimmungshauptstadt Deutschlands" (O-Ton G.G. Anderson) - die Hüfte gebrochen. Das ist auch der Grund dafür, warum sie nicht tanzend, sondern an Krücken auf die Bühne kommt. "Ich bin in Bernburg in die Garderobe hineingefallen, anstatt hineinzugehen", berichtet Mara Kayser von ihrem Missgeschick - und bedankt sich bei ihren Ärzten. Jeder andere wäre nach der Erstbehandlung wohl im Krankenhaus geblieben. Sie hingegen wollte ihr Kalbenser Publikum nicht enttäuschen. Jenes Publikum, das sie schon so häufig mit ihren Liedern und mit ihrer freundlichen Art beglückt hat. Diesmal sind ihre Auftritte dort etwas kürzer. Mara Kayser muss sich immer wieder Erholungspausen gönnen. Helfer führen sie auf die Bühne und wieder hinunter. Jene Bühne, die auch Judith Mel schon mehrfach erobert haben. Auch sie bedanken sich bei jenen Ärzten, "die dafür gesorgt haben, dass dieser Mann" - Judith guckt ihren Gatten Mel an - "wieder auf der Bühne stehen kann." Seine schwere Herzerkrankung liegt noch nicht lange zurück. Aber wie singen die beiden, die seit 1969 miteinander verheiratet sind, doch immer so schön: "Alles wird gut".

Irgendwie ist das auch das Motto von G.G. Anderson. Er bedankt sich bei keinem Mediziner, obwohl auch er weiß, was schwere Schicksalsschläge sind. Stattdessen verbreitet der kleine Mann mit dem großen Können vom ersten Ton an super Laune. Gerade eben hat Kollegin Mara das Publikum noch gefragt, ob es wüsste, was die Lieder "Manuel Goodbye" von Audrey Landers, "The Spanish Night Is Over" von Engelbert und "Lieb mich ein letztes Mal" von Roland Kaiser gemeinsam hätten. Sie alle und noch hunderte andere Titel mehr sind von einem gewissen Gerd Günther Grabowski geschrieben worden. Sein Künstlername: G.G. Anderson. Spätestens als dieser ein Medley seiner größten Soloerfolge anstimmt, gibt es kein Halten mehr, gehen die Hände nach oben.

Und Mike Steffens guckt zufrieden. 480 Gäste kann der Veranstalter der gestrigen Weihnachtsshow verbuchen. Gleich zu Beginn nutzt er die Gelegenheit, sich mit einem Präsentkorb von Sigrid Gassel zu verabschieden. Die Leiterin der Tourist-Info hat ihren letzten Arbeitstag (wir berichteten). Sie sei ihm stets eine sehr gute Ansprechpartnerin gewesen, sagt Steffens, der seit zehn Jahren Shows in Kalbe organisiert. Allerdings habe ihn, so sagt er, die deutliche Erhöhung der Saalmiete "kalt erwischt". Deshalb werde er bei der nächsten Show am 23. Januar auch keinen Kuchen und Kaffee mehr verteilen lassen. Ansonsten müssten die Eintrittspreise erhöht werden.