Der Wiepker Friedrich-Wilhelm Gille sammelt und restauriert Braut- und Totenkronen "Möchte regionale Geschichte bewahren"
Friedrich-Wilhelm Gille hat ein ganz besonderes Hobby - er sammelt Brautkronen. Doch bevor der Schmuck an die Wand gehängt werden kann, wartet auf den Wiepker eine ganze Menge Arbeit.
Wiepke l Nach seinem Hobby gefragt, fangen die Augen von Friedrich-Wilhelm Gille an zu leuchten. Der Wiepker sammelt und restauriert Brautkronen. "Heute wissen viele Menschen gar nicht mehr, dass es so etwas wie Brautkronen überhaupt gab. Die Bräute bekamen diese früher zu ihrer Hochzeit geschenkt. Meistens waren sie in einem schön dekorierten Glaskasten", erklärt Friedrich-Wilhelm Gille.
Angefangen hat alles vor 27 Jahren. Damals übernahm er die Wiepker Mühle. Beim Entrümpeln fiel ihm zufällig eine Brautkrone in die Hände. "Die habe ich dann geputzt und bei mir an die Wand gehängt. Besucher haben sie gesehen und sich bei mir gemeldet, weil sie auch noch derartige Kronen zu Hause hatten", erzählt der Sammler.
Viele dieser Kunstblumen- Gebinde seien in einem sehr schlechten Zustand. "Aber fast alle sind noch zu retten", freut sich Gille. Doch die Restaurierung ist nicht nur arbeits-, sondern vor allem zeitaufwendig. Die Brautkronen müssen zerlegt, und mit Pincette und Pinsel gesäubert werden. Rostige Nägel werden entfernt und durch originalgetreue ersetzt.
"Teilweise muss ich die Kronen auch neu anordnen oder Schleifen hinzufügen. Die Kästen sind meist aus Holz und müssen nach Holzwürmern untersucht werden. Wieviel Arbeit und Zeit man investiert, daran darf man nicht denken", berichtet der Mühlenbesitzer.
Mittlerweile hat der Wiepker fünf Brautkronen komplett restauriert. Drei weitere warten noch auf ihre Erneuerung. Die älteste ist aus dem Jahr 1876, die neueste von 1902. Momentan arbeitet er eine Totenkrone für die Kirchengemeinde in Schwanefeld (Landkreis Börde) auf. Diese hätten junge Frauen bekommen, die unverheiratet gestorben seien, weiß Gille. "Ich möchte mit meinem Hobby ein Stück regionale Geschichte bewahren. Oft sind die Braut- und auch Totenkronen nur Staubfänger und liegen auf den Dachböden herum. Bei mir sind sie in guten Händen", versichert Friedrich-Wilhelm Gille.
Dass sein Hobby recht einzigartig ist, weiß der Wiepker. Trotzdem hofft er, andere Brautkronensammler zu finden. "Es wäre schön, wenn man sich mit jemandem austauschen könnte. Dann könnte man sicherlich auch irgendwann einmal eine Ausstellung machen", sagt Friedrich-Wilhelm Gille.
Wer Braut-oder Totenkronen besitzt oder Kontakt zu Friedrich-Wilhelm Gille sucht, kann sich bei ihm unter (039085) 6418 mleden.